Bochum. Der VfL Bochum bringt erneut einen Sieg nicht über die Zeit. Ein Elfmeter kurz vor Schluss lässt den FC Augsburg über einen Punkt jubeln.

Das Publikum erhob sich, spendete begeisternden Applaus als Moritz Broschinski in der 79. Minute den Platz verließ. Sein Traumtor in der 33. Minute war es, dass den VfL Bochum zu diesem Zeitpunkt wie den Sieger der Partie gegen den FC Augsburg aussehen ließ. Dafür ließ sich der 23-Jährige bei seiner Auswechslung zurecht feiern, während die Fans im Ruhrstadion diese Einlage nutzten, um noch einmal alles aus ihren Kehlen herauszuholen. Sie wollten ihre Mannschaft zum Sieg schreien - doch das sollte an diesem Nachmittag nicht gelingen. Ein Handelfmeter in der 90. Minute, den Ermedin Demirovic verwandelte, vermasselte den Bochumern den Sieg. Durch das 1:1 macht der VfL Bochum dennoch Boden gut auf die Abstiegsränge.

+++ VfL Bochum: Bernardo stark, Ordets im Pech - die Noten zum 1:1 +++

Dabei war deutlich mehr drin. Es schien, als wollte der VfL Bochum erst gar keine Zweifel aufkommen lassen, wer an diesem Nachmittag einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gehen wird. Von Beginn an drückten die Hausherren aufs Tempo und setzten sich in der gegnerischen Hälfte fest. Bezeichnend für den Mut, für das Selbstvertrauen im eigenen Stadion war ein Lauf von Patrick Osterhage in der neunten Minute über das gesamte Spielfeld. Sein Abschluss allerdings verfehlte das Tor um wenige Zentimeter. Auch das war bezeichnend für den VfL Bochum in dieser Saison - Torgefahr erzeugt die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch zwar, doch das Tor trifft sie zu selten.

VfL Bochum: Broschinski trifft per Seitfallzieher

Wenn, dann allerdings wunderschön. Wie in der 33. Minute, als Moritz Broschinski, der wie schon bei der Niederlage bei Borussia Dortmund wieder von Beginn an ran durfte, per Seitfallzieher zur Führung traf. Nach einer Ecke flankte Christopher Antwi-Adjei in den Augsburger Strafraum. Dort konnte keiner richtig klären und Erhan Masovic köpfte einfach mal vor das Tor von Finn Dahmen. Dort setzte Broschinski zum Seitfallzieher an - und versenkte. Traumtor. Und das zu einem Zeitpunkt, als das Spiel etwas abflachte. Eine Unterbrechung nach erneuten Protesten gegen einen Investoren-Einstieg bei der DFL nahm dem Spiel Mitte der ersten Halbzeit etwas die Dynamik.

Die Bochumer feierten das Traumtor von Moritz Broschinski.
Die Bochumer feierten das Traumtor von Moritz Broschinski. © dpa | David Inderlied

Nach der Führung drückte der VfL Bochum weiter, machte ein starkes Heimspiel. Doch wirklich zwingend wurde es nicht. Weil immer wieder ein Bein der Augsburger dazwischen war, oder die Bochumer selbst zu ungenau agierten. Aber hinten ließen sie eben auch nichts anbrennen, weil Bernardo auf der linken Seite, Erhan Masovic, Ivan Ordets und Tim Oermann alles aus dem Strafraum schafften, was dort ankam.

Nach der Pause wurde Augsburg stärker, übernahm sogar die Spielkontrolle, die im ersten Abschnitt klar bei den Bochumern lag. Nach 67 Minuten reagierte Thomas Letsch und brachte den zuletzt verletzten Keven Schlotterbeck und Moritz Kwarteng. Der schwache Stöger und Antwi-Adjei mussten dafür runter. Letsch wollte nun die Defensive verstärken und mit Kwarteng auf Umschaltmomente lauern. Die drei Innenverteidiger machten die Räume für die Augsburger nun deutlich enger und die Gäste kamen nicht mehr so häufig in gute Situationen.

VfL Bochum gibt erneut einen Sieg aus der Hand

Bochum hingegen schon. Kwarteng ging in der 75. Minute einem Rückpass der Augsburger hinterher und Dahmen schoss ihm den Ball direkt vor die Füße. Allerdings wartete der eingewechselte Offensivspieler zu lange und wurde von zwei Augsbugern noch Ball getrennt. Kurz darauf konterte der VfL erneut über Broschinski, der stark auf den mitgelaufenden Matus Bero quer legte. Dieser scheiterte allerdings an Dahmen.

Tim Oermann (l.) im Duell mit Augsburgs Phillip Tietz.
Tim Oermann (l.) im Duell mit Augsburgs Phillip Tietz. © dpa | David Inderlied

Damit sich diese liegengelassenen Chancen nicht rächen, wechselte Letsch erneut, brachte Maximilian Wittek für die linke Seite, wodurch Bernardo auch noch einrückte. Der VfL Bochum spielte die letzten zehn Minuten mit vier Innenverteidigern. Gefährlich wurde es dann aber doch noch: Der eingewechselte Augsburger Arne Maier traf aus der Distanz den linken Pfosten. Kurz darauf traf ein Schuss dann den Arm von Ivan Ordets und Schiedsrichter Patrick Ittrich entschied nach Videobeweis auf Elfmeter. Den verwandelte Ermedin Demirovic in der 90. Minute zum Ausgleich. Wie schon gegen Mainz 05 und Werder Bremen brachte der VfL Bochum somit einen Sieg nicht über die Zeit.

News und Hintergründe zum VfL Bochum