Gelsenkirchen. Nach der Niederlage gegen Elversberg wurden die Schalke-Profis ausgepfiffen. Kenan Karaman äußert sich anschließend ehrlich und selbstkritisch.
Nach den 90 Minuten am Freitagabend brummte Kenan Karaman der Schädel – die peinliche 1:2-Niederlage gegen den Fußball-Zwerg SV Elversberg lieferte bei Schalke 04 zwar schon genügend Gründe für Kopfzerbrechen, doch beim 29 Jahre alten Stürmer lagen die Gründe auch anderswo. Denn Karaman spielte die Partie mit Kopfverletzung zu Ende. Bei einem Zusammenprall zog er sich eine Platzwunde am Schädel zu, die mit einem blauen Kopfverband notdürftig geflickt wurde.
Doch nicht die Verletzung schmerzte den Türken nach dem 1:2 am meisten, sondern die Leistung der Schalker. „So ein Spiel dürfen wir nicht verlieren“, sagte Karaman, der jeglichen Unmut der Fans in der Arena versteht. Nach Schlusspfiff gab es laute Pfiffe aus der Nordkurve für die Fans. „Die Pfiffe kommen zurecht. Wir haben ein Heimspiel vor 60.000. Die Leute kommen immer wieder hierher, geben viel Geld aus, um ein vernünftiges Spiel zu sehen. Wenn wir das nicht schaffen können, müssen wir diese Pfiffe aushalten.“
Schalke fehlte es an Wille und Einsatzbereitschaft
Doch warum musste es so weit kommen? Wie konnte Schalke 04 dieses Spiel gegen die SV Elversberg verlieren? Knackpunkt war schon die erste halbe Stunde, in der die Königsblauen indiskutabel auftraten und sich von den Saarländern herspielen ließen. „Die Anfangsphase haben wir komplett verpennt“, gab Karaman zu. „Es war einfach ein sehr, sehr schlechtes Spiel von uns – obwohl wir mit den zwei Siegen im Rücken eigentlich viel Selbstvertrauen hatten.“
Gefehlt hat es den Schalkern an der nötigen Einsatzbereitschaft – da waren sich Karaman und auch Trainer Karel Geraerts einig. „Wir sind an einem Punkt, wo sich jeder hinterfragen muss, ob er heute alles gegeben hat“, sagte der Stürmer ehrlich, der nicht nur wegen seines Kopfballtreffers zum 1:2-Anschluss der beste Schalker war.
Von der gesamten Mannschaft erwartet Karaman viel mehr: „Wir müssen zwingender werden, mutiger nach vorn spielen und im letzten Drittel auch mal ins Risiko gehen – gerade zu Hause. Das heute war viel zu wenig. Wenn wir so spielen, werden wir es gegen jeden Gegner schwer haben.“
Schalke droht eine Horror-Saison
Denn Fakt ist: Der kleine Aufwärtstrend ist durch die Niederlage gegen Elversberg beendet. Das Ergebnis und auch die schlechte Leistung gegen den Aufsteiger waren ein Stimmungskiller. In der Länderspielpause geht der Blick bei den Schalkern zwangsweise auch wieder nach unten, der Vorsprung auf die Abstiegsränge ist nach wie vor dünn. „Wir müssen jetzt punkten, stehen immer noch unten drin. Wir brauchen bis zur Winterpause Punkte“, stellte Kenan Karaman klar.
Bis zum kommenden Zweitliga-Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf am 25. November haben die Schalker zwei Wochen Zeit, um die Ideen des neuen Trainers noch besser zu verinnerlichen – und unerklärliche Fehler in ihrem Spiel abzustellen. „Wir müssen die Länderspielpause unbedingt nutzen“, sagte Karaman. Gelingt das nicht, droht den Königsblauen eine Horror-Saison.