Dortmund. Sportdirektor Sebastian Kehl erwartet eine Steigerung des Innenverteidigers. Zudem lobt er Jadon Sancho - er sei reifer geworden.
Auch am Tag nach dem wichtigen 3:0 (1:0)-Erfolg zum Bundesliga-Wiederbeginn bei Darmstadt 98 hatte Sebastian Kehl Termine. Am Vormittag traf sich Borussia Dortmund zum Neujahrsempfang, „ein gemütliches Beisammensein“ mit den Familien, um den Zusammenhalt in der Profi-Mannschaft zu stärken.
+++ BVB: Kehl staunt und schwärmt von Maatsen +++
Am Abend dann saß Kehl im Fußball-Talk Sky90, um mit Moderator Patrick Wasserziehr, Sky-Experte Lothar Matthäus, Kommentator Marco Hagemann und Reporter Thomas Wagner den verstorbenen Franz Beckenbauer zu würdigen, Bayer Leverkusens Meisterchancen zu diskutieren – vor allem aber, um die aktuelle Lage des BVB zu besprechen.
BVB: Sebastian Kehl erlebt Jadon Sancho „verändert“
„Es war ein kleiner Schritt nach vorne und drei wichtige Punkte, die uns weiterhelfen, Selbstvertrauen zu sammeln“, meinte Kehl. Vor Weihnachten hatten die Dortmunder mit zwei Remis gegen Augsburg und Mainz den Kontakt zu den Champions-League-Plätzen verloren. Durch den Erfolg in Darmstadt robbte man sich auf drei Punkte an RB Leipzig ran.
Themen gab es einige, unabhängig vom Spiel beim Tabellenschlusslicht. Zum Beispiel Rückkehrer Jadon Sancho. „Er wird ein bisschen Zeit brauchen, aber uns mit seinen Fähigkeiten. Es macht was mit dem Gegner, aber auch mit der eigenen Mannschaft, wenn Jadon auf dem Platz ist.“
Angebliche Disziplin-Probleme lächelte Kehl entspannt weg. Sancho hatte sich in seiner ersten Dortmunder Zeit zwar ab und zu verspätet, bisher aber sei er „überpünktlich“ gewesen, meinte der 43-Jährige. Ob er Sancho schon eine Uhr geschenkt habe, fragte Wasserziehr? „Uhren hat er genug“, antwortete Kehl schlagfertig und wurde dann ernst: „Ich erlebe Jadon verändert, reifer in seiner Persönlichkeit. Ich glaube, dass er weiß, dass er gefordert ist und nun in einer anderen Rolle zu Borussia Dortmund kommt.“
Chancen auf Sancho-Verbleib beim BVB „nicht wahnsinnig groß“
Die Chancen, Sancho nach seiner halbjährigen Leihe zu halten, seien „realistisch betrachtet nicht wahnsinnig groß“, räumte Kehl ein, und ergänzte: „Wenn der Spieler sich so entwickelt, wie wir es uns wünschen, werden ganz andere Verein interessiert sein.“ Klubs mit größeren finanziellen Möglichkeiten als der BVB.
Ein Spieler, der im Gegensatz zu Sancho derzeit nicht für Euphorie sorgt, ist Niklas Süle. Der 28-Jährige wurde am Samstag nicht berücksichtigt, schmorte 88 Minuten auf der Bank – obwohl in Mats Hummels ein Innenverteidiger fehlte. Süle sei „natürlich ein Stück weit getroffen gewesen“, sagte Kehl, bestätigte aber, dass der Trainer auf die Eindrücke der vergangenen Tage reagiert hatte. Insbesondere in puncto Fitness präsentierte sich Süle nicht auf Bundesliga-Niveau.
BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl kritisiert Niklas Süle
„Ich glaube, dass er sehr gewillt ist, an diesen Themen zu arbeiten. Man hat gespürt, dass ihn sowas aufgewühlt hat, aber das ist auch gut so“, meinte Kehl. Süle habe große Ziele beim BVB, zudem stehe die EM im Sommer an, an der Süle, im Sommer 2022 von Bayern München mit hohen Erwartungen gekommen, teilnehmen möchte. „Ich glaube, es wird so langsam bei ihm klick machen“, sagte Kehl, der aber zugeben musste: „Wir hatten uns mehr erhofft.“
Ob Mats Hummels und Marco Reus, beide 34, noch mal ihre auslaufenden Verträge verlängern werden, ließ Kehl offen. In Bezug auf Reus sagte er: „Wir wissen um die Fähigkeiten und den Stellenwert rund um den Klub. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man sagen muss: Wir ziehen weiter. Ob dieser Zeitpunkt im Sommer gekommen ist, kann ich heute noch nicht sagen.“
BVB: Was passiert mit Gio Reyna?
Auch wie es mit Giovanni Reyna, Vertrag bis 2025, weitergehen wird, konnte Kehl nicht sagen. Der 21-Jährige hatte zuletzt seine Berater-Agentur gewechselt. Ein Hinweis auf einen sich anbahnenden Transfer? Klar ist: Wenn Dortmund Reyna nicht ablösefrei verlieren möchte, müsste der BVB den US-Nationalspieler im Sommer verkaufen oder seinen Vertrag verlängern.