Gelsenkirchen. Vom Schalke-Talent zum Milan-Stammspieler: Malick Thiaw hat den Sprung gepackt, aber nicht vergessen, wo er das Rüstzeug erhalten hat.
Der ehemalige Schalker Abwehrspieler Malick Thiaw hat sich mit dem Wechsel zum AC Mailand, der für ihn vor einem Jahr 8,6 Millionen Euro an die Königsblauen überwies, einen Lebenstraum erfüllt.
„So einen großen Verein wie den AC Milan kennenzulernen, war unglaublich. Ich kannte den Klub nur von der PlayStation. Als Kind habe ich bei Pro Evolution Soccer mit Milan und Ronaldinho gezockt. Als ich beim Medizincheck zum ersten Mal das Shirt mit dem Milan-Logo überzog, konnte ich das kaum fassen. Ich war in dem Moment unfassbar stolz und glücklich“, verrät Thiaw in einem Interview mit der SportBild.
Das einstige Knappenschmiede-Talent konnte erst nach ein paar Tagen und Wochen wirklich begreifen, „dass ich für Milan spiele.“ Thiaw berichtet von einem „krassen Moment“, der er beim italienischen Spitzenklub erlebte. Als er im Kraftraum auf dem Fahrrad strampelte, kam Top-Star Zlatan Ibrahimovic herein. „Ich in zwar groß, aber er hat mich in Höhe und Breite noch einmal überragt. Das war ein krasser Moment. Ich hatte keine Angst vor Zlatan, aber Respekt. Ich war glücklich, ab jetzt mit einer der größten Persönlichkeiten im Weltfußball der letzten Jahrzehnte die Kabine zu teilen.“
Malick Thiaw hat sich vom hochveranlagten Talent mittlerweile zum AC Milan-Stammspieler und zum A-Nationalspieler gemausert. „Ich bin reifer geworden, übernehme mehr Verantwortung“, stellt er fest. In der Champions League spielte er bereits gegen Harry Kane, der mittlerweile von Tottenham zu Bayern München gewechselt ist.
Thiaw hatte in der Königsklasse „Gänsehaut“ und fand Kane als Gegner „sehr ruhig“, es habe keinerlei Trash Talk gegeben. Bei den ganzen knisternden Erlebnissen hat Thiaw nicht vergessen, wo ihm das Rüstzeug für eine große Karriere vermittelt wurde.
Thiaw: Viel von Norbert Elgert gelernt
„Auf Schalke habe ich in der Knappenschmiede sehr viel bei Norbert Elgert gelernt. Danach habe ich versucht, mir selbst – zum Beispiel durch das Studium von anderen Spielern – Dinge beizubringen“, erläutert Malick Thiaw, „ich dachte, ich sei da sehr intelligent und wüsste viel. Dann kam ich nach Italien und erkannte sehr schnell, dass ich noch sehr viel zu verbessern habe.“
Thiaw, der als Jugendlicher zunächst im Mittelfeld spielte und dann zum Abwehrspieler umgeschult wurde, zeigt auf: „Da sind die Italiener sehr streng, sehr akribisch. Es ist egal, ob du 15 gute Spiele gehabt hast. Es wird immer etwas gefunden, was du besser machen kannst. Wir spielen bei Milan nicht rein italienisch. Dennoch liebt es unsere Mannschaft, zu verteidigen. Die Fans feiern Abwehraktionen wie Tore.“
Bei der Europameisterschaft 2024 will Malick Thiaw unbedingt dabei sein. „Die EM im eigenen Land ist mein größtes Ziel“, sagt der einstige Elgert-Schüler, „als Fußballer willst du natürlich so viel wie möglich spielen. Klar ist das in der Nationalmannschaft mein Traum.“