München. . Bayern kommt zum Start der Champions-League-Saison zwar zu einem 4:3 gegen Manchester United, überzeugend gerät der Auftritt aber nur zeitweise.
Harry Kane nahm beim Handelfmeter nur wenige Schritte Anlauf, doch er verlieh seinem Rechtsschuss so viel Schwung und Präzision, dass Manchester Uniteds Torwart André Onana den Ball im unteren linken Eck einfach nicht erreichen konnte. Es war jenes Tor zum 3:1, das die Nerven der Münchner in der 54. Minute rasch wieder beruhigte, nachdem Rasmus Højlund die Gäste kurz zuvor auf 2:1 herangebracht hatte (49.).
Am Ende des Mittwochabends stand für den FC Bayern ein 4:3 (2:0)-Heimsieg auf der Anzeigetafel. Mit zwei schnell aufeinander folgenden Toren von Leroy Sané (28.) und Serge Gnabry (32.) hatten die Münchner den Sieg bei ihrem Start in die Champions-League-Saison zwar frühzeitig auf den Weg gebracht. Doch abgesehen von dieser starken Phase mit dem ziemlich vorentscheidenden Doppelschlag war es zuweilen ein Auftakt nach Mittelmaß gewesen. Vieles glückte noch nicht, überzeugend geriet der Auftritt nur zeitweise. Passend dazu kassierten die Bayern noch Casemiros Anschluss zum 3:2 (88.), ehe Mathys Tel mit seinem 4:2 endgültig alles klar machte (90.+2), bevor Casemiro nochmals verkürzte (90.+4).
Die Partie zwischen Bayern München gegen Manchester United zum Nachlesen im Live-Ticker:
Bayern München - Manchester Unit
Dennoch übernahmen die Münchner in der Gruppe A sofort jenen ersten Tabellenplatz, den sie bis zum Ende der Gruppenphase Mitte Dezember behalten wollen, um im Achtelfinale im Rückspiel Heimrecht zu genießen. Die weiteren Gruppengegner Galatasaray Istanbul und FC Kopenhagen hatten sich kurz zuvor 2:2 getrennt, nachdem die Dänen schon 2:0 geführt hatten.
Der Abend hatte damit begonnen, dass Thomas Müller nicht beginnen durfte. Stattdessen stand als einziger neuer Spieler im Vergleich zum jüngsten 2:2 gegen Leverkusen Jamal Musiala in der Startelf, was umgehend Nachfragen bei Trainer Thomas Tuchel provozierte, warum er sich gegen den 34 Jahre alten Routinier Müller und für den 20 Jahre alten Hochbegabten Musiala entschieden habe.
Jamal Musiala ist ein Schlüsselspieler für den FC Bayern
„Jamal ist ein Schlüsselspieler für uns“, sagte Tuchel, verwies auf dessen Stärken im halblinken offensiven Mittelfeld und auf die Kollegen Gnabry und Davies. „Die Kombination mit Serge (Gnabry), Phonzie (Davies) und Jamal ist einfach eine sehr, sehr starke linke Seite. Und er ist fit, und deswegen spielt er“, begründete Tuchel. Das Thema Musiala oder Müller dürfte ihn und die Bayern noch häufiger beschäftigen, und es lässt sich nach den bisherigen Eindrücken erahnen, dass Tuchel Musiala favorisiert.
Als es losging und der gesperrte Tuchel in einer Loge auf der Tribüne Platz genommen hatte, weil er sich im Viertelfinal-Rückspiel der vergangenen Saison gegen Manchester City wegen Meckerns eine gelb-rote Karte eingehandelt hatte, sah er schnell, wie das Tor von Sven Ulreich in Gefahr geriet. Doch der Torwart parierte einen Direktschuss von Christian Eriksen. Es war ein erster Warnschuss, dem weitere Torannäherungen der Gäste folgten. Wie durch Marcus Rashford, dessen Abschluss Ulreich aber sicher fing.
Die Bayern taten sich erkennbar schwer, das Offensivspiel stockte, Mittelstürmer Kane erreichten zunächst überhaupt keine Bälle. „Es gibt einen Grund, warum die Bayern mich geholt haben. Sie wollen die Champions League gewinnen. Darum bin ich hier“, hatte der Engländer tags zuvor gesagt. Doch nun trat seine neue Mannschaft zunächst überhaupt nicht auf wie ein Titelanwärter.
Harry Kane verwandelt Elfmeter für den FC Bayern
Dennoch gingen die Bayern nach einer knappen halben Stunde in Führung, woran Onana allerdings einen erheblichen Anteil hatte. Sanés ziemlich zentral aufs Tor getretenen Linksschuss von der Strafraumgrenze nach Doppelpass mit Kane ließ Onana durchrutschen, als handele es sich bei dem Ball um einen glitschigen Fisch. Draußen freute sich Tuchels Vertreter, Assistent Zsolt Löw, zusammen mit dem anderen Co-Trainer Anthony Barry und Sportdirektor Christoph Freund.
Das Trio hatte sich noch gar nicht wieder richtig hingesetzt, als es schon wieder jubeln durfte. Diesmal hatte Musiala mit einem Antritt Diogo Dalot stehen gelassen und zurückgelegt, ehe Gnabry mühelos einschob. Kurz vor der Pause verpasste der besonders auffällige Sané mit einem Schlenzer das 3:0, kurz danach traf er den Pfosten. Doch Kane hatte kurz zuvor ja den weitgehend beruhigenden Elfmeter nach Eriksens Handspiel verwandelt.