Bochum. Kommt ein neuer Stürmer im Winter, wer verlässt den VfL Bochum? Unser Kolumnist beleuchtet die wichtigsten Aufgaben. Viel hängt von Asano ab.
Die klassische Frage muss jeder für sich selbst beantworten: Ist das Glas für den VfL Bochum halbvoll oder halbleer? Thomas Letsch, Ende 2023 wie immer souverän und unaufgeregt, würde sicher mit großer Überzeugung antworten: Es ist halbvoll.
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Schließlich hatte seine personell runderneuerte Mannschaft neun sieglose Partien nach dem Saisonstart verkraftet, um dann doch nach 16 Spielen mit ordentlichen 16 Punkten in die kurze Weihnachtspause zu gehen. Heißt: So schnell pustet diese Bochumer um die erfahrenen Anthony Losilla, Manuel Riemann und Kevin Stöger niemand aus den Schuhen. Auch wenn man in den Heimspielen gegen Mainz und Köln vier Punkte liegen gelassen hat.
Was macht dem VfL Bochum Mut?
- Die offenbar unerschütterliche Psyche der Spieler, ihre immense Erfahrung im Abstiegskampf und ihre grundsätzlich tadellose Einstellung.
- Die nach wie vor so wichtige, weil spürbare Symbiose zwischen Mannschaft und Fans.
- Die mit den verdienten Erfolgen gegen den VfL Wolfsburg und Union Berlin zurückgekehrte Heimstärke.
- Dass die Klubverantwortlichen und der Trainer ziemlich geräuschlos ihre Zusammenarbeit über die laufende Saison hinaus verlängert und damit ein deutliches Zeichen nach innen wie nach außen gesetzt haben.
- Dass auch der Vertrag mit Hauptsponsor Vonovia weiterlaufen wird.
Welchen potenziellen Stolperfallen muss der VfL Bochum aus dem Weg gehen?
„Wir sind gut und glauben an uns“, hat Letsch nach dem bislang besten Spiel dieser Halbserie gegen Union Berlin gesagt. Das ist allerdings auch nötig, denn der Spielplan könnte zum Problem werden. Alle vier Topteams – Bayer Leverkusen, Bayern München, der VfB Stuttgart und RB Leipzig – kommen noch nach Bochum. Denkt man an die Ergebnisse aus den Hinspielen, an einen gewonnenen Punkt und ein Torverhältnis von 0:16, könnte einem Angst und Bange werden.
Umso wichtiger wäre ein erfolgreicher Jahresauftakt. Sollte der VfL nach der kurzen Winterpause das Heimspiel gegen Werder Bremen gewinnen, würde er die Hinserie mit 19 Punkten abschließen und hätte sich damit eine ziemlich gute Basis für die herausfordernde Rückrunde geschaffen.
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Muss der VfL Bochum einen Ersatz für Takuma Asano holen?
Takuma Asanos Abwesenheit wegen des Asien-Cups zum Jahresbeginn wäre sicher etwas besser zu verkraften nach einem Erfolg gegen Werder. Dass der VfL nach einem Offensiv-Spieler Ausschau hält, könnte allerdings auch über die kommenden Monate hinausführen, schließlich ist der Japaner im Sommer 2024 vertragsfrei und hätte sicher nichts gegen einen vielleicht dann letzten, auf jeden Fall deutlich besser dotierten Kontrakt einzuwenden. Und Reklame für sich hat er sowohl im Trikot des VfL als auch mit der Nationalmannschaft ausgiebig gemacht.
Neben Gonzalo Paciencia einen zusätzlichen Leihspieler für die Offensive zu verpflichten, wäre wohl nicht sonderlich klug. Denn dann müsste man damit rechnen, dass im Sommer neben dem Neuling mit Asano und Paciencia zwei weitere Angreifer gehen könnten.
Wie sieht es im weiteren Aufgebot des VfL Bochum aus?
Dass Moritz Römling und Jordi Osei-Tutu sich nach anderen Arbeitgebern umschauen dürfen und sollen, ist schon lange bekannt. Aber vielleicht trifft das ja auch auf Philipp Förster zu, der nach einem recht guten ersten Jahr gar nicht zufrieden sein dürfte mit seinem Reservisten-Dasein. Sein Vertrag endet ja ebenfalls im Sommer. Fraglich ist auch, ob für Tim Oermann der passende Kurzzeit-Klub, wie geplant, gefunden wird, oder ob man den jungen Abwehrspieler nicht lieber als defensiv versierten Backup für Cristian Gamboa im Kader behält.
In der Offensive wird man mit großer Sicherheit noch etwas tun, Förster hingegen könnte von Lukas Daschner ersetzt werden. Die Mittelfeldachse Losilla, Osterhage, Stöger und – etwas erweitert – Bero kann man derzeit durchaus als feste Größe bezeichnen. Und dann gibt es ja noch eine große Hoffnung: Dass nämlich Ivan Ordets nach langer Verletzungspause in der Verfassung ins Team zurückkehrt, die man von ihm gewohnt ist.
Ziel des VfL Bochum bleibt unverändert
Zeichnet sich das ab, sind keine großartigen Veränderungen in diesem Winter zu erwarten. Das Ziel bleibt ohnehin unverändert, Thomas Letsch hat es nach dem wunderbaren 3:0 gegen Leverkusen im Mai so formuliert: „Wenn man mit Bochum die Klasse hält, ist das schon etwas Besonderes.“
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