Bochum. Im Kellerduell bei Mainz 05 erwartet der Trainer des VfL Bochum einen „Hexenkessel“. Thomas Letsch freut sich über einen Rückkehrer.

Thomas Letsch kennt diese Situation. Er ist schon einige Jahre Trainer und hat bereits erlebt, wie es sich anfühlt, eine gewisse Anzahl von Spielen in Reihe zu verlieren. Auch in seiner Zeit beim VfL Bochum hat er es schon erlebt, dass es drei Niederlagen am Stück gab. Äußerlich anzumerken sind ihm drei Pleiten in Folge bei der Spieltagspressekonferenz vor der Partie beim Vorletzten FSV Mainz 05 daher nicht.

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Der Abstiegskampf ist beim VfL Bochum doch noch nicht abgehakt. Er hätte es längst sein können. Vor allem schienen die Bochumer nach dem komplett verdienten Sieg gegen Bayern München auf dem allerbesten Weg zu einer ruhigen Restsaison.

VfL Bochum spielt nun gegen Mainz, Darmstadt und Köln

Nun aber geht es in schneller Folge gegen die Teams in unmittelbarer tabellarischer Nähe. Und es bedarf keines Propheten um zu wissen, dass die derzeit keineswegs bereits komplett entspannte Situation noch etwas angespannter werden könnte.

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In den nächsten drei Spielen trifft der Tabellen-15. in den Partien gegen Mainz, Darmstadt und Köln auf die drei Klubs, die hinter ihm stehen. „Es geht darum, schleunigst wieder Punkte einzufahren“, sagte Letsch daher mit Blick auf die Partie am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Vorletzten in Mainz.

Letsch spürt keine Verunsicherung beim VfL Bochum

Mit Blick auf Niederlagenserie seines Teams sagte er zudem, dass dazu gehöre, Spiele zu verlieren. „Es ist jetzt das erste Mal, dass wir dreimal nacheinander verloren haben.“ Nichtsdestotrotz habe sich die grundsätzliche Situation nicht groß verändert. „Wir haben immer noch dieses Polster, aber natürlich es geht darum, schleunigst wieder anzufangen zu punkten.“

Erhan Masovic (l.) fing im Spiel des VfL Bochum gegen den SC Freiburg im defensiven Mittelfeld an. Später spielte er als Rechtsverteidiger. Beim Spiel in Mainz könnte er aus dem Team rotieren, da Patrick Osterhage wieder fit ist.
Erhan Masovic (l.) fing im Spiel des VfL Bochum gegen den SC Freiburg im defensiven Mittelfeld an. Später spielte er als Rechtsverteidiger. Beim Spiel in Mainz könnte er aus dem Team rotieren, da Patrick Osterhage wieder fit ist. © IMAGO/Beautiful Sports | IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Buriakov

Es sei aber keineswegs so, dass er in der Mannschaft eine Verunsicherung spüre oder dass er ins Zweifeln komme. „Wir sind absolut optimistisch und so gehen wir in das Spiel gegen Mainz rein. Wir wollen unbedingt mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause.“

Osterhage vor der Rückkehr in die Startelf des VfL Bochum

In Mainz kann er voraussichtlich wieder auf Mittelfeldspieler Patrick Osterhage zählen, der mit einer Wadenverletzung vier Spiele verpasste. „Er hat es bis zu seiner Verletzung sehr gut gemacht und war ein wichtiger Faktor“, sagte Letsch. „Jetzt hat er die Woche mit der Mannschaft trainiert und es tut gut, ihn wieder bei uns zu haben. Er ist ein Spielertyp, der noch etwas anders ist als Kevin Stöger oder Anthony Losilla. Deshalb bin ich froh, dass er zurück ist. Ob das von Beginn an oder von der Bank aus sein wird, werden wir sehen.“

Die finale Entscheidung falle nach dem Abschlusstraining. „Wir sind optimistisch“, sagte Letsch. Das ist er auch bei Torwart Andreas Luthe, der gegen Leipzig spielte, gegen Gladbach und Freiburg pausieren musste. So wird es voraussichtlich bei den Ausfällen der beiden Torhüter Michael Esser und Niclas Thiede sowie der Feldspieler Mohammed Tolba, Moritz-Broni Kwarteng, Tim Oermann, Matus Bero und Christopher Antwi-Adjei bleiben.

Den VfL Bochum erwartet in Mainz ein „Hexenkessel“

In Mainz erwartet Letsch einen „Hexenkessel - ähnlich wie bei unseren Heimspielen“. Die Mainzer dürfe man auch nicht auf die 1:8-Klatsche beim Bayern reduzieren, „uns bewertet ja auch niemand nur nach der Niederlage in München“. In der Hinrunde hatte Bochum beim Rekordmeister mit 0:7 verloren, im Rückspiel gewann der VfL mit 3:2.

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In anderen Spielen habe es Mainz mehr als ordentlich gemacht. „Ihre grundsätzliche Art, Fußball zu spielen, hat sich nicht verändert“, sagte Letsch. „Auch wenn es jetzt der dritte Trainer in der laufenden Saison ist. Die Grundstruktur ist die 3-4-3-Formation, sie sind eine sehr aktive Mannschaft, die den Gegner hoch attackiert und oft eins gegen eins spielt auf dem Platz. Wir wissen, was auf uns zukommt, sie werden brennen. Wir müssen dagegenhalten und wissen, dass eine Wucht auf uns zukommt. Aber auch wir haben gezeigt, dass wir durchaus eine gewisse Wucht entfalten können.“

Gegen Gladbach machte Cristian Gamboa (r.) kein gutes Spiel für den VfL Bochum. Gegen Mainz kehrt er nun vielleicht in die Startelf zurück.
Gegen Gladbach machte Cristian Gamboa (r.) kein gutes Spiel für den VfL Bochum. Gegen Mainz kehrt er nun vielleicht in die Startelf zurück. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Mindestens eine personelle Veränderung ist beim VfL Bochum im Vergleich zum Spiel gegen den SC Freiburg zu erwarten. Da Rechtsverteidiger Tim Oermann ausfällt, muss Letsch einen Ersatz finden. Dass es Erhan Masovic wird, der gegen Freiburg dort im zweiten Abschnitt spielte, hatte er im Gespräch mit dieser Redaktion bereits ausgeschlossen.

Letsch: „Jeder Spieler des VfL Bochum hat unser vollstes Vertrauen“

„Wir können natürlich auch komplett anders spielen“, sagte er. „Zum Beispiel mit drei Innenverteidigern und zwei linken Außenverteidigern.“ Die Gefahr, dass einem Cristian Gamboa oder einem Felix Passlack, die als gelernte Rechtsverteidiger als Oermann-Ersatz in Frage kommen würden, vielleicht Spielpraxis und vor allem Selbstvertrauen fehlen könnte, sieht Letsch nicht.

Es sei immer schwierig, wenn man im letzten Saisondrittel sei, sagte Letsch. „Da gibt es Spieler, die gefühlt jedes Spiel gespielt haben und es gibt Spieler, die vielleicht das Gefühl haben, sie seien nicht so wichtig. Wir reden immer davon, dass wir jeden Spieler brauchen, dass jeder Spieler im Kader wichtig ist. Das versuche ich auch immer jedem Spieler zu vermitteln. Egal wer spielen wird, er hat unser vollstes Vertrauen.“

VfL Bochum: Letsch vertraut seinen Spielern

Er glaube auch nicht, dass er einen Spieler stark reden müsse. „Wenn ich jetzt zu einem Spieler gehe, der kaum gespielt hat, sage, du bist der wichtigste Spieler, dann denkt der sich auch, dass ich ihn zuvor schon hätte spielen lassen.“