Dortmund. Emre Can soll beim BVB Führung übernehmen - und ist mehr mit seiner eigenen Form beschäftigt. Beim DFB wurde er aussortiert. Wie geht es weiter?

Es ist schwer vorstellbar, dass Emre Can später einmal, wenn seine Fußballschuhe nur noch im Keller liegen und er in Erinnerungen schwelgt über seine Zeit beim BVB, nicht irgendwann auf dieses Jahr 2023 zu sprechen kommt. Zu viel ist jetzt schon passiert.

Erst die bemerkenswerte Rückrunde, seine Explosion nach vielen durchwachsenen Jahren, die Rückkehr in die Nationalmannschaft als Hoffnungsträger, dann die so knapp verspielte Meisterschaft, eine Vertragsverlängerung, die Entscheidung im Sommer, dass er die Nachfolge von Marco Reus als Dortmunds Kapitän übernehmen soll, der holprige Saisonstart, der Verlust des Stammplatzes und nun wurde er auch noch wieder aussortiert bei der deutschen Nationalmannschaft.

Puh. Wie geht es weiter?

BVB-Trainer Edin Terzic lobt Emre Can

Er sei mit Emre Can jeden Tag im Austausch, spreche mit ihm über sehr viele Dinge, sagt Dortmunds Trainer Edin Terzic. „Er ist ein extrem wichtiger Spieler.“ Dieser sei sehr selbstkritisch. „Er weiß, dass er nicht in absoluter Topform ist. Aber er hat in den letzten Einsätzen eine ansteigende Form gezeigt.“ Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann meint hingegen, dass Can derzeit „keine ganz leichte Zeit“ bei der Borussia erlebe.

Einmal bitte aufwärmen: Adeyemi, Moukoko und Can beim BVB.
Einmal bitte aufwärmen: Adeyemi, Moukoko und Can beim BVB. © firo

29 Jahre alt ist Emre Can, 2020 wechselte er von Juventus Turin zu Borussia Dortmund und konnte die hohen Erwartungen lange nicht erfüllen. Manchmal wollte er zu viel, manchmal fehlte seinem Spiel die Einfachheit. Can droht immer, ins Extreme abzurutschen, dann meckert er, dann kratzt er an einem Platzverweis. In der vergangenen Rückrunde schien er dies in den Griff zu bekommen, er besann sich auf seine Fähigkeiten, das Offensivspiel des Gegners zu zerstören; in der Dortmunder Kabine zählt sein Wort ohnehin.

Ein BVB-Kapitän auf der Bank: Emre Can.
Ein BVB-Kapitän auf der Bank: Emre Can. © firo

Emre Can trifft mit dem BVB nun auf Union Berlin

Trotzdem wird aus Can kein großer Taktgeber mehr, im Aufbauspiel fällt er durch taktische Fehler auf, wenn er Passwege ungewollt blockiert, sich im falschen Moment nach hinten fallen lässt.

Bundestrainer Julian Nagelsmann sagt, dass sich jeder weiter für die Heim-Europameisterschaft 2024 bewerben solle. Emre Can trifft mit dem BVB am Samstag auf Union Berlin (15.30 Uhr/Sky). Anschließend hat er in der Länderspielpause Zeit, an seiner Form zu basteln, damit das turbulente Jahr 2023 positiv endet.