Duisburg. Ex-MSV-Trainer Pavel Dotchev ist am Sonntag mit dem FC Erzgebirge Aue der vorerst letzte Drittliga-Heimspiel-Gegner der Zebras.
Pavel Dotchev kehrt am Sonntag mit gemischten Gefühlen an seine alte Wirkungsstätte zurück. „Das ist für mich eine komische Situation, die ich so noch nicht erlebt habe. Ich komme zu einem Ex-Klub, der schon abgestiegen ist“, sagt der Trainer des Fußball-Drittligisten FC Erzgebirge Aue. Die Zebras, deren Abstieg in die Regionalliga seit dem vergangenen Sonntag perfekt ist, treffen am Sonntag um 13.30 Uhr in der Schauinslandreisen-Arena in ihrem letzten Heimspiel auf die Sachsen.
Pavel Dotchev hatte im Februar 2021 beim MSV die Nachfolge von Gino Lettieri angetreten und schaffte mit den Zebras den Klassenerhalt. In der Folgesaison feuerte der MSV den Deutsch-Bulgaren bereits im Oktober, wenige Tage später übernahm Hagen Schmidt in Duisburg das Zepter. Der Rekordtrainer der 3. Liga hätte gerne längerfristig bei den Meiderichern gearbeitet. Der heute 58-Jährige erlebte damals eine turbulente Saison beim MSV, wie zuvor schon seine Vorgänger und später seine Nachfolger. „Ich habe mich damals als Held gesehen“, blickt der Coach auf eine erfolgreiche Rettungsmission zurück. Auf der anderen Seite hatte er im Nachklang mehrfach betont, wie sehr ihn getroffen hatte, wie Fans den Duisburger Mannschaftsbus nach der Landespokalniederlage in Wuppertal mit Eiern beworfen hatten.
Ein erstes Wiedersehen in Duisburg gab es bereits in der vergangenen Saison. Am 35. Spieltag besiegte der MSV den FC Erzgebirge mit 3:0. Mit einem Augenzwinkern hatte Dotchev damals Torsten Ziegner, der zu diesem Zeitpunkt knapp ein Jahr beim MSV im Amt gewesen war, in der Pressekonferenz als „Duisburger Rekordtrainer“ bezeichnet. Aber Ziegner ist beim MSV auch schon wieder Geschichte – mal abgesehen davon, dass der Thüringer noch bis zum Saisonende bei den Zebras auf der Gehaltsliste steht.
Dotchevs Abschied aus Duisburg liegt jetzt auch schon über zweieinhalb Jahre zurück. „Ich habe mich beim MSV sehr wohl gefühlt“, so der Coach, der zudem unterstreicht: „Es ist sehr, sehr schade, dass Duisburg absteigt.“ Mit dem FC Erzgebirge Aue steht er derzeit auf dem sechsten Rang, mit etwas Glück ist noch Platz vier möglich. Dann wäre Aue automatisch für den DFB-Pokal qualifiziert. Im Sachsen-Pokal steht das Finale gegen Dynamo Dresden erst am 25. Mai auf dem Programm. Das Spiel in Duisburg ist für Dotchev mit vielen Unbekannten verbunden. „Ich kann nicht einschätzen, wie die Atmosphäre sein wird, welche Emotionen eine Rolle spielen werden. Auch in der Duisburger Aufstellung könnte es Überraschungen geben“, so der Coach.
Mit Stürmer Borys Tashchy, der von 2017 bis 2019 in der 2. Bundesliga für den MSV spielte, steht ein Ex-Zebra im Kader der Sachsen. Der 30-Jährige erzielte in dieser Saison bislang nur drei Treffer – einen davon im Hinspiel gegen den MSV. Niklas Kölle sicherte im Dezember mit seinem Ausgleichstreffer zum 1:1 den Zebras noch einen Punkt. Pavel Dotchev verfolgte das Spiel damals von der Tribüne aus, da er eine Sperre abbrummen musste. Am Sonntag wird er an der Wedau aber naturgemäß nahe am Geschehen sein.