Gelsenkirchen. Schalke-Trainer Karel Geraerts kann nach dem 1:0 gegen Eintracht Braunschweig durchatmen. Er hat die richtigen Entscheidungen getroffen.

Ein so großes Lob ging Karel Geraerts in seiner Amtszeit als Trainer des FC Schalke 04 eher selten über die Lippen, zu viele Ausrutscher gab es, zu viel war daneben gegangen. „Ich möchte meiner Mannschaft gratulieren. Sie hat sehr reif gespielt und die Ruhe bewahrt, als die Fans mehr Offensive gefordert haben“, sagte Geraerts nach dem 1:0 (0:0) gegen Eintracht Braunschweig. Nach keinem schönen Fußballspiel, sondern eher einem langweiligen. Nach keinem Zauber-, sondern einem Arbeitssieg.

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Die Art und Weise war den Schalkern sogar egal - und Geraerts bat darum, vor einer möglichen Kritik an der Schalker Spielweise die Voraussetzungen zu berücksichtigen. „Nicht vergessen - und ich bitte darum, alles richtig einzuordnen: Der Druck auf uns war riesig, und unser Gegner kam mit vier Siegen in Folge, was in dieser Liga nur wenige schaffen. Wenn du viermal in Folge gewinnst, kommst du mit einer ganz anderen Stimmung. Unser Gegner war gut. Wir waren sehr geduldig - wer gegen diesen Gegner leichtfertig den Ball verliert, riskiert ein Gegentor. Das hat Braunschweig in den vergangenen Wochen bewiesen“, sagte Geraerts. Schalke wartete auf den entscheidenden Moment - und den nutzte Kenan Karaman zum 1:0-Siegtor (61.).

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Es war auch ein wichtiger Sieg für den Trainer, der die richtigen Schlüsse aus der ersten Krise 2024 zog, der seine erste große Schalke-Prüfung bestand. Geraerts hatte auf die schreckliche 1:4-Niederlage beim 1. FC Kaiserslautern mit vielen Änderungen reagiert. Sechs neue Spieler rückten in die Elf, die Taktik lautete 4-2-2-2, nicht mehr 4-4-2. Unter anderem wechselte er den Torwart, brachte Marius Müller für Ralf Fährmann. „Meiner Meinung nach hat Ralf Fährmann zuletzt keine Fehler gemacht - okay, man kann über ein Tor in Kaiserslautern diskutiert. Aber deshalb habe ich nicht gewechselt. Wir haben zwei gute Torhüter. Müller hat der Mannschaft Energie, Sicherheit und Ruhe gegeben. Das war der Grund, warum ich gewechselt habe“, sagte der Trainer.

Schalke-Talent Yusuf Kabadayi musste am Samstag in der U23 ran.
Schalke-Talent Yusuf Kabadayi musste am Samstag in der U23 ran. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Zwei weitere überraschende Personalien: Lino Tempelmann und Yusuf Kabadayi flogen aus Leistungsgründen aus dem Kader - sie hatten laut Geraerts nicht gut genug trainiert, um nominiert zu werden. Weit wichtiger als die Taktik oder Personal war ihm die Einstellung: „Meine Botschaft an die Spieler war: Ich will, dass sie nicht nur 100 Prozent geben, sondern dass sie 150 Prozent geben. Ich will Kämpfer sehen. Der gute Fußball kommt mit der Zeit. Vor einer Woche in Kaiserslautern wurde ich gefragt: Warum hat die Mannschaft nicht alles gegeben? Heute ist das Gegenteil passiert. Das macht mich stolz.“ Einer, der dieses Kämpferherz verkörperte, war zum Beispiel Rückkehrer Darko Churlinov. „Er kann noch nicht der Darko sein, der er vor zwei Jahren war. Es war wichtig für ihn, ein paar Minuten mehr zu spielen als in Kaiserslautern. “

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Stolz war nicht nur Geraerts. Schalkes Bosse um den Vorstand Matthias Tillmann und Christina Rühl-Hamers sowie die Direktoren Marc Wilmots und André Hechelmann konnten kommentarlos das Stadion verlassen, ohne dass sie auf eine erneut furchterregende Situation angesprochen wurden. Das heißt aber nicht, dass in dieser Woche keine Diskussionen drohen.

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Ein großes Thema bleibt auf Schalke die mögliche Veräußerung von Tafelsilber - angeblich, so schreibt es Bild, habe Schalke die Marketingrechte schon an die Agentur Sportfive ausgelagert, von „verramschen“ ist die Rede, der Deal sei „praktisch perfekt“. Was diese Zeitung erfuhr: Um die kompletten Marketingrechte geht es nicht, allein um den Bereich des Vertriebes, der sich um die Sponsorenakquise kümmert. Nach Informationen dieser Zeitung ist eine Einigung mit einer Agentur wahrscheinlich, ein Vertrag aber noch nicht unterschrieben. Es trifft nicht zu, dass die Schalker eine Fixsumme benötigen, um die Lizenz für die kommende Saison zu sichern.

Im Mittelpunkt: Schalke-Trainer Karel Geraerts.
Im Mittelpunkt: Schalke-Trainer Karel Geraerts. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Was dahinter steckt: Die Sponsoreneinnahmen sollen sofort erhöht werden - die Schalker haben nach eigener Auffassung keine Zeit, neues Personal einzustellen und einzuarbeiten, um auf einem schwieriger gewordenen Markt Werbepartner zu finden. Deshalb greifen sie auf das Know-how einer Agentur zurück. Wer letztlich Schalke unterstützt, das entscheidet der Vorstand. Tillmann und Rühl-Hamers unterschreiben weiter alle Verträge. Wie diese Zeitung erfuhr, wollen sich die Schalker Anfang der Woche äußern. Bis Samstag galt die Konzentration allein dem Braunschweig-Spiel.

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