Münster. Autsch: Rot-Weiss Essen verliert beim großen Rivalen Preußen Münster. Diese zwei Fragen wirft die späte 1:2-Niederlage im Westschlager auf.
Es waren gerade einmal drei Minuten gespielt und schon war es passiert. Flanke Marc Lorenz, Kopfball Niko Koulis, dann stand es 1:0 im Duell der beiden Rivalen, Preußen Münster gegen Rot-Weiss Essen. Irgendwie bezeichnend: Die Adlerträger wirkten frischer und galliger als RWE und feierten schließlich einen späten 2:1 (1:1)-Derbysieg.
„Ausstrahlung, Körpersprache, bereit sein für ein Derby, alles reinwerfen; da waren wir nicht an unserem Maximum, das können wir besser“, wurde Christoph Dabrowski deutlich. Jene „Basics“ also, die der RWE-Trainer Woche für Woche fordert, fehlten - warum? Es muss Dabrowski besonders geärgert haben, das muss aufgearbeitet werden. „Es tut weh“, so der 45-Jährige über die Niederlage.
Preußen Münster nutzt den Fehler von Rot-Weiss Essen aus
„Wir haben uns viel vorgenommen und wurden extrem von den Fans unterstützt“, sagte Dabrowski, als er die Partie nach dem Abpfiff analysierte. Dank des Ausgleichs von Marvin Obuz ging es zunächst unentschieden in die Kabine. Wie schon unmittelbar nach dem Anpfiff kamen die Preußen griffig und druckvoll aus den Katakomben – die Essener nicht. „Wir betteln um das zweite Tor“, kritisierte Dabrowski. Es fiel nicht, Chancen gab es zuhauf, „aber das Spiel blieb offen“.
Zum Nachlesen: So lief das Duell zwischen Münster und RWE.
Das zweite Tor sei symptomatisch gewesen, führte der Coach aus: „Wir machen im Aufbau nicht das, was wir uns vornehmen.“ Torwart Jakob Golz hatte den Ball, wollte mit einem Schlenzer das Spiel aufbauen. Aber der Pass geriet zu kurz. Gerrit Wegkamp erahnte die Situation und erzielte mit einem wuchtigen Strahl das 2:1-Siegtor in der Schlussphase.
„Wir haben den Raum für ihn geöffnet“, haderte Dabrowski. „Wenn wir in Bereiche schnuppern wollen, die wir im Kopf hatten, müssen wir auswärts eine andere Energie auf den Platz bekommen, mutig und selbstbewusst auftreten. Das ist uns heute nicht gelungen.“
Unsere Noten zum 1:2: Rot-Weiss Essens Abwehr vogelwild.
Rot-Weiss Essen gehen die Körner aus
Den Preußen hingegen schon – schon bemerkenswert: Am vergangenen Sonntag hatte der SCP bereits ein Heimderby (2:1 gegen Bielefeld), am Mittwoch dann das weite Auswärtsspiel in Ingolstadt (1:1), während RWE schon dienstags daheim spielte. Dass die Münsteraner frischer wirkten trotz der langen Reise und des Tags weniger zur Regeneration, wirft dann schon Fragen auf.
Eine Niederlage, weil es der SC Preußen mehr wollte? „Ich glaube, gerade in der zweiten Halbzeit waren wir gut im Spiel und haben die Essener zu Fehlern gezwungen, so dass sie selbst nicht ins Spiel kommen. Im Endeffekt haben wir zwingender nach vorne gespielt und hatten die klareren Chancen. Dafür haben wir uns belohnt“, meinte Torschütze Wegkamp.