Dortmund. Marco Reus rettet den BVB beim 1:0 gegen Wolfsburg. Niclas Füllkrug ist beim Startelf-Debüt unauffällig – freut sich aber für seine Mitspieler.

Es sollte nicht das Spiel für Niclas Füllkrug werden, dabei war es doch prädestiniert dafür. Wenn sich der Gegner hinten einigelt und die Spielminuten gnadenlos weniger werden, benötigt es einen Neuner, der den Ball irgendwann mal, egal wie, über die Linie drückt.

Borussia Dortmunds neuer Stürmer arbeitete auch viel, er ließ sich zurückfallen, um seine Bewacher Maxence Lacroix und Moritz Jenz abschütteln, die an ihm klebten wie ein nasses Trikot. Aber gefährliche Räume, die konnte der 30-Jährige am Samstagnachmittag nur selten besetzen.

BVB endlich mal stabil und konzentriert

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Am Ende sprang aber für den BVB doch noch ein 1:0 (0:0)-Sieg über den VfL Wolfsburg heraus. Einer, der den Dortmundern guttut, weil sie endlich mal stabil und konzentriert über 90 Minuten auftraten.

Füllkrug spielte aber bei seinem Startelf-Debüt eine Nebenrolle. Mann des Spiels war stattdessen jemand, der diese Ehre schon unzählige Mal zuteilgeworden ist. Weil er ewig schon, na gut: elf Jahre, beim BVB unter Vertrag steht: Marco Reus.

Wieder mal musste einer der Routiniers für die Erlösung sorgen.

Reis und Hummels die Führungsspieler beim BVB

Nachdem Mats Hummels in der vergangenen Woche zweimal beim SC Freiburg traf (4:2), erzielte der andere 34-Jährige im Kader gegen Wolfsburg das Siegtor (71.). Er habe sich natürlich an Reus orientiert, als er im Sommer neu in die Dortmunder Kabine kam, erzählte Füllkrug nach dem Abpfiff. Hummels und Reus seien die Führungsspieler. „Das Allerwichtigste ist Leistung. Sie haben in den letzten zwei Woche wieder bewiesen, dass sie immer noch helfen können“, sagte Füllkrug. „Ich freue mich auch persönlich, denn ich habe eine ganz gute Connection mit Marco und ihn sehr oft auf dem Platz gesucht, immer wieder für Klatschbälle.“ Reus sei ein „Spieler, der immer wieder die Räume gut besetzt und dort immer wieder kreative Ideen hat“.

Beim Siegtor brauchte Reus diesmal keine Ideen – er musste nur richtig stehen: Der BVB kombinierte sich durchs Zentrum nach vorne, Donyell Malen spielte nach links, Brandt gab nach innen und Reus schob zur ersehnten Führung ein (69.). Mit elf Punkten aus fünf Partien ist Dortmund im Soll, obwohl beim machbaren Auftaktprogramm doch einiges mehr möglich gewesen ist.

Schritt nach vorne für BVB

Gegen Wolfsburg trat Dortmund dominant auf, ohne aber sich gegen nur aufs Verteidigen aus gewesenen Gästen zu klaren Chancen zu kommen. „Es war in Ordnung heute, aber natürlich nicht der Maßstab“, sagte Reus später. Der frühere Nationalspieler sah „einen Schritt nach vorne“. Im Vergleich zum mutlosen 0:2 in der Champions League bei Paris Saint-Germain war die Leistung tatsächlich engagierter. Glanz aber versprühte Schwarz-Gelb im mit 81.365 Zuschauerinnen und Zuschauern ausverkauften Dortmunder Stadion nicht.

Reus war ein Teil der umfassenden Umbauarbeiten, die BVB-Trainer Edin Terzic nach der Neiederlage in Paris an seiner Startelf vorgenommen hatte – teils aus Gründen der Belastungssteuerung, aber in Teilen auch wegen einiger schwacher Auftritte in der jüngeren Vergangenheit. Gleich sechs Veränderungen nahm Terzic vor, unter anderem Kapitän Emre Can musste auf die Bank. Dafür spielten Ramy Bensebaini, Salih Özcan, Felix Nmecha, Jamie Bynoe-Gittens, Niclas Füllkrug und eben Reus.

BVB-Offensive neu aufgestellt

Die Offensive also war komplett neuformiert – aber kein bisschen durchschlagskräftiger als zuletzt: Ein durchaus gefährlicher Freistoß von Reus von halblinks, den Wolfsburg-Keeper Koen Casteels aus dem Winkel kratzte (5.) sollte die mit Abstand gefährlichste Dortmunder Szene der ersten Halbzeit bleiben. Der BVB war zwar aktiver und besser als die Wolfsburger, aber er fand keine Lücken in der Hintermannschaft. Auch weil die Partie im Laufe der ersten Halbzeit durch viele robuste Zweikämpfe und zahlreiche Nickligkeiten bei entsprechend wenig Spielfluss geprägt war. Die Wolfsburger wagten sich kaum einmal nach vorne – und hatten doch die beste Chance des ersten Durchgangs. Doch BVB-Torhüter Gregor Kobel konnte den Schuss von Tiago Tomas nach einem Konter zur Ecke abwehren (37.).

Kurz nach der Pause hätte Füllkrug die Dortmunder Führung endlich herausschießen können, wenn nicht müssen – doch nach Hummels überragendem Außenrist-Steilpass versprang ihm der Ball im Wolfsburger Strafraum (54.). Trainer Terzic reagierte, brachte Donyell Malen für den aktiven, aber glücklosen Bynoe-Gittens (63.). Die nächste Offensivszene aber hatte der Ex-Wolfsburger Nmecha, dessen Schuss aus 20 Metern knapp am Pfosten vorbeistrich (65.), wenig später scheiterte Brandt an Casteels (68.). Reus machte es dann nach ansehnlicher Kombination über Brandt und Malen besser.

Dank des Siegs zieht der BVB an Wolfsburg vorbei und darf sich zumindest eine Nacht über den fünften Tabellenplatz freuen – Bayer Leverkusen kann am Sonntag noch vorbeiziehen.