Dortmund. . Der BVB ist im zweiten Gruppenspiel der Champions League nicht über ein 0:0 gegen AC Mailand hinausgekommen. Es fehlt die Durchschlagskraft.

Die Luft war ungewöhnlich lau für einen Oktoberabend, das Flutlicht erhellte den Rasen, über 80.000 Menschen in Dortmund, darunter Tausende Mailänder, wollten dieses richtungsweisende Spiel zweier bedeutungsschwerer Vereine bestaunen. Doch sie sahen eine Partie, die auch aus Fehlpässen bestand, aus missglückten Verlagerungen, hohen Befreiungsschlägen und in der kein Tor fallen wollte. Borussia Dortmund holte am Mittwochabend im zweiten Champions-League-Gruppenspiel gegen AC Mailand durch das 0:0 nur einen Punkt. Eigentlich zu wenig für das ausgerufene Ziel, das Achtelfinale zu erreichen.

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BVB - AC Mailand 0:0

In dieser zähen Partie entwickelte Dortmund vor allem dann Gefahr, wenn Donyell Malen auf der linken Seite den Ball bekam und mit kleinen, schnellen Schritten auf Mailands Kapitän Davide Calabria zu rannte, der sich auf einen stressigen Arbeitstag einstellen musste. In der sechsten Minute vergab Malen eine erste gute Gelegenheit, schon zuvor hatte Borussias Verteidiger Mats Hummels einen Fehlstart verhindert, als er den Schuss von Tommaso Pobega abblockte (4.).

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Beim BVB war Kapitän Emre Can, der in die Startelf zurückgekehrt war, darum bemüht, die Spielkontrolle an sich zu reißen. Vor Pobegas Chance war der 29-Jährige jedoch zu früh rausgerückt, und etwas später verlor er einen Zweikampf gegen Mailands Star-Stürmer Rafael Leao, sodass dieser von Nico Schlotterbeck unsanft gestoppt werden musste. Schlotterbeck sah die Gelbe Karte.

Leao explodierte auf seiner linken Seite nur gelegentlich, auf der rechten Offensivseite spielte beim italienischen Spitzenverein ein ehemaliger Dortmunder: Christian Pulisic – meistens unauffällig. Hinten verteidigte in Malick Thiaw ein Ex-Schalker – meistens souverän. Dann erhielt wieder Malen ein Zuspiel, diesmal knapp 20 Meter vom gegnerischen Tor entfernt, ein Haken, ein fester Schuss, der rechts vorbei sauste (28.) und den Puls der Fans beschleunigte.

Milan-Star Olivier Giroud (r.) gewinnt das Luftduell gegen BVB-Verteidiger Mats Hummels.
Milan-Star Olivier Giroud (r.) gewinnt das Luftduell gegen BVB-Verteidiger Mats Hummels. © Getty

Die Dortmunder mussten sich damit auseinandersetzen, dass sich der Tabellenzweite der Seria A häufig zurückzog und abwartete, was die Gastgeber so anstellen würden. Beständig spielten diese den Ball um den Mailänder Strafraum herum. Die größte Chance entstand dabei durch einen Fehler. Niclas Füllkrug eroberte in seinem ersten Champions-League-Heimspiel den Ball von Calabria, dem wohl noch der Kopf rauchte angesichts der vielen Dribblings von Donyell Malen. Füllkrug zog beherzt und vielleicht etwas zu früh ab, Torhüter Mike Maignan nutzte seine rechte Hand, um den Schuss abzuwehren (31.). Fünf Minuten später ließ Julian Brandt eine Flanke von Can mit der Brust abtropfen, sein anschließender Fallrückzieher saß hübsch aus, geriet jedoch zu harmlos (36.).

AC Mailand immer wieder gefährlich

Mailand wirkte in dieser Phase etwas schläfrig, was täuschte, denn in der 37. Minute stand plötzlich Olivier Giroud alleine vor Dortmunds Torhüter Gregor Kobel. Mit dem Außenrist zielte der Franzose aus fünf Metern drüber. Das Spiel wurde nun wilder, ruppiger. Leao wetzte mehrfach an der schwarz-gelben Defensive vorbei. Marco Reus verpasste kurz vor dem Halbzeitpfiff nach einem Eckball und einer artistischen Hackenverlängerung von Ramy Bensebaini nur knapp die Führung für den deutschen Vizemeister.

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Dass Dortmund den Sieg etwas dringender benötigte als Mailand, machte sich in Hälfte zwei erst mal nicht bemerkbar. Die Italiener hatten stattdessen die bislang größte Gelegenheit des Abends. Leao passte geschickt auf den im Dortmunder Strafraum wartenden Pulisic. Dieser hätte noch einmal ablegen können, schoss jedoch zu zentral aufs Tor. Kobel wehrte ab (54.).

BVB steht gegen Newcastle United gewaltig unter Druck

Trainer Edin Terzic brachte Karim Adeyemi (64.), später noch Felix Nmecha und Jamie Bynoe-Gittens (72.), um die Offensive des Ruhrgebietsklubs zu beleben. Aber seine Elf tat sich nun schwer, sich Chancen zu erarbeiten, meist hatte irgendein Mailänder einen Fuß dazwischen. So blieb es beim 0:0. Für Dortmund geht es am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Bundesliga gegen Union Berlin weiter. Und beim nächsten Champions-League-Spiel bei Newcastle United (25. Oktober) steht der BVB durch das Unentschieden gewaltig unter Druck.