Dortmund. Mats Hummels und Nico Schlotterbeck haben sich als Pärchen in der BVB-Verteidigung gefunden. Beide träumen von der EM. Zurecht?
Es ist ein ungleiches Pärchen, das sich in den vergangenen Wochen in Dortmund gefunden hat. Links Nico Schlotterbeck, 24 Jahre, der sich gerade noch am Anfang einer möglichst erfolgreichen Karriere befindet. Rechts Mats Hummels, 35 Jahre alt, spielende BVB-Legende, dessen Laufbahn sich dem Ende nähert.
Auf dem Platz trennen sie nur ein paar Meter, im Leben ganze elf Jahre. Sie verbindet ein Traum: Beide möchten noch in den deutschen Kader für die Heim-Europameisterschaft in diesem Sommer rutschen. Wobei gerade Hummels’ Chancen nach den jüngsten Aussagen von Julian Nagelsmann deutlich gesunken sind.
BVB reist nun zu RB Leipzig - Hummels und Schlotterbeck sind gesetzt
„Ich habe immer gesagt, es ist keine Tür zu, aber generell ist es die Kunst als Trainer, mit Hinblick auf das Turnier eine Mannschaft zu finden, wo jeder Spieler 100 Prozent zur jeweiligen Rolle passt“, sagte der Bundestrainer in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview von Magenta TV über die EM-Chancen von Hummels und Leon Goretzka, Mittelfeldspieler des FC Bayern.
Obwohl Hummels derzeit genauso wie Schlotterbeck Argumente in eigener Sache sammelt, haben beide doch einen großen Anteil daran, dass die Borussia in der Rückrunde deutlich stabiler auftritt, weniger Gegentore hinnehmen muss, seltener ins Schlingern gerät (auch wenn es immer noch chaotische Phasen gibt). Die nächste Probe? Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) tritt Dortmund als Fünfter beim Tabellenvierten RB Leipzig an.
In diesem Duell, das etwas an Würze verloren hat, weil der fünfte Champions-League-Platz für die Bundesliga ziemlich sicher scheint, müssen die Dortmunder verkraften, dass Linksverteidiger Ian Maatsen und Kapitän Emre Can aufgrund einer Gelbsperre fehlen. Schlotterbeck und Hummels sind hingegen fest eingeplant von Trainer Edin Terzic, die Abwehrspieler sollen das Fundament bilden für ein erfolgreiches Saisonende.
Die stabilisierte Defensive führt der eine Fundamentteil (Schlotterbeck) auf „mehr Eingespieltheit“ in Abwehr und Mittelfeld zurück. Die individuellen Leistungen seien besser geworden. Und er selbst? „Ich weiß, dass ich seit Monaten performe. Man legt es mir immer ein wenig anders aus, aber ich weiß, was ich kann. Wenn ich gut spiele, versuche ich dem Bundestrainer zu zeigen: Hey, ich will dabei sein.“
Blickt man auf die Daten des Analysedienstes createfootball, dann fällt auf, dass eine Stärke der Dortmunder ihre „Proaktivität gegen den Ball“ ist, dass sie also mutig vorschieben und so Bälle erobern. Aber nur Hummels reicht bei der Zweikampfeffizienz am Boden und in der Luft an die internationale Spitze heran.
BVB: Niklas Süle entwickelt sich zum Verlierer
Und jeder Aufschwung kennt auch Verlierer. In Dortmund muss sich Niklas Süle damit abfinden, derzeit nicht an Hummels und Schlotterbeck vorbeizukommen. Für Süle, Topverdiener im Kader, als potentielle BVB-Führungsfigur vom FC Bayern verpflichtet, wird es so nahezu unmöglich, Bundestrainer Julian Nagelsmann von sich zu überzeugen. Seine vereinsinternen Konkurrenten können nun erst in Leipzig und dann gegen Paris für sich werben.