Mittersill. Star-Gast Michael Langer spricht bei “19:04 - der Schalke-Talk“ über seine Rolle bei S04, den aktuellen Kader und die Kapitänsfrage.
Schloss-Keller statt FUNKE-Zentrale. Anlässlich des Trainingslagers von Schalke 04 in Mittersill (Österreich) wurde eine Sonderfolge unseres Video-Formates „19:04 – der Schalke-Talk“ im Teamhotel der Zweitliga-Profis gedreht. Mit dabei war ein besonderer Gast: Michael Langer, Torwart und Urgestein der Königsblauen.
Bereits zum fünften Mal ist Langer mit der Schalker Mannschaft nach Mittersill gereist – und genug hat er noch lange nicht. Auch im fortgeschrittenen Fußballer-Alter von 38 Jahren brennt der Österreicher für den Sport und speziell Schalke 04. „Wir haben doch als Buben alle mit dem Sport angefangen, weil wir es lieben, gegen die Pille zu treten – und ich liebe es immer noch.“.
Schon wegen seiner langen Erfahrung nimmt Langer eine wichtige Rolle in der Mannschaft ein – ungeachtet davon, dass er „nur“ Ersatztorwart ist und seit seiner Ankunft auf Schalke im Jahr 2017 erst 5 Pflichtspiele für die Profis bestritten hat. Ein Beweis für seine Wichtigkeit: Langer sitzt im Mannschaftsrat und ist verwaltet die Mannschaftskasse. Auch die Verantwortlichen von S04 werden nicht müde zu betonen, welch großen Stellenwert der Torwart hat.
Schalke-Torwart Michael Langer: "Der Verein ist etwas Besonderes"
Was Langer auszeichnet: das offene Ohr für seine Kollegen. „Ich versuche, Dinge wahrzunehmen, schaue, wem ich unter die Arme greifen kann oder wen ich pushen kann“, erklärt er seine Rolle. „Ich will mich wirklich jeden Tag einbringen und meine Erfahrung weitergeben – das macht mir brutal viel Spaß.“ Motiviert wird er vom Schalker Umfeld und den emotionalen Fans: „Der Verein ist etwas Besonderes. In die Arena einzulaufen, gibt mir jedes Mal einen großen Push. Ganz egal, ob ich in der Startelf stehe oder auf der Bank sitze. Es ist der Wahnsinn.“
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Aktuell deutet vieles darauf hin, dass Michael Langer zum Zweitliga-Auftakt beim Hamburger SV in zwei Wochen zumindest auf der Bank sitzen wird. Denn Stammkeeper Ralf Fährmann fällt weiter verletzt aus, kann noch immer nicht voll trainieren. Als Ersatz kommt neben Langer auch Neuzugang Marius Müller (30) infrage. „Marius ist ein super aufgeweckter Typ, passt toll in unsere Gruppe“, lobt Langer den Ex-Luzerner.
Mit Blick auf den nahenden Saisonauftakt ist Langer optimistisch, dass das große Ziel des direkten Wiederaufstiegs erreicht werden kann – trotz der Abgänge von Marius Bülter (30) und Rodrigo Zalazar (23). „Der Kern des Teams ist zu großen Teilen zusammengeblieben“, freut sich der Torwart. „Wir haben ein sehr homogenes Grundgerüst mit einer guten Qualität. Die Basis stimmt.“
Schalke-Torwart Langer: Kapitänsfrage für die Mannschaft nicht so wichtig
Wichtig ist dabei nicht nur die fußballerische Qualität, sondern auch Charaktereigenschaften der Profis – denn nur wenn eine Mannschaft zu einer echten Einheit wird, kann ein großes Ziel wie der Aufstieg gelingen. „Der Großteil der Mannschaft hat schon Höhen und Tiefen miteinander durchgestanden. Wir können sehr kritisch mit uns sein – aber es ist niemals persönlich. Alles ist dem Erfolg untergeordnet“, sagt Langer. „Dieser Zusammenhalt, diese Chemie sind ganz besonders.“
Schon wegen des guten Klimas innerhalb der Mannschaft sei es für Langer gar nicht wichtig, wer neuer Kapitän auf Schalke wird – obwohl dieses Thema in den Medien und in Fankreisen heiß diskutiert wird. „Wir haben in Simon Terodde, Ralf Fährmann, Danny Latza, Dominick Drexler oder Marcin Kaminski viele Führungsspieler – sie alle brauchen keine Schleife um den Arm, um den Respekt von den anderen Jungs zu bekommen. Den haben sie sowieso“, erklärt Langer. Wer neuer Kapitän wird, entscheidet Trainer Thomas Reis und bislang hat der 49-Jährige den Torwart-Routinier noch nicht um Rat gefragt.
Schalke-Profi Michael Langer bereitet sich schon auf die Karriere nach der Karriere vor
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Dabei kennt er nicht nur die Mannschaft, sondern bildet sich auch in Sachen Coaching und Mannschaftsführung fort. Denn parallel zu seiner Profi-Karriere absolviert Langer ein Trainee-Programm auf Schalke, bei dem er in verschiedene Bereiche des Vereins hereinschauen darf –beispielsweise bei U19-Trainer-Ikone Norbert Elgert oder im Scouting bei Sportdirektor André Hechelmann.
Sein Einstieg in das Leben nach der Karriere wird so schon jetzt eingeleitet. Aber: Noch sieht sich der Österreicher weiter im Tor. Michael Langer ist durchaus zuzutrauen, dass er 2024 ein weiteres Jahr als Profi dranhängt. „Ich genieße es, jeden Tag nach dem Besten zu streben“, sagt er. „Solange mein Körper mitmacht, will ich weiter machen – wir werden sehen, was kommt.“
- Immer einen Tag nach Pflichtspielen von Schalke 04 zeichnen wir aktuelle Folgen unseres Video-Formats „19:04 – der Schalke-Talk“ auf und analysieren die Ereignisse bei S04. Zu finden ist der Talk online auf waz.de oder bei YouTube – so auch unsere aktuelle Folge mit Michael Langer und unseren Reportern Andreas Ernst und Robin Haack.