Essen. Thomas Tuchel hat sich wieder einmal über den Kader seines FC Bayern beschwert. Der frühere BVB-Trainer kann es nicht lassen. Ein Kommentar.
Wer Manchester United in der Champions League besiegt, sollte in der Regel nicht viel Angriffsfläche bieten. Doch beim FC Bayern ist die Lage grundsätzlich eine andere. Hätte es gegen die aktuell formschwachen Engländer nicht zu einem Sieg gereicht, wäre die Unruhe beim deutschen Serienmeister noch größer geworden, als sie es ohnehin schon ist.
Thomas Tuchel: Aus beim BVB und PSG nicht aus sportlichen Gründen
Dafür sorgt in erster Linie der Trainer. Thomas Tuchel kann es nicht lassen, sich öffentlich über die Zusammenstellung des Kaders zu beschweren. Man fühlt sich an seine Stationen bei Borussia Dortmund und Paris St. Germain zurückerinnert. Dort führten nicht sportliche Gründe zu seiner Entlassung. Seine fachlichen Fähigkeiten werden von niemandem angezweifelt. Mit dem FC Chelsea gewann Tuchel die Champions League, aber auch in London musste er gehen.
Beim FC Bayern begibt sich Tuchel erneut auf sehr dünnes Eis. Das hat er sogar selbst betont. Vor dem Spiel gegen Manchester beklagte er, dass die Mannschaft nicht genug Führungsspieler besitze. Bei den Nationalspielern Kimmich, Goretzka oder Müller dürfte das nicht gut ankommen. Zuvor hatte Tuchel immer wieder den Wunsch nach einem neuen Sechser geäußert. Dass ihm der Klub Harry Kane für über 100 Millionen Euro schenkte, reichte Tuchel nicht.
FC Bayern unter Tuchel offensiv auf Weltklasse-Niveau, hinten aber anfällig
Das wilde 4:3 gegen United wird ihn in seinem Misstrauen gegenüber dem Kader bestätigen. In der Offensive hat der Meister vor allem dank der Leistungsexplosion von Leroy Sané das gewünschte Weltklasse-Niveau erreicht. Die anfällige Defensive bleibt das Problem. Das war auch gegen Leipzig (0:3) und Leverkusen (2:2) offensichtlich. Mit öffentlicher Kritik wird Tuchel daran nichts ändern können.
Den VfL Bochum sollte dies ermutigen, wenn es am Samstag nach München geht. Der haushohe Favorit ist verwundbar.