Gelsenkirchen. Holt Schalke noch einen Schienenspieler für die rechte Seite? Sportdirektor André Hechelmann ließ sich am Samstag nicht in die Karten schauen.

Viel Kritik hatte André Hechelmann in den vergangenen Wochen einstecken müssen - weil die meisten seiner Sommer-Zugänge nicht überzeugten, weil er sich mit klaren Aussagen in der Öffentlichkeit stets stark zurückhielt. Von triumphalen Na-siehste-Sätzen war der Sportdirektor des Zweitligisten FC Schalke 04 nach dem 3:2 (1:0) über Hannover 96 dennoch weit entfernt. "Das tut uns allen unfassbar gut. Die Jungs haben sich das verdient, die Fans haben sich das verdient. Alle haben an einem Strang gezogen", sagte Hechelmann.

Bosse und Gäste: Das Schalke-Spiel gegen Hannover verfolgen (v. l.) Klaus Fischer, Gerhard Rehberg, René Grotus, die Vorstände Peter Knäbel, Christina Rühl-Hamers und Sportdirektor Andre Hechelmann
Bosse und Gäste: Das Schalke-Spiel gegen Hannover verfolgen (v. l.) Klaus Fischer, Gerhard Rehberg, René Grotus, die Vorstände Peter Knäbel, Christina Rühl-Hamers und Sportdirektor Andre Hechelmann © firo

Er hob nach dem Spiel in verschiedenen Formulierungen die mannschaftliche Geschlossenheit hervor. "Wir sind marschiert, als Gemeinschaft aufgetreten, haben Gas gegeben. Wir haben auch mal gelitten während des Spiels, Hannover hat einfach eine gute Mannschaft. Aber wir haben uns dagegen gestellt, nach dem Ausgleich zum 1:1 nicht gewackelt. Natürlich brauchst du auch das Quäntchen Glück in dem Spiel, über 90 plus 6 Minuten haben wir uns das aber erarbeitet", sagte Hechelmann zum Beispiel. Oder aber wenige Augenblicke später: "An der Körpersprache hast du gemerkt: Wir wollten das Ding unbedingt gewinnen." Oder noch ein wenig später: "Heute will ich die Mentalität, den Willen in den Mittelpunkt stellen, die Mannschaft ist einfach in dieser Situation stabil geblieben. Jeder hat für den anderen gekämpft, sich in die Schüsse geworfen. So muss Schalke sein."

FC Schalke 04: Mehr News

Doch als Sportdirektor hatte er natürlich auch einen anderen Blick auf das Spiel. Die nächste Transferperiode steht vor der Tür, sie beginnt am 1. Januar. Und Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers hat ein kleines Budget für Verpflichtungen bereitgestellt. Vakanzen gibt es durchaus. Im Sommer hatte Hechelmann Spieler für das von Ex-Trainer Thomas Reis bevorzugte 4-3-3-System verpflichten. Reis-Nachfolger Karel Geraerts setzt aber auf die 3-5-2-Taktik.

Auch interessant

Auf der rechten Seite fehlte Schalke schon unter Reis die Alternative zu Cedric Brunner. Nun ist der Schweizer an der Leiste verletzt, keiner konnte nach dem Hannover-Spiel sagen, wann genau Brunner zurückkehrt. Und: Ein Schienenspieler in einem System mit Dreierkette ist er eigentlich nicht, sondern eher ein dritter Innenverteidiger. Rechts hinten spielt er nur in der Viererkette gern.

Schalke-Sportdirektor Hechelmann: "Wir sitzen zusammen"

Gibt es Alternativen? Nur bedingt. Yusuf Kabadayi spielte in Karlsruhe (0:3) diese Position und interpretierte sie viel zu offensiv, er ist gelernter Außenstürmer. In der Abwehr gab es große Lücken. Gegen Hannover setzte Geraerts auf Henning Matriciani, der immer wieder sehr schlecht aussah, seinen Gegenspieler Derrick Köhn oft passieren lassen musste und beim ersten Gegentor einen unbeholfenen Eindruck machte. Im Spiel nach vorn hat Matriciani große Schwächen. Zur Not könnten Tobias Mohr und Derry John Murkin von der linken auf die rechte Seite wechseln - aber auch das wäre alles andere als optimal. Thomas Reis hatte Niklas Tauer auf der rechten Seite eingesetzt. In den zwei Geraerts-Spielen saß Tauer aber nur auf der Tribüne.

Doch wie sieht das Hechelmann? Er ließ sich nicht in die Karten schauen. "Der Trainer, der neue Chefscout Christoph Kresse, der am 1. November beginnt, und meine Person sitzen zusammen und besprechen. Momentan ist es wichtig, dass der Trainer die Mannschaft stabilisiert. Wir gucken aber im Hintergrund, step by step, inwiefern wie nachjustieren wollen und können."