Gelsenkirchen. Schalke 04 gewinnt ein geheimes Testspiel gegen den Drittligisten SC Verl mit 4:1. Einige Nachwuchsspieler können sich empfehlen.

Geräuschvoll geht es aktuell beim FC Schalke 04 zu, vor allem die Gerüchte zur möglichen Bildung einer Oppositionsgruppe rund um den früheren Aufsichtsratschef Clemens Tönnies sorgen dieser Tage für Unruhe beim Revierklub, der sich im Zweitliga-Abstiegskampf mit dem Sieg gegen Eintracht Braunschweig (1:0) zuletzt etwas Luft verschaffen konnte.

Am Mittwochmittag feierten die Königsblauen einen weiteren Sieg. Sie gewannen ein Testspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen den Drittligisten SC Verl nach Rückstand mit 4:1 (0:0).

Schalke-Trainer Karel Geraerts setzt auf Viererkette

Trainer Karel Geraerts verzichtete bei der Partie am Trainingsgelände auf Experimente mit der taktischen Grundordnung. Vor Torhüter Michael Langer setzte der Belgier wie zuletzt in der Liga auf ein 4-4-2 mit Mittelfeldraute.

Gegenüber dem Sieg über Braunschweig veränderte Geraerts seine Startelf auf allen Positionen. Auf der rechten Abwehrseite sammelte Neuzugang Brandon Soppy erste Spielminuten im S04-Trikot, während sich ansonsten vor allem Profis aus der zweiten Reihe beweisen durften. Darunter auch ein am Wochenende nicht für den Kader berücksichtigtes Trio: Ibrahima Cissé verteidigte neben Timo Baumgartl in der Abwehrmitte, Lino Tempelmann bekleidete die rechte Halbposition im Mittelfeld, und Yusuf Kabadayi rückte auf die zentrale Position hinter der Doppelspitze Keke Topp/Bryan Lasme.

Bis kurz vor der Mittellinie ließ der Gastgeber Verl kommen, dann sollte der Gegner unter Druck gesetzt werden. So zumindest der Plan, in der Realität kamen die Ostwestfalen mehrfach bis ins letzte Drittel — etwa in der 13. Minute, als Cissé einen Abschluss aus zentraler Position gerade rechtzeitig blockte.

Schalke: Dominick Drexler muss verletzt raus

Auf der Gegenseite vergab Tempelmann eine Großchance. Schalke hatte sich geschickt aus dem hohen Pressing der Verler befreit, Kabadayi schickte Topp über die linke Bahn auf die Reise. Dessen Hereingabe verwertete der im Strafraum freistehende Tempelmann allerdings zu zögerlich (14.). Es blieb Schalkes beste Gelegenheit in der ersten Halbzeit, die für Dominick Drexler vorzeitig beendet war: Der Mittelfeldmann verletzte sich am Fuß und konnte nicht weitermachen.

Schalke-Trainer Karel Geraerts testete mit seinem Team am Mittwoch gegen den SC Verl.
Schalke-Trainer Karel Geraerts testete mit seinem Team am Mittwoch gegen den SC Verl. © firo Sportphoto | Ralf Ibing

Für ihn kam U23-Spieler Jimmy Kaparos als eines von vier Talenten zur zweiten Halbzeit. Auch Soppy blieb nach einem unauffälligen Auftritt in der Kabine. Spielbestimmend traten nach Wiederanpfiff zunächst die Gäste auf. In der 57. Minuten trafen sie das Tor, doch eine Abseitsposition bewahrte S04 vor dem Rückstand. Kurz darauf rettete U19-Linksverteidiger nach einer Ecke in höchster Not.

Schalke gerät gegen Verl in Rückstand

Ein Weckruf für das Geraerts-Team war das offenbar nicht: Die Defensive bewachte Marco Mannhardt an der Strafraumkante nur halbherzig, mit einem Flachschuss in die linke Ecke brachte er Schalke in Rückstand (61.).

Nach dem 0:1 pressten die Knappen höher und aggressiver - und der Lohn dafür sollte nicht lange auf sich warten lassen. Auf Zuspiel von Niklas Castelle lief Lasme alleine aufs Verler Tor zu und überlupfte den Torhüter zum 1:1 (65.).

Es war Lasmes letzte Aktion, denn Geraerts tauschte nach dem 1:1 auch die fünf aus der Startelf verbliebenden Profis gegen frisches Personal aus. Womöglich war es die durch die Wechsel entstandene Unordnung, von der Schalke profitierte: Mit viel Freiraum um sich herum sprintete Castelle in den Strafraum und blieb beim Abschluss cool — 2:1 (68.).

Schalke zieht in der Schlussphase davon

Jetzt hatte Schalke das Spiel gedreht — und das tat der Mannschaft sichtlich gut. Sie hielt das Tempo hoch und erhöhte den Druck, so dass die Verler zu Fehler gezwungen wurden. Einen solchen nutzte der eingewechselte Paul Pöpperl aus der U23. Nach einem Patzer der gegnerischen Defensive schob er ins leere Tore zum 3:1 ein (73.). Auch den Endstand erzielte ein Talent aus dem Regionalliga-Team. Eine scharfe Hereingabe von Steven van der Sloot drückte Nelson Amadin den Ball zum 4:1 über die Linie (88.). Inwiefern sich die Leistung der Schalker im Testspiel auf die Personalauswahl im nächsten Pflichtspiel auswirken wird, zeigt sich am Sonntag. Dann ist S04 bei Holstein Kiel gefordert (13 Uhr/Sky).

Schalke: Müller - Soppy (46. van der Sloot), Cissé (67. Kopf), Baumgartl (46. Boboy), Ouwejan (46. Becker) - Latza (67. Grüger) - Tempelmann (67. Krasniqi), Drexler (40. Kaparos) - Kabadayi (67. Pöpperl) - Lasme (67. Amadin), Topp (46. Castelle)