Duisburg. MSV-Geschäftsführer Michael Preetz war in seiner langen Laufbahn noch nie im Amateurbereich unterwegs. Nun geht es um den Neustart.
Auch wenn der MSV Duisburg mit den Strukturen eines Profi-Vereins künftig in der Regionalliga unterwegs sein wird, gibt es nichts schönzureden. Nach dem Abstieg aus der 3. Liga werden die Zebras in einer Amateurliga am Ball sein. Für MSV-Geschäftsführer Michael Preetz wird das eine neue Fußballwelt sein. „Weder als Spieler noch als Funktionär war ich in all den Jahren im Amateurbereich tätig.“ Der 56-Jährige will aber jetzt nicht jammern. Er sagt: „Es ist jetzt erste Bürgerpflicht, die Situation anzunehmen.“
Allerdings klagte Preetz auch mit dem Abstand von ein paar Tagen noch über den Auftritt der Zebras bei der 3:5-Niederlage beim VfB Lübeck. Das passte nicht zu dem, was der Ex-Nationalspieler zuvor ausgerufen hatte: Wenn schon der Abstieg nicht zu verhindern sei, sollte sich die Mannschaft zumindest anständig aus der Liga verabschieden. Darum soll es nun in den letzten beiden Partien daheim gegen den FC Erzgebirge Aue am Sonntag und am letzten Spieltag bei Dynamo Dresden gehen. Preetz setzt in diesen Tagen auf eine Aufbruchstimmung, die sich bereits in mehreren Abschlüssen mit Sponsoren niedergeschlagen hat. Da soll nun kein Spieler noch unnötig mit dem Vorschlaghammer weitere Abbrucharbeiten vornehmen. Auftritte wie in Lübeck sind kontraproduktiv. „Es ist einfach nicht zu fassen, wie die Mannschaft bei einer 3:1-Führung das Spiel noch abgeben kann“, so Preetz.
Nun ist der Blick aber nach vorne gerichtet. Im Fokus des Geschäftsführers steht nun vor allem die Trainersuche, die indes schon mit der Trennung von Boris Schommers begonnen hatte. Auf einen Zeitpunkt, bis wann der neue Mann unterschreiben soll, will sich Preetz derzeit nicht festlegen. Er will bei dieser Personalie nichts überstürzen, weiß aber auch, dass der künftige Trainer auch in die Kaderplanung eingebunden werden sein wird. In der zweiten Juni-Hälfte wird bereits die Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison beginnen.
Mit Torhüter Max Braune und Verteidiger Batuhan Yavuz haben nur zwei Spieler aus dem aktuellen Kader einen Vertrag für die kommende Spielzeit. Routinier Marvin Knoll hat bereits sein Interesse bekundet, an Bord zu bleiben. Gespräche mit dem aktuellen Personal hat es bislang noch nicht gegeben, wie Preetz durchblicken ließ. Zudem steht ohnehin die Frage im Raum, mit welchen Spielern aus dem Abstiegsteam ein Neustart überhaupt Sinn machen würde. Auch hier wollen die Verantwortlichen bei den letzten beiden Spielen genau hinschauen. Grundsätzlich geht Michal Preetz von einem „runderneuerten Kader“ für die nächste Saison aus.
MSV Duisburg: Platz 17 in der Ewigen Bundesliga-Tabelle
Der MSV Duisburg erlebt derzeit als Gründungsmitglied der Bundesliga einen der größten Abstürze in der Geschichte des deutschen Profi-Fußball. Nur Fortuna Düsseldorf, Ex-Pokalsieger und Europapokal-Finalist, erlebte eine ähnlich dramatische Talfahrt. Auch der heutige Zweitligist mit Aufstiegsambitionen war von 2002 bis 2004 viertklassig unterwegs. In der Ewigen Tabelle der 1. Bundesliga belegt der MSV zurzeit unter 57 Vereinen Platz 17. In 28 Bundesliga-Jahren sammelten die Zebras 1147 Punkte ein. Vom 17. Rang werden die Meidericher kurzfristig nicht zu verdrängen sein. Auf Platz 18 steht Fortuna Düsseldorf mit 1024 Punkten, gefolgt vom SC Freiburg (1003).