Mailand. Borussia Dortmund steht in der Champions League vorzeitig in der Runde der letzten 16. Bei der AC Mailand nutzte der BVB seine Konter.
Karim Adeyemi lag ganz unten in der schwarz-gelben Jubeltraube. Viel Last war ja da gerade von seinen schmalen Schultern abgefallen. Da musste der 21-jährige Flügelspieler von Borussia Dortmund im ausverkauften Stadio Giuseppe Meazza erstmal durchschnaufen.
Viel Last von ihm persönlich, er erlebte jüngst eine ganz schwache Phase. Und vom BVB. Der nämlich steht nach dem 3:1 (1:1)-Erfolg am Dienstagabend bei der AC Mailand vorzeitig im Achtelfinale der Champions League. Marco Reus (10./Foulelfmeter), Jamie Bynoe-Gittens (59.) und der eingewechselte Adeyemi (69.) trafen für den Bundesligisten. Samuel Chukwueze glich zwischenzeitlich aus (37.).
BVB geht mit Rückenwind in richtungsweisende Tage
Dortmund geht nun mit viel Rückenwind in richtungweisende zehn Tage. Am kommenden Sonntag gastiert der BVB bei Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen (17.30 Uhr/DAZN). Drei Tage später folgt das DFB-Pokal-Achtelfinale beim VfB Stuttgart, ehe am Samstag der kommenden Woche RB Leipzig nach Dortmund kommt.
Adeyemi war erst am Montag nach einer Erkältung ins Training zurückgekehrt. Dafür musste zunächst Julian Brandt auf der Bank Platz nehmen. Der Mittelfeldspieler „kränkelte“, berichtete Sportdirektor Sebastian Kehl. Brandt saß zunächst auf der Bank, für ihn rückte Donyell Malen in die Startelf. Reus übernahm dafür Brandts Rolle in der Zentrale. Es war Trainer Edin Terzics einzige Anpassung der Startformation im Vergleich zum Bundesliga-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach (4:2).
BVB-Torwart Gregor Kobel pariert Handelfmeter
Viel wilder hätte es vor prickelnder Kulisse im San Siro nicht beginnen können. Nach fünf Minuten rutschte Nico Schlotterbeck wie ein Handballtorwart im Spagat in den Schuss von Samuel Chukwueze und wehrte diesen mit dem Arm ab – Handelfmeter. Olivier Giroud nahm sich den Ball, zielte allerdings nur halbherzig. BVB-Torwart Gregor Kobel parierte (5.).
Dann stellte Milan-Kapitän Davide Calabria Jamie Bynoe-Gittens im eigenen Strafraum ein Bein. Wieder zeigte der rumänische Schiedsrichter Istvan Kovacs auf den Punkt. Und wieder probierte es ein erfahrender Mann, der es aber besser als Giroud, 37, machte: Marco Reus, drei Jahre jünger, setzte den Ball genau neben den Pfosten. 1:0 für den BVB (10.), die Tür zum Achtelfinale war nun noch weiter offen.
Dem BVB spielte die frühe Führung in die Karten. Er fokussierte sich nun mehrheitlich aufs Verteidigen, er probierte immer wieder Nadelstiche über Malen zu setzen. Doch mit Milans langen Ballbesitzphasen stieg auch der Druck. Als der BVB gerade wieder engagierter mitspielte, schlug Milan eiskalt zu. Chukwueze düpierte Ramy Bensebaini und Bynoe-Gittens, zog von rechts in den Strafraum. Schlotterbeck fälschte dessen Schuss unglücklich ab – der Ausgleich (37.). Dortmund schwamm nun dem Pausenpfiff entgegen, oft rettete der starke Mats Hummels per Grätsche. Über außen wirkte der BVB anfällig.
BVB schlägt am Ende eiskalt zu
Und das blieb auch so nach dem Seitenwechsel. Der quirlige Chukwueze bat öfter zum Tanz. Julian Ryerson blockte den Seitfallzieher des Ex-Dortmunders Christian Pulisic (49.) ab. Bitter : Schlotterbeck musste nach 55 Minuten vom Platz, für ihn kam Salih Özcan, Emre Can gab den zweiten Innenverteidiger.
Milan drückte, es schien, als sei die Führung des siebenmaligen Champions-League-Siegers bloß eine Frage der Zeit. Doch aus dem Nichts trug der BVB seinen besten Angriff vor. Reus spielte zu Füllkrug, der ließ tropfen auf Marcel Sabitzer. Der Österreicher leitete weiter zu Bynoe-Gittens, der den Ball unten links im Tor versenkte – 2:1 (59.).
Und auch der nächste Konter saß. Wieder ging es über Füllkrug und Reus, diesmal schloss der für Malen eingewechselte Adeyemi ab. Torwart Mike Maignan sah unglücklich aus. Luka Jovics Kopfball an den Pfosten (85.) blieb auf der Gegenseite folgenlos, auch Füllkrug traf noch einmal Aluminium (88.), dann war es vorbei – und der BVB hatte sein erstes Saisonziel erreicht.