Duisburg. Nach dem 1:1 des SV Waldhof Mannheim beim FC Ingolstadt 04 ist der Abstieg des MSV Duisburg in die Regionalliga besiegelt.
Am späten Sonntag-Abend hat es den MSV Duisburg dann endgültig erwischt! Die Zebras steigen in die Fußball-Regionalliga ab. Nach dem 1:1 des SV Waldhof Mannheim beim FC Ingolstadt 04 kann der MSV das rettende Ufer in der 3. Liga nicht mehr erreichen. Zuvor hatte der Hallesche FC gegen die SpVgg Unterhaching mit 0:1 verloren. Somit blieb der MSV, der am Freitag beim VfB Lübeck mit 3:5 verloren hatte, für rund drei Stunden in rechnerischer Hinsicht noch im Geschäft – bis zum Abpfiff in Ingolstadt.
Nach Lübeck waren dann am Freitag doch nochmal zahlreiche Fans des MSV Duisburg gefahren. Einige der rund 800 Schlachtenbummler wollten noch die vorletzte Auswärtsfahrt in der 3. Liga mitnehmen, andere hatten sogar doch noch etwas Resthoffnung im Gepäck. Der 3:1-Sieg gegen den SV Sandhausen in der Vorwoche hatte Anlass zur Annahme gegeben, dass die Mannschaft vielleicht doch nicht so schlecht sei, dass Substanz für einen Schlussspurt mit drei weiteren Siegen vorhanden sei und dass der Trainerwechsel von Boris Schommers zu Uwe Schubert einfach nur zu spät erfolgt sei.
Trügerische Hoffnungen, die sich als Fehleinschätzung erwiesen. MSV-Geschäftsführer Michael Preetz erhielt beim Blick von der Tribüne des Stadions an der Lohmühle die Gewissheit, dass er sich nicht grämen muss, vielleicht zu spät gehandelt zu haben. Die Phase, als der MSV eine 3:1-Führung aus der Hand gab, um dann noch mit 3:5 unter die Räder zu geraten, war Beleg genug, um zu erkennen, dass den Zebras einfach Substanz und Klasse fehlen, um im Kampf gegen den Klassenerhalt aufzutrumpfen – nicht nur am Freitag, sondern auf Sicht einer gesamten Saison.
Neben Michael Preetz saß Torsten Wohlert in Lübeck auf der Tribüne. Als gebürtiger Travemünder und ehemaliger VfB-Lübeck-Spieler hatte der 58-Jährige somit ein Heimspiel. Aber Wohlert war wohl nicht nur gekommen, um sich den Abgesang des als Absteiger feststehenden VfB anzuhören. Der Ex-MSV-Spieler (1993 bis 2002) war unlängst schon bei einem Heimspiel der Zebras in der Schauinslandreisen-Arena gewesen. Das nährte bereits Spekulationen, zumal Wohlert in Berlin bei Hertha BSC früher als Kaderplaner tätig war. Dort fungierte Michael Preetz bekanntlich als Geschäftsführer, zudem kickten beide in der Saison 1993/94 gemeinsam für den MSV.
Preetz und Wohlert sahen an der Lohmühle einen dramatischen Einbruch der Duisburger Mannschaft. Bis zur 68. Minute führten die Zebras mit 3:1. Die Lübecker, die zuvor in den 16 Ligaspielen nach der Winterpause nur acht Treffer erzielt hatten, drehten bis zum Schlusspfiff mit vier weiteren Toren das Spiel. Interimstrainer Uwe Schubert, der seine Mannschaft nach dem Spiel öffentlich „nicht auseinandernehmen“ wollte, fand trotzdem harte Worte. „Du musst Männer auf dem Platz haben, die so ein Ergebnis in unserer Phase auch verteidigen wollen“, sagte der 64-Jährige. Ob es Zufall war, dass Schubert vom „Wollen“ und nicht vom „Können“ sprach? Wenig später sagte der Coach: „Man kann auch über Fitness reden. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir eine Führung aus der Hand gegeben haben.“
Beispiele gibt es reichlich. Zuletzt war der MSV gegen den SV Waldhof Mannheim bei einer 1:0-Führung in der zweiten Halbzeit früh unter Druck geraten. Am Ende stand es 1:1. Bei Rot-Weiss Essen hieß es nach einem 1:0 für den MSV am Ende 1:4. In Bielefeld fand der MSV nach einem 0:2-Pausenstand kein Mittel mehr, um das Spiel an sich zu reißen. Und der weite Blick zurück: In der Hinrunde unterlagen die Meidericher dem SC Verl nach einer 2:0-Führung noch mit 2:3.
Mit dem Debakel in Lübeck gaben die Meidericher nun eine weitere Bankrott-Erklärung ab, verspielten weiteres Vertrauen der Fans. Die frustrierten Anhänger versuchten nach dem Abpfiff einen Platzsturm, die Polizei war aber schnell bei der Sache und stoppten die verärgerten Duisburger.
Drei verletzte Duisburger Spieler
Mit Joshua Bitter, der sich eine Knieverletzung zugezogen hat, Rolf Feltscher (Rippe) und Doppeltorschütze Benjamin Girth, der seinen Einsatz nach einem Schlag gegen die Muskulatur vorzeitig beenden musste, zogen drei Neuzugänge in das ohnehin schon prominent besetzte Lazarett der Zebras ein.