Dortmund. Der Mittelfeldspieler erzählt ausführlich von der BVB-Legende. Und er klärt über eine kuriose Szene vor dem Anpfiff auf.
Marco Reus lief auf den Rasen, seine Mitspieler folgten dem Idol von Borussia Dortmund in dessem letzten Heimspiel für den BVB. Oder doch nicht? Die anderen Profis blieben einfach im Spielertunnel stehen, was Reus erst bemerkte, als er schon allein auf dem Platz war und mit den Händen andeutete: Kommt doch bitte her. Alles sehr zur Belustigung von Julian Brandt.
„Das Witzige ist ja: Er mag das gar nicht so, diese ganzen Scheinwerfer. Vor allem, wenn er alleine ist“, meinte Brandt später. Und daher habe die Mannschaft sich „ein bisschen einen Scherz daraus gemacht, wie er da alleine auf dem Spielfeld herumgurkt. Und wir kommen nicht nach, irgendwann wird es dann unangenehm.“ Dann lachte er herzlich, das war liebevoll gemeint.
BVB: Julian Brandt schwärmt vom Zusammenspiel mit Marco Reus
Selbstverständlich machte sich der Mittelfeldspieler nicht über Reus lustig, der am Samstag beim 4:0 (2:0)-Erfolg über Darmstadt ein Tor selbst erzielte und einen emotionalen Abschied erlebte. Am Ende durfte Reus auf das Vorsänger-Podest der Südtribüne. „Ganz im inneren Kern freut er sich auch darüber, aber seine Natur ist das eigentlich nicht“, so Brandt. „Er steht dann doch lieber bei uns mit auf dem Platz und ist nicht gerne im Mittelpunkt.“ Da aber musste Reus an diesem besonderen Nachmittag durch.
Aus Brandt sprach am Samstagabend viel mehr eine tiefe Anerkennung und Bewunderung. „Wir wollten den Tag so schön wie möglich für ihn machen, damit er ein Erlebnis hat, an das er sich erinnert“, sagte er, und schwärmte dann von der täglichen Zusammenarbeit: „Du musst dir Dinge von ihm abgucken und manche Situationen genießen. Das habe ich in den fünf Jahren in vielerlei Hinsicht getan.“ Inzwischen bekleidet Brandt ja die Position von Reus im zentralen Mittelfeld.
BVB: Julian Brandt nimmt Marco Reus bei Kritik in Schutz
Reus ist einer der Offensivkünstler, für die Menschen Eintritt bezahlen, um sie zu sehen. Zwischenzeitlich war er der beste deutsche Spieler. Die Meisterschaft blieb mit dem BVB aus, vielleicht kann der 34-Jährige noch den Champions-League-Pokal holen. Zur Legende ist Reus dennoch aufgrund seiner Loyalität geworden, auch wenn er sich immer wieder gegen Kritik wehren musste. „Natürlich wurde er auch ab und zu als Kapitän kritisiert, weil man gesagt hat, er ist nicht der typische Beißer oder Lautsprecher. Er verkörpert das nicht so“, sagte Brandt, doch in der Kabine sei Reus dennoch der Führungsspieler gewesen, auf andere Weise: „Wenn Marco was sagt, hören die Jungs zu – egal, ob er die Binde trägt oder nicht. Jeder weiß, wer er ist. Jeder weiß, was er geleistet hat.“ Nicht nur die Fans werden ihn vermissen.