Enschede. Lange war der Angreifer maximal Ergänzungskraft. In der Schlussphase der Bundesliga-Saison scheint er wichtig zu werden.

Dafür, dass der VfL Bochum vier Niederlagen in der Bundesliga in Reihe angesammelt hat, war die Stimmung beim Test gegen Twente Enschede fast schon überraschend gut. Vor allem Trainer Thomas Letsch lebte die richtige Anspannung, die für so ein Spiel wichtig ist, in Verbindung mit der nötigen Lockerheit vor. Er streute immer mal wieder einen kleinen Spaß ein, verteilte viel Lob, versuchte auch immer wieder helfend einzugreifen. Am Ende freute er sich, dass sein Team mit 2:0 (1:0) gewann.

Natürlich war es nur ein Test. Aber es ging nach einer Niederlagenserie mit einer nicht eingespielten Mannschaft gegen einen Gegner, der gerade in der ersten niederländischen Liga ein Überraschungsteam ist. Enschede liegt hinter PSV Eindhoven und Feyenoord Rotterdam auf Platz drei, würde, Stand jetzt, die Qualifikation zur Champions League spielen.

Enschedes Trainer war der Co-Trainer von Letsch in Arnheim

Und natürlich schickte auch Enschedes Trainer Joseph Oosting nicht seine erste Elf in das Testspiel. Im Vergleich zweier Teams mit Akteuren, die zuletzt wenig oder gar nicht spielten, aber machten die Bochumer den etwas besseren Eindruck und sorgten dafür, dass Letsch gegen einen seiner ehemaligen Co-Trainer gewann. Oosting assistierte Letsch in dessen Zeit bei Vitesse Arnheim.

Testspiele unter Letsch waren zu Beginn seiner Amtszeit beim VfL Bochum zumeist schlechte Spiele. Inzwischen aber bekommt es Letsch hin, dass die Spieler, für die diese Spiele die Chance ist, sich zu zeigen, dass auch entsprechend tun.

VfL Bochum: Passlack und Wittek machen Werbung für sich

So wie Maxi Wittek und Felix Passlack. Beide hatten im Saisonverlauf ihre Stammplätze verloren. Während Wittek zuletzt immer wieder zu Einsatzzeiten kam, musste Passlack bis zum Spiel gegen Mainz warten, um mal wieder spielen zu dürfen.

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Beide waren gegen Enschede die kompletten 90 Minuten unterwegs, gönnten sich keine Ruhepause. Ihre guten Leistungen waren so etwas wie die Klammer um dieses Spiel. Wittek sorgte nach zehn Minuten mit einem Volley-Tor für das 1:0, Passlack setzte mit dem 2:0 den Schlusspunkt.

Daschner bestätigt seine ansteigende Formkurve beim VfL Bochum

Gerade Passlack bestätigte, was Letsch immer wieder betont. Der ehemalige Dortmunder lässt sich nicht hängen, investiert viel, ist fit, kann über 90 Minuten Gas geben, arbeitet nach vorne und nach hinten. Gegen Enschede im rechten Mittelfeld eingesetzt, klärte er bisweilen links hinten.

Einige Akteure ragten beim VfL Bochum durchaus heraus. Vor allem aber war es ein Miteinander. Die Bochumer Akteure versuchten sich gegenseitig auch verbal zu helfen und zu unterstützen. Zu einem guten Spiel trug bei, dass Akteure mitspielten, die zuletzt trotz der Niederlagenserie eine aufsteigende Formkurve hatten. So wie Lukas Daschner.

Letsch ist zufrieden mit Daschners Leistung

Gegen Freiburg war ein eingewechselt worden, belebte sofort das Spiel. Gegen den FSV Mainz 05 stand er dann in der Startelf, setzte Akzente, auch wenn die Bochumer wieder verloren. Beim Test gegen Enschede knüpfte er an seine guten Leistungen an. Er war ballsicher, suchte den direkten Weg nach vorne, arbeitete aber auch konsequent zurück.

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Letsch war jedenfalls zufrieden. „Er hat heute eine etwas andere Rolle gespielt, weil wir mit zwei Stürmern gespielt haben“, sagte Letsch. „Aber er hat es heute auch wieder gut gemacht.“

VfL Bochum: Erholungspause für Stöger, Bernardo, Osterhage und Schlotterbeck

Daschner ist so etwas wie der Gewinner der letzten Wochen. Gegen Mainz stand er zwar erst zum dritten Mal in dieser Saison in der Startelf. Aber viel deutet darauf hin, dass Letsch auch beim so wichtigen Spiel gegen den SV Darmstadt auf ihn in der ersten Elf setzen wird.

Cajetan Lenz (l.) wurde beim VfL Bochum in der Schlussphase eingewechselt.
Cajetan Lenz (l.) wurde beim VfL Bochum in der Schlussphase eingewechselt. © FUNKE Foto Services | Dennis Ewert/RHR-FOTO

Davon sind die drei jungen Spieler, die Letsch ab der 70. Minute brachte, noch ganz weit entfernt. Um etablierte Kräfte wie Kevin Stöger oder Patrick Osterhage zu schonen, hatte Letsch Lennart Koerdt, Mohammad Mahmoud und Cajetan Lenz mitgenommen.

„Mir ist wichtig“, sagte Letsch, „dass die jungen Spieler, wenn sie bei uns spielen, selbstbewusst spielen. Cajetan Lenz hat heute sein erstes Spiel für uns gemacht. Er hat es clever gemacht, war ruhig am Ball. Das hat mir gefallen. Als die jungen Spieler reinkamen, wurde es nicht schlechter.“