Gelsenkirchen. Die Schalke-Profis setzen in der Krise auf eine außergewöhnliche Maßnahme. Der Druck auf das Team wächst dadurch noch weiter. Ein Kommentar.
Es ist eine außergewöhnliche Maßnahme in der wohl größten sportlichen Krise der Vereinsgeschichte von Schalke 04. Die Profis des abstiegsbedrohten Zweitligisten haben sich vor dem Heimspiel gegen den VfL Osnabrück mit einem offenen Brief direkt an die Fans gewandt. Jene Fans, die in der bisherigen Saison von der Mannschaft immer wieder enttäuscht wurden.
An Klartext-Formulierungen mangelt es im Brief, der per Mail an alle rund 178.000 Mitglieder verschickt wurde, nicht. „Wir schämen uns für einige Auftritte in den letzten Monaten“, schreibt die Mannschaft und gibt zu, dass die Leistungen Schalke 04 „nicht würdig“ waren.
Schalke: Keine Anzeichen für eine plötzliche Leistungs-Explosion
Mit Blick auf das Spiel gegen den Tabellenletzten aus Osnabrück, verspricht die Mannschaft, ein anderes Gesicht zu zeigen. „Es ist unsere Pflicht, das Vertrauen, das Ihr in uns gesetzt habt, zurückzuzahlen“, heißt es. Es sind Versprechen, die wirken wie ein letzter verzweifelter Versuch, die verärgerten Fans doch noch zu besänftigen – obwohl die Mannschaft mit ihren Nicht-Leistungen schon jeglichen Kredit verspielt hat.
Doch braucht es in dieser Krise wirklich solche (womöglich leeren) Versprechungen? Nein. Nicht durch Worte, sondern nur durch verbesserte Leistungen können die Fans zufriedengestellt werden. Doch für eine Leistungs-Explosion gibt es wenig Anzeichen.
Versagt Schalke erneut, macht sich die Mannschaft unglaubwürdig
Dass die Schalker Mannschaft es trotzdem mit diesem Brief probiert, ist gefährlich. Er suggeriert, dass jeder einzelne den Erst der Lage verstanden hätte und nun alles besser werde. Für die ohnehin verunsicherten Profis erhöht das den Druck noch einmal.
Denn klar ist: Vergeigt Schalke auch das Heimspiel gegen das Zweitliga-Schlusslicht, macht sich die Mannschaft unglaubwürdig – und die Stimmung würde einem Pulverfass gleichen. Auch der letzte Rest an Fan-Kredit wäre verspielt.