Braunschweig. Der FC Schalke 04 besiegt den Ligarivalen Eintracht Braunschweig nach zähem Kampf mit 3:1. Das beschert den Königsblauen 430.000 Euro Prämie.
Überzeugend war das nicht, was der FC Schalke 04 in der ersten DFB-Pokalrunde am Freitagabend zeigte – und doch setzten sich die Königsblauen beim Zweitligarivalen Eintracht Braunschweig mit 3:1 (2:1) durch und stehen in der zweiten Runde (31. Oktober/1. November), für die der finanziell angeschlagene Klub rund 430.000 Euro Prämie erhält.
Schalke-Trainer Thomas Reis verzichtete auf eine umfangreiche Rotation, wechselte nur auf zwei Positionen – Thomas Ouwejan (verletzt) und Talent Assan Ouedraogo (Bank) spielten nicht, dafür rückten Henning Matriciani und Paul Seguin ins Team. Das müsse sich noch einspielen, hatte Reis vor dem Pokalspiel gesagt – und schon die Anfangs-Viertelstunde zeigte, was er damit gemeint hatte.
Schalke startet nervös
Die Schalker wirkten nervös, nach vorn misslang nahezu jeder Pass, es gab wenig Tempo – aber dafür einige Missverständnisse. In der fünften Minute ging es schon los: Cedric Brunner verlor den Ball, der Braunschweiger Robin Krauße kam zum Kopfball – Torwart Marius Müller wehrte den Ball spektakulär zur Ecke. Auch das Braunschweiger Führungstor in der 12. Minute entsprang einem individuellen Fehler. Timo Baumgartl, der Schalkes Abwehr eigentlich stabilisieren soll, spielte einen viel zu kurzen Rückpass, Fabio Kaufmann sprintete dazwischen und setzte Anthony Ujah ein, und der hob den Ball gekonnt ins verwaiste Tor – 1:0 für die Eintracht, die in der Zweiten Liga die ersten beiden Spiele verloren hatte. Die in gelb und blau gekleideten Fans unter den 21.800 Zuschauern jubelten.
Trainer Reis schimpfte ein ums andere Mal an der Seitenlinie. Nur zweimal kamen die Schalker in den ersten 19 Minuten in den Braunschweiger Strafraum – zunächst in der achten Minute, als der freistehende Simon Terodde wegen einer vermeintlichen Abseitsposition von Schiedsrichter Patrick Ittrich zurückgepfiffen wurde. Eine umstrittene Entscheidung. In der 19. Minute schlug Paul Seguin einen Freistoß in den Strafraum, der Braunschweiger Torschütze Ujah verlängerte mit dem Kopf so unglücklich, dass Schalkes Kenan Karaman den Ball locker ins Tor grätschen konnte – 1:1, ein glücklicher, nicht verdienter Treffer.
Schalke-Trainer erkennt die Schwachpunkte
Nach dem Ausgleichstor entwickelte sich der bis dahin spannende Pokalfight zu einem langweiligen Fußballspiel mit vielen Fouls, einigen Fehlpässen – Strafraumszenen gab es selten. Bis zum ersten schönen Schalker Angriff des Spiels vergingen 42 Minuten. Dann tunnelte Dominick Drexler auf der rechten Seite seinen Gegenspieler und brachte Cedric Brunner ins Spiel. Der behielt die Übersicht und spielte einen klugen Rückpass auf Paul Seguin, der den Ball in seinem ersten Startelfeinsatz zum 2:1 unter die Latte donnerte – ein tolles Tor.
Das blieb aber für eine längere Zeit die letzte Strafraumszene. Als die Braunschweiger Fans in der 67. Minute lautstark ihre Meistermannschaft von 1967 feierten, hatte sich auf dem Platz mit Ausnahme von einigen ungefährlichen Ecken nichts Besonderes ereignet. Trainer Reis bekam genau zu sehen, wo die Schwachpunkte seines Teams liegen. Henning Matriciani beispielsweise mag im Bundesliga-Abstiegskampf der richtige Spieler gewesen sein – wenn Schalke viel Ballbesitz hat und offensive Akzente setzen muss, ist er der Falsche. Dominick Drexler, als Rechtsaußen eingesetzt, hat seine Stärken im Zentrum.
Erst in der 74. Minute brachten die Schalker ihren vierten Torschuss des Tages zustande. Kenan Karaman hatte einen gescheiten Pass gespielt, der für Drexler eingewechselte Bryan Lasme schoss aufs Tor, scheiterte aber an Torwart Ron Thorben Hoffmann. Den Braunschweigern rannte nun die Zeit davon, ihnen fehlten die offensiven Mittel, um Schalkes Abwehr in Gefahr zu bringen. Die Fans riefen „Kämpfen bis zum Ende, werdet zur Legende, für die zweite Runde“! Dort stehen aber nur die Schalker, die das Ergebnis in der Nachspielzeit in Überzahl nach Gelb-Rot für Braunschweigs Griesbeck (90.+2) durch Danny Latza (90.+ 4) auf 3:1 erhöhten. Schalkes Lino Tempelmann sah ebenfalls noch gelb-rot (90. + 6).
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