München. Der VfL Bochum hat ein Debakel im Spiel beim FC Bayern erlebt. Das Team von Trainer Thomas Letsch hätte noch viel höher als 0:7 verlieren können.
Zwei große Blaskapellen spielten am Samstag in der Münchener Arena vor dem Anpfiff der Partie gegen den VfL Bochum Wiesn-Musik. Als das Spiel dann begann, blies die Mannschaft des FC Bayern sofort zum Angriff. Mit 0:7 (0:4) gingen in allen Belangen unterlegene Bochumer während des Oktoberfests beim deutschen Serienmeister unter. Harry Kane erzielte drei Tore, der Außenseiter aus dem Revier hatte vor 75.000 Zuschauerinnen und Zuschauern, darunter 3500 VfL-Fans, nicht den Hauch einer Chance. Seit der Bundesliga-Rückkehr 2021 hat der VfL bei seinen Auftritten in München insgesamt 17 Gegentore hinnehmen müssen – und selbst keinen Treffer erzielt.
Trainer Thomas Letsch hatte in den drei Spielen zuvor jeweils dieselbe Startelf aufgeboten. Bei der Partie in München gab es nun aber eine Änderung: Christopher Antwi-Adjei begann, dafür saß Philipp Hofmann, der seit zwölf Spielen nicht mehr getroffen hatte, auf der Bank. Mit Antwi-Adjei und Takuma Asano setzte Letsch im Angriff auf Spieler, die Geschwindigkeit mitbringen.
Choupo-Moting erzielt Bayern-Führung
Die Gäste wollten zwar früh attackieren, doch die Münchener dominierten die Partie mit ihrer individuellen Qualität. Noch keine Minute war gespielt, als Bayern-Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting nach einer Flanke von Kingsley Coman zum Kopfball kam, aber Torwart Manuel Riemann den genau auf ihn platzierten Abschluss abwehrte. In der 4. Minute legte Leroy Sané den Ball nach halblinks zu Coman, der in den Fünfmeterraum passte, wo Choupo-Moting lauerte. Der frühere Schalke-Profi schob mühelos ein, während VfL-Verteidiger Bernardo neben ihm nur noch zuschauen konnte – 1:0 für den Rekordmeister.
Das Team von Trainer Thomas Tuchel kontrollierte das Spiel über Ballbesitz, setzte spielerisch immer wieder Akzente. Nachdem sich Bayerns Linksverteidiger Alphonso geschickt im Mittelfeld gelöst hatte, verlor der Kanadier zwar den Ball. Die Kugel prallte aber dann von Ivan Ordets Knie unglücklich nach rechts hinüber zu Kane, der Platz hatte. Der 100-Millionen-Einkauf schloss flach erfolgreich ab – Bochum lag früh 0:2 zurück (12.). Der VfL-Defensive, die in den vergangenen drei Partien gegen Dortmund (1:1), in Augsburg (2:2) und gegen Frankfurt (2:2) noch überzeugt hatte, unterliefen Fehler, die der FC Bayern gnadenlos bestrafte.
VfL-Trainer Letsch wechselt Wittek und Passlack aus
Die Münchener waren meilenweit überlegen. Das 3:0 erzielte Matthijs de Ligt, der drei Tage zuvor beim Champions-League-Auftakt gegen Manchester United (4:3) nicht zur Startelf gezählt hatte. Nach einem Eckstoß von Joshua Kimmich stieg der niederländische Abwehrspieler im Sechzehnmeterraum hoch und köpfte unbedrängt ein (29.). Letsch nahm anschließend seine Außenverteidiger Felix Passlack und Maximilian Wittek aus dem Spiel, wechselte dafür Hofmann und Noah Loosli ein, doch in der VfL-Defensive herrschte weiter Unordnung. So konnte Kane halbrechts Sané per Steilpass schicken, der den Ball locker ins linke Toreck schlenzte (38.).
Schnell wurde in der zweiten Hälfte deutlich, dass Letsch nun seine Herangehensweise geändert hatte. Die Bochumer sollten kompakter agieren, was aber misslang. Die Münchener gaben mühelos weiter den Ton an. Nach einem Handspiel von Ordets im Strafraum zeigte Schiedsrichter Robert Wangen auf den Elfmeterpunkt, Kane verwandelte sicher zum 5:0 (54.). Weitere Gegentreffer verhinderte Riemann zunächst noch mit mehreren Paraden. Mathys Tel machte das halbe Dutzend voll (81.), der überragende Kane markierte den Endstand mit seinem siebten Saisontor (88.). Der VfL hatte gegen die Bayern bereits 2021 in München und 2022 in Bochum jeweils mit 0:7 verloren.
Nach dem neuerlichen Debakel stehen die in dieser Saison noch sieglosen Bochumer nun am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Mönchengladbach unter Zugzwang, zumal anschließend zwei schwierige Auswärtsspiele in Leipzig (7. Oktober) und Freiburg (21. Oktober) anstehen. Die Bayern bestreiten ihre nächste Partie schon am kommenden Dienstag (20.45 Uhr). Auch im Erstrunden-Nachholspiel des DFB-Pokals beim Drittligisten Preußen Münster sind sie haushoher Favorit. Der Sieg gegen Bochum darf als Signal an die gesamte Konkurrenz verstanden werden.