Dortmund. Beim 2:0-Sieg gegen Eindhoven trifft BVB-Profi Sancho zur Führung und muss dann verletzt runter. Das sagt sein Trainer zur Verletzung.
Ein schneller Haken, ein strammer Schuss – und dann ein ausgedehnter Jubel: Viel besser als Jadon Sancho hätte man nicht starten können in dieses Champions-League-Spiel, in dieses Achtelfinal-Rückspiel zwischen Borussia Dortmund und der PSV Eindhoven. Es lief gerade erst die dritte Minute, da verschaffte sich Sancho an der Strafraumgrenze mit einer schnellen Bewegung etwas Platz und drückte dann trocken ab. Gleich neben dem Pfosten flog der Ball ins Tor und der Weg war bereitet
für den 2:0 (1:0)-Sieg des BVB
, der nach dem 1:1 im Hinspiel den Viertelfinaleinzug bedeutete.
Erleichterung habe er verspürt, sagte Sancho später bei ESPN. „Alle Spieler wollen einen tollen Start ins Spiel und es gibt kein besseres Gefühl für einen Spieler als das.“ Trainer Edin Terzic freute sich mit: „Jadon hat ein tolles Spiel gezeigt“, urteilte Terzic. „Das war seine beste Leistung, seitdem er wieder bei uns ist. Er ist in ansteigender Form und hatte großen Einfluss auf unser Spiel.“
Und er bereitete den Weg für einen bedeutenden Sieg, der dem BVB allein an Prämien 10,6 Millionen einbringt. Hinzu wird so manche Million aus dem TV-Pool kommen. Geld, das man ja gut gebrauchen könnte, um jenen Sancho zu verpflichten, der aktuell nur ausgeliehen ist von Manchester United. Der englische Rekordmeister hatte ihn im Sommer 2021 für 85 Millionen Euro beim BVB ausgelöst.
Ein Tor gegen Bremen, eins gegen die TSG
In Manchester aber wurde Sancho bekanntlich nie glücklich, spielte wenig, überwarf sich mit Trainer Erik ten Hag – und nun will der 23-Jährige beim BVB die ins Stocken geratene Karriere wieder in Schwung bringen. Zuletzt immerhin mehrten sich die Indizien, dass dies gelingen kann: Sancho schoss schon beim 2:1-Sieg in der Bundesliga gegen Werder Bremen am Samstag ein hübsch anzusehendes Tor. Und nun folgte ein weiteres gegen die PSV.
Zur Wahrheit aber gehörte gegen Eindhoven wie so oft in den letzten Wochen aber auch: Mit seinen Dribblings rannte sich Sancho zu oft fest, nur in 40 Prozent seiner Versuche kam er auch am Gegner vorbei, immer wieder versäumte er die Gelegenheit zum Pass. Der Jadon Sancho, der im Januar 2024 zum BVB kam, ist noch lange nicht der Jadon Sancho, der den Klub im Juli 2021 verlassen hatte. Damals waren die Dribblings unwiderstehlich, die Gegenspieler regelmäßig schwindlig, zudem brachte es der Engländer in jener vorerst letzten Saison in Dortmund auf herausragende 40 Torbeteiligungen.
Jadon Sancho käme Dortmund teuer zu stehen
So weit ist er noch lange nicht, trotzdem würde man ihn beim BVB grundsätzlich gerne halten – wenn man es sich denn leisten kann. Sancho, so geht die interne Einschätzung in Dortmund, macht die Mannschaft schon deswegen besser, weil er ihr Ruhe gibt. Weil die Mitspieler wissen: Wenn wir Jadon den Ball geben, wird der schon etwas damit anzufangen wissen. Allerdings: Das Geld, um den Engländer zu verpflichten, hat man aktuell nicht, United dürfte mit Sicherheit eine Summe aufrufen, die weit jenseits der Dortmunder Rekord-Ablöse von 31 Millionen Euro für Sebastien Haller läge.
Schon wird über eine Fortsetzung des Leihgeschäfts spekuliert, doch auch das wäre herausfordernd: Für ein halbes Jahr Sancho zahlt der BVB zwar nur rund drei Millionen Euro, weil Manchester einen großen Teil des Gehalts weiter trägt. Sehr viel länger aber dürften sich die Engländer auf ein derartiges Zuschussgeschäft nicht mehr einlassen, sie würden Sancho gerne verkaufen und dabei ihren Verlust so weit wie möglich reduzieren.
BVB hofft auf Entwarnung bei Sancho
Der BVB könnte das Geld vielleicht zusammenkratzen, wird das aber nicht wollen: Dafür überzeugt Sancho noch nicht hinreichend, zudem hat man auf anderen Positionen deutlich größeren Nachbesserungsbedarf als auf den offensiven Flügeln. Gefahndet wird in Dortmund unter anderem nach einem spielstarken Sechser fürs Mittelfeldzentrum, einem Innenverteidiger und mindestens einem Außenverteidiger.
Um sich das leisten zu können, wird es weitere Sancho-Tore brauchen, doch die sind nicht garantiert: Nach 75 gespielten Minuten gegen Eindhoven humpelte der Flügeldribbler vom Platz. „Ich habe etwas gefühlt und wollte kein Risiko eingehen“, erklärte er später. „Wir werden jetzt abwarten, wie sich das über Nacht entwickelt“, meinte Trainer Terzic. „Wir hoffen natürlich, dass er jetzt, wo er gerade in die Spur und in Form kommt, gesund bleibt und uns schon am Wochenende wieder zur Verfügung steht.“