Sandhausen. Der MSV Duisburg legt den nächsten Offenbarungseid ab. Nach dem 0:2 in Sandhausen wollen es die Spieler nicht so eng sehen. Man habe Hofffnung.

Der MSV Duisburg blieb einmal mehr ohne Punkt und ohne Tor. Das Schlusslicht der 3. Liga verlor am Samstag vor 4701 Zuschauern das Auswärtsspiel gegen den Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen klang und klaglos mit 0:2 (0:2). Der von Ex-Schalke-Trainer Jens Keller geführten Heimmannschaft genügten eine brauchbare Leistung und zwei klug genutzte Chancen zum Erfolg. Der MSV kann auf Gegentore derzeit nicht antworten: „Es war total egal, wer vorne in der Box steht, wenn die Flanken nicht dahin kommen“, so Trainer Boris Schommers über seinen ineffizienten Offensive.

Der Coach hatte aus lauter Not zu einem letzten Strohhalm gegriffen. Ähnlich wie seine beiden Vorgänger Torsten Ziegner und Engin Vural beorderte Schommers den Innenverteidiger und Kapitän Sebastian Mai in die Angriffsspitze. Mai erzielte dann auch einen Treffer. Indes, es war ein Eigentor. Eine Ecke lenkte der Führungsspieler in der 44. Minute zum 0:2 ins eigene Tor ab.

Entsetzen bei Baran Mogultay: Der MSV Duisburg präsentiert sich wie ein sicherer Absteiger.
Entsetzen bei Baran Mogultay: Der MSV Duisburg präsentiert sich wie ein sicherer Absteiger. © Oliver Zimmermann /firo Sportphoto | Oliver Zimmermann

MSV Duisburg: „Das tut so weh“

Zuvor hatte David Otto (34.) für die Gastgeber nach einem Doppelfehler von Robin Müller und Rolf Feltscher die Sandhäuser in Führung gebracht. Ein Platzfehler ließ den Ball zudem unhaltbar für Torwart Vincent Müller aufspringen. Sebastian Mai sagte nachher über die beiden: „Die beiden zwei Tore waren der Wahnsinn. Das tut so weh. Das habe ich bei keinem anderen Verein so erlebt.“

Durchhalteparolen beim MSV Duisburg

Der Schaden der Niederlage hielt sich für die Meidericher zunächst in Grenzen. Durch die Niederlage von Halle gegen Saarbücken bleibt es bis Sonntag bei einem Rückstand von sechs Punkten ans rettende Ufer. Gewinnt Lübeck am Sonntag gegen Bielefeld, dann beträgt die Kluft acht Zähler. Spieler und Trainer wollen die Hoffnung für den Spielverein trotzdem nicht aufgeben. Kapitän Sebastian Mai sagte im Interview bei Magenta TV trotzig: „Es ist eine sehr schlimme Situation für uns. Ich mache mir aber keine Sorgen. Dafür habe ich keine Zeit. Wir müssen nach vorne blicken und arbeiten, arbeiten, arbeiten.“ Torhüter Vincent Müller gab zu Protokoll: „Die Hoffnung geht nicht verloren. Sie bleibt.“

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Trainer Boris Schommers wich Fragen nach seiner Zuversicht aus. „Ein Spiel weniger“, so der Coach als erste Antwort. Danach erzählte der Coach, dass er den Fans nach dem Spiel erklärt habe, was der Weg sei und was er vorhabe. Details wollte er nicht nennen.

Die Fans hatten während der 90 Minuten gesehen, dass der jetzt eingeschlagene Weg in die Regionalliga führt. Vor der Partie hatten sie Spruchbänder mit der Aufschrift entrollt: „Wir sind die hier immer stehen. Bis zum Ende, auch wenn die Lichter ausgehen.“ Während der zweiten Halbzeit sangen sie: „Wir fahren weit, wir fahren viel und wir verlieren jedes Spiel.“

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Diese Aussage ist nicht ganz unbegründet. Seit Boris Schommer die Zebras übernommen hat, gingen vier von fünf Partien verloren. In der Bilanz findet sich zudem ein 0:0 gegen den ebenfalls abstiegsgefährden SV Waldhof Mannheim. Die Meidericher trafen in dieser Zeit zweimal: ein Eigentor gegen Essen (1:2) half dem MSV und ein Elfmeter gegen Ingolstadt (1:2). Das Beste, was das der Gast gegen Sandhausen zu bieten hatte, waren die beiden Pfostentreffer von Sebastian Mai und Thomas Pledl nach 30 Minuten.

Trainer Schommers wollte zudem an der Verteidigung von Standardsituationen arbeiten. Die drei größten Chancen der Hausherren resultierten aus Ecken. Zweimal rettete Torwart Vincent Müller, gegen Mais Eigentor war der Keeper jedoch machtlos. Schommers: „Das Tor ärgert mich maßlos. Das war schlecht verteidigt. Das werden wir ansprechen.“

MSV Duisburg muss am Mittwoch nach Saarbrücken

Der Coach wollte eine selbstbewusst kämpfende Mannschaft in Sandhausen sehen. Seine Bilanz nach dem Spiel: „Mich ärgert die Zeit zwischen der 20. und 45. Minute, da haben wir nicht mehr genug Leidenschaft auf den Platz gebracht und nicht gut verteidigt.“ Vincent Müller: „Die 20 bis 25 Minuten, in denen wir die Tore kriegen, das war die schlechteste Leistung von uns. Da haben wir keine Gegenwehr gezeigt.“

Besserung sollte schnell eintreten. „Bis spätestens am Mittwoch. Das ist ein ganz spezielles Spiel für uns. Das müssen wir auch gewinnen“, so Müller über die Herausforderung, wenn der MSV die Partie beim 1.FC Saarbrücken nachholt.