Karlsruhe. Das Debüt von Karel Geraerts ist in die Hose gegangen. Der KSC schlägt Schalke mit 3:0. Die Ultras verließen das Stadion vorzeitig.
Neuer Trainer, alte Probleme: Auch Karel Geraerts gelang es in seinem ersten Pflichtspiel beim Zweitligisten FC Schalke 04 nicht, die Talfahrt zu bremsen. Ganz im Gegenteil. Die Schalker gingen beim Karlsruher SC mit 0:3 (0:2) unter und zeigten in der ersten Hälfte eine erschütternde Leistung. Zum rettenden 15. Platz hat Schalke inzwischen fünf Punkte Rückstand. Schalke steckt im Abstiegskampf. Zur Dritten Liga!
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Geraerts hatte in seinen zwei Wochen als Schalke-Trainer fast alles auf links gedreht. Er setzte zum Beispiel auf eine neue Taktik – statt mit einer Viererkette probierten es die Königsblauen im 3-5-2-System mit drei Innenverteidigern. Im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Hertha BSC änderte er die Startelf auf sieben Positionen. Nur Timo Baumgartl, Marcin Kaminski, Thomas Ouwejan und Lino Tempelmann blieben dort. Die kniffligsten Personalfragen beantwortete Geraerts mit dem Wort „Schalke-Erfahrung“. Ralf Fährmann (35) hütete das Tor, nicht Justin Heekeren (22). Und Kapitän Simon Terodde (35) stürmte, nicht Sebastian Polter (32). Auch die Ansprache war anders – eine Siegermentalität forderte der neue Trainer.
Schalke: Alte Probleme auch unter Karel Geraerts
Doch so viel Geraerts außerhalb des Platzes auch änderte – auf dem Rasen war alles wie vor dem Trainerwechsel. Die Schalker fanden überhaupt nicht ins Spiel, wirkten sehr nervös. Im Spiel nach vorn glückte ihnen nichts – aus verschiedenen Gründen. Die Stürmer Simon Terodde und Bryan Lasme verloren nahezu jeden Zweikampf, Assan Ouédraogo rutschte auf dem holprigen Rasen nur weg und brachte wenig Bälle zum Mitspieler. Paul Seguin hatte mit seiner Rolle im Mittelfeld sehr zu kämpfen – er bekam es oft mit dem Karlsruher Lars Stindl zu tun, der so leichtes Spiel hatte wie der Deutscher Meister mit einem Kreisligisten.
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KSC - Schalke 3:0
Folgerichtig war der giftige KSC vor rund 33.000 Zuschauern im ausverkauften Wildpark, erarbeitete sich in der ersten Hälfte vier dicke Chancen, fünf Ecken, acht Torschüsse und 15 Flanken. Zwei dieser Möglichkeiten landeten im Schalker Tor. In der 22. Minute düpierte Stindl Schalkes Wackel-Abwehrchef Timo Baumgartl mit einem Hackentrick. Nach Doppelpass mit Igor Matanovic stand Stindl frei und schob den Ball zum 1:0 ins Eck. Eine Viertelstunde später flankte Paul Nebel den Ball in die Mitte, dort stand Matanovic ganz allein und hämmerte den Ball volley zum 2:0 ins Netz. Zwischendurch landete eine abgefälschte Nebel-Flanke an der Latte (29.), kurz vor der Pause schoss Fabian Schleusener ganz knapp vorbei. Die 2:0-Pausenführung ging in Ordnung.
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Nur einmal hatten die Schalker die Chance, ins Spiel zurückzukehren. Mit einem Steilpass schickte Baumgartl den schnellen Stürmer Lasme auf die Reise. Der sprintete allein aufs Tor zu, überlegte aber zu lange und schoss über das Tor – was für eine Chance in der 35. Minute. Doch auch diese stellte die mitgereisten königsblauen Fans nicht zufrieden. Nach dem zweiten Gegentor riefen sie lautstark „Wir wollen euch kämpfen sehen“. Zudem rollten sie ihre Fahnen ein und stellten die Unterstützung ein. Schalkes Leistung war erschütternd.
Geraerts reagierte zur Pause mit einem weiteren gewaltigen Umbau – er wechselte drei Spieler aus und änderte die Taktik auf Viererkette. Doch auch das wäre beinahe nach hinten losgegangen: Gerade drei Minuten waren gespielt, da vergab Fabian Schleusener die nächste dicke Chance für Karlsruhe, es hätte 3:0 stehen können.
Schalke-Ultras verlassen Stadion frühzeitig
Doch nach dieser Szene gelang es den Schalkern, sich aus der Umklammerung zu befreien und den Ball auch mal in die gegnerische Hälfte zu kombinieren. Besonders der eingewechselte Soichiro Kozuki sorgte auf der rechten Seite für Belebung. Zwischen der 50. und 65. Minute erarbeitete sich Schalke vier Ecken, zwei Freistöße in Strafraumnähe und zwei Chancen. Die erste hatte Lasme, der wieder allein aufs Karlsruher Tor zulief, diesmal aber den Ball vertändelte (56.), die zweite vergab Ouédraogo, der nach einer Kombination über Seguin und Kozuki im letzten Moment geblockt wurde (62.). In dieser Phase gab es sogar wieder zaghafte Anfeuerungsrufe.
Doch je näher das Spielende rückte, desto mehr schwanden die Schalker Kräfte. Die Angriffe wurden nun kopfloser, immer wieder flogen ungefährliche Flanken in den Karlsruher Strafraum – ein drittes Tor für den KSC via Konter wurde von Minute zu Minute wahrscheinlich. Und in der 74. Minute fiel es. Budu Zivzivadze flankte den Ball in die Mitte, dort grätschte Henning Matriciani den Ball ins eigene Tor – 3:0 für den KSC, welch ein Debakel. Die Ultras Gelsenkirchen hatten nun genug gesehen. Sie packten ihre Fahnen ein und verließen das Stadion.