Dortmund/Stuttgart. Die 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart ist ein herber Dämpfer für den BVB – und zeigt, dass die Neuausrichtung noch nicht aufgeht.

Borussia Dortmund ist im Umbruch, wieder einmal, und der aktuelle trägt die Überschrift: weniger sexy, mehr Erfolg - so hat es Edin Terzic prägnant auf den Punkt gebracht. Soll heißen: Der BVB will keine Ansammlung von Schönspielern mehr sein, die im entscheidenden Moment untergehen – sondern ein Haufen robuster, wehrhafter Spieler, die in großen Spielen da sind und dagegenhalten können, wenn der Gegner mehr kämpft als spielt.

Aktuell geht der Plan nur in Teilen auf, zumindest im Brot-und-Butter-Geschäft Bundesliga: Weniger sexy ist das Spiel schon, aber mit dem Erfolg hapert es: Nach nun zwei Lehrstunden in Serie hat der BVB wie vor einem Jahr einen erklecklichen Rückstand auf die Tabellenspitze aufgebaut. Beim 1:2 in Stuttgart zeigten sich gleich zwei Probleme, ein tagesaktuelles und ein tiefgreifendes: Die Mannschaft spielte dort nicht so gut, wie sie es mit diesen Spielern können müsste, das ist unbestritten. Aber: Die Mannschaft ist aktuell auch nicht mehr so gut, wie sie es einmal war.

In den letzten Jahren gingen Jude Bellingham, Raphael Guerreiro, Erling Haaland, Jadon Sancho und noch einige weitere Spieler, die das Besondere, das Genialische im Fußball verkörpern. Solche Spieler zu ersetzen, wird am aktuellen Transfermarkt immer schwieriger, das muss man dem BVB zugestehen. Zuletzt wurde es dort aber auch nicht mehr mit letzter Konsequenz versucht. Lieber setzte man in Dortmund auf Widerstandsfähigkeit, körperlich wie mental, und auch auf Erfahrung.

BVB kann mit der absoluten Spitze nicht mehr mithalten

Grundsätzlich ein guter Ansatz, genau das fehlte der Mannschaft oft. Aber auch riskant, denn jetzt hat man nur noch wenige Spieler, die dank gehobener fußballerischer Klasse Spiele mit einer einzigen Aktion im Alleingang entscheiden können. Und wenn die dann auch noch schwächeln, wie aktuell etwa Karim Adeyemi, reicht es zwar, um gegen die meisten doch arg mittelmäßigen Bundesliga-Konkurrenten verlässlich zu gewinnen, die einem ein wohlwollender Spielplan im ersten Saisonviertel bot.

Mit der absoluten Spitze aber kann man nicht mehr mithalten. Dort nämlich stellt sich die Frage „fußballerische Klasse oder Widerstandsfähigkeit“ nämlich nicht, dort vereint sich beides und wird ergänzt durch Tempo, Athletik und taktische Finesse. Beim BVB ist diese Vereinigung im Herbst 2023 noch nicht gelungen.