Duisburg. 15 Spiele bleiben dem MSV Duisburg noch, um den Absturz aus der 3. Liga zu verhindern. Die Zahlen zeigen: Klassenerhalt wird eine harte Aufgabe.
In den Zeiten der 3. Fußball-Liga hatten sieben Mannschaften am 22. Spieltag einen Rückstand von acht Punkten auf einen Nichtabstiegsplatz. Alle sieben sind abgestiegen. Die Statistik, vorgestellt vor dem 2:2 des MSV Duisburg gegen den SSV Ulm 1846 am Samstag, muss die Zebra-Kicker nicht schrecken. Der MSV ist immerhin die einzige Mannschaft, die als Drittliga-Herbstmeister nicht mindestens die Aufstiegsrelegation zu erreichte. Was im Bösen geht, kann ja nun auch mal im Guten klappen.
Allerdings gilt es im Blick zu behalten: Wunder sind eher selten. Boris Schommers könnte überlegen, ob er als Maßnahme fürs Teambuilding eine Wallfahrt nach Kevelear plant. Durch Klettergärten zu asten oder was man sonst so für den Teamspirit tut, wird ja irgendwann öde.
MSV Duisburg: So haben die drei Trainer abgeliefert
Die Meidericher brauchen in der Tat ein mittleres Wunder, will man 18. Mai nach dem Gastspiel bei Dynamo Dresden mit den Fans feiern. Immerhin, sie müssen nicht über Wasser laufen können. Es wäre allerdings sehr hilfreich, wenn sie mit einigem Tempo und ohne zu stolpern über eine Wiese hetzen. Es wäre allein schon gut, wenn sie bei Ecken und Freistößen des Gegners auf dem Grün richtig stehen.
Zur Ausgangslage: Nach 23 von 38 gespielten Partien haben die Zebras 17 Punkte. Davon hat Trainer Torsten Ziegner in sieben Spielen drei geholt (Durchschnitt: 0,43). Engin Vural sammelte vier Punkte in vier Begegnungen ein (Durchschnitt 1). Boris Schommers brachte es auf zehn Zähler in zwölf Partien (0,83). Keiner der drei Coaches erfüllte die nun geforderte Norm. In den vergangenen drei Spielzeiten brauchte es jeweils 38 Punkte zum Klassenerhalt. Warnhinweis: Im Jahr davor waren es 44 und davor sogar 45 Punkte. In der Saison 2021/22 kamen nur 36 Partien in die Wertung, weil Türkgücü München vorzeitig ausstieg. Aber man darf ja auf die 38 hoffen.
Diese Gegner sind für den MSV Duisburg „machbar“
Bei 15 noch ausstehenden Partien brauchen die Zebras also mindestens 21 Punkte. Das sind sieben Siege (und eine Pilgerfahrt, auf dass die Konkurrenz nicht zu guter Form findet). Im Durchschnitt muss Schommers jetzt 1,4 Punkte pro Kick einfahren. Das Restprogramm der Meidericher ist dabei von solcher Art, dass man die Flinte nicht gleich vor einem Mähdrescher werfen muss. Freibier sollte man aber keinesfalls einlagern.
In der Kategorie „machbar“ finden sich: VfB Lübeck (A), Arminia Bielefeld (A), Viktoria Köln (H), SpVgg Unterhaching (A), 1. FC Saarbrücken (H) und Waldhof Mannheim (H). Das sind samt und sonders Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. In die Kategorie „kann gehen“ gehören die Spiele gegen Preußen Münster (A), und Borussia Dortmund II (H).
Ein Gegner des MSV Duisburg in Feierlaune?
Hoffen darf man auf den letzten Spieltag. Da treten die Zebras bei Dynamo Dresden an. Haben die Sachsen bis dahin den Aufstieg unter Dach und Fach, werden sie vielleicht lieber Feste feiern, statt feste gegen den Ball zu arbeiten. Es wäre nicht das erste Mal, dass Teams ihren letzten Dienst in der Liga mäßig ernst nehmen. 2014/15 färbten sich MSV-Kicker die Haare weiß-blau und verloren farblos 0:1 in Wehen-Wiesbaden. Außerdem könnte der Erz-Dynamo Sebastian Mai ein gutes Wort für seine Meidericher Jungs einlegen.
Dass Ivo Grlic, bei aller nach wie vor vorhandenen Liebe zum MSV, sich als Sportchef des FC Ingolstadt beim Rückspiel am 20. April für seinen Ex-Klub verwendet, steht nicht zu erwarten. Pavel Dotchevs neuen Klub Erzgebirge Aue erwarten die Meidericher ebenfalls in der Arena. Dotchev hat seine Duisburg-Zeit keineswegs in bester Erinnerung.
Preetz auf der Suche nach Verstärkung für den MSV Duisburg
Was die Hoffnung zudem trübt: Der MSV hat – bis auf Ulm – alle Teams aus der oberen Tabellenhälfte noch vor der Brust. Am kommenden Sonntag kommt Spitzenreiter Jahn Regensburg. Der Zweitliga-Absteiger reist an, um drei Punkte zu holen. Zu Rot-Weiss Essen muss man ebenfalls. Da konkurrieren Geschäftssinn mit Revier-Rivalität. Für Essen lohnt es sich, die Zebras als Gegner auch im kommenden Jahr vor ausverkauften Haus begrüßen zu können. Andererseits sehen die RWE-Fans nichts lieber als einen MSV am Boden der Tabelle. Verl und Sandhausen können ebenfalls was an der Kugel.
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Michael Preetz, der neue Geschäftsführer des MSV, hatte bei seiner Vorstellung gesagt: Man habe sich darauf vorbereitet, was seine Weiterbeschäftigung nach einem Abstieg angeht. Es lohnt sich inzwischen, diese Vorbereitungen zu konkretisieren. Vorher, und zwar bis Donnerstag, sollte der Entscheider eine weitere Verstärkung finden. Kerzen anzünden wird allein in keinem Fall davor bewahren, dass beim MSV zum Saisonende das Drittliga-Licht ausgeht.