Bochum. Der VfL Bochum macht gegen den 1. FC Köln den Sack nicht zu und holt nur einen Punkt. Debütant Lukas Daschner belebt die Bochumer Offensive.
Lange hat er warten müssen auf seinen ersten Bundesliga-Einsatz von Beginn an nach sieben meist kurzen Einsätzen bisher. Gegen den 1. FC Köln durfte Lukas Daschner im zentralen Mittelfeld neben Kevin Stöger als Achter im 4-3-3-System für die Impulse sorgen, für die der 25-Jährige geholt wurde. Und Daschner zeigte vor allem in der ersten Halbzeit eine starke Leistung, mit Spielwitz, sauberer Technik, guter Ballführung, Kreativität – und Torgefahr. Er erzielte das 1:0 für den VfL Bochum, sein erstes Bundesliga-Tor.
Nach Philipp Hofmanns von Torwart Marvin Schwäbe, Kölns Punktretter, nach vorne abgewehrten Schuss netzte Daschner gedankenschnell ein (25.). „Es tut gut, mit dem Tor der Mannschaft zu helfen“, sagte der 25-Jährige hinterher eher zurückhaltend. „Aber die ganze Mannschaft hat einen guten Job gemacht. Es ist einfach schade, dass wir nicht drei Punkte holen konnten.“
VfL Bochum noch immer ohne Heimsieg
Daher überwog der Frust über den verpassten Sieg -- Freude über die Doppelpremiere und eine spielerisch ansehnliche Vorstellung des VfL Bochum, der zudem defensiv weitgehend stabil und griffig in den Zweikämpfen war, rückte in den Hintergrund. Trainer Thomas Letsch ärgerte sich massiv über „zwei verlorene Punkte“ aufgrund der schwachen Chancenverwertung nach einem ansonsten „richtig guten Spiel“ seiner Mannschaft. Allein: Nach elf Spielen bleibt es bei einem Auswärtssieg und nun schon sechs Remis, davon vier im eigenen Stadion. Ein Heimsieg fehlt weiterhin.
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Dabei waren die Bochumer fast die gesamte Spielzeit überlegen, hatten ein klares Chancenplus, vor allem Takuma Asano hätte für klare Verhältnisse sorgen können, sorgen müssen. Der Doppeltorschütze vom Darmstadt-Sieg scheiterte immer wieder an Schwäbe und an sich selbst. Ehe der FC eiskalt zustach nach einem Konter wie aus dem Nichts. Entscheidend beteiligt: ausgerechnet Daschner, der im Mittelfeld den Ball gegen Mark Uth verlor nach einem halbhohen, nicht optimalen Zuspiel von Patrick Osterhage. Am Ende netzte Davie Selke ein (54.).
„Ich denke, ich habe alles in allem ein gutes Spiel gemacht. Ich weiß aber auch, dass es vor dem Gegentor mein Ballverlust war. Das muss ich analysieren und beim nächsten Mal besser machen“, sagte er selbstkritisch. Dabei hätte er den Fehler fast zählbar wieder gut gemacht, doch sein Schuss kurz nach dem Ausgleich in einer wilden Drangphase des VfL touchierte nur den Außenpfosten statt das Netz zappeln zu lassen.
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Mit dem wie immer lauffreudigen und diesmal wieder sehr spielstarken Kevin Stöger, mit Daschner, mit Moritz-Broni Kwarteng und Takuma Asano auf den Flügeln und einem gut aufgelegten Philipp Hofmann im Sturmzentrum war der VfL offensiver auf- und eingestellt als zuletzt. Kapitän Anthony Losilla fehlte erkrankt, Patrick Osterhage übernahm den Posten auf der Sechs mit Bravour – auch wegen Losillas Ausfall, so deutete Letsch es an, rückte Daschner in die Startelf. Er nutzte seine Chance: „Lukas hat es sehr gut gemacht.“
Auch Marc Lettau, Bochums Sportdirektor, war insgesamt zufrieden mit der Leistung von Daschner, der aus der 2. Liga zum VfL kam im vergangenen Sommer, vom FC St. Pauli. „Er war seit geraumer Zeit nah dran und es war nur eine Frage der Zeit, bis er von Beginn an spielt. Er hatte eine richtig gute erste Halbzeit gespielt und in der zweiten Halbzeit zwei unglückliche Situationen“, so Lettau. „Aber er war im letzten Drittel präsent, hat den Ball gefordert und ihn gut verarbeitet und uns beim Herausspielen der Chancen gut getan.“ Bochum zeigte Spielfreude, sammelte acht Großchancen ein – aber traf nur einmal. „Wir sind daher absolut enttäuscht. Wir müssen aus dem Spiel mit einem 3:1 oder 4:1 herausgehen“, haderte Letsch.
VfL Bochum: „Das kann uns allen Mut machen“
Daschner will trotzdem Kraft ziehen aus dem Auftritt im Abstiegskampf. „Wir haben letzte Woche den ersten Dreier geholt, haben heute eine super Leistung auf den Platz gebracht. Das kann uns allen Mut machen, dass wir da sind und jeden Gegner schlagen können. So werden wir in zwei Wochen in Heidenheim rangehen mit dem Ziel, drei Punkte dazu holen.“ Am Sonntag, 26. November, spielt der VfL beim Aufsteiger (15.30 Uhr).
Sein doppeltes Premieren-Trikot wird Daschner dann nicht noch einmal überziehen. Erster Startelf-Bundesliga-Einsatz, erstes Bundesliga-Tor, „aber ich bin nicht abergläubisch“, sagte er. Sein Trikot wollte er tauschen „mit meinem Kumpel Paqa“. Denn mit Kölns diesmal nicht eingesetzten Leart Paqarada spielte er in den vergangenen drei Jahren noch beim FC St. Pauli zusammen. Daschner lachend: „Dann kann er sich das Trikot ja irgendwo hinhängen.“