San Diego. BVB-Stürmer Sebastien Haller trifft im Test gegen San Diego vom Punkt. Mit dem Drama aus dem Mainz-Spiel will er endlich abschließen.
Auf dem kurzen Weg zwischen Kabine und Trainingsplatz in San Diego sorgte Sebastien Haller für die entsprechende musikalische Begleitung. Französischer Rap dröhnte aus der tragbaren Box, als der 29-Jährige gemeinsam mit Thomas Meunier Richtung Rasen ging. Den allerdings durften nur einige Profis von Borussia Dortmund betreten, nämlich diejenigen, die am Donnerstagabend (Ortszeit) nur einen Teilzeit-Auftritt im zwar vom Ergebnis deutlichen aber nicht überzeugenden Test gegen San Diego Loyal (6:0).
BVB-Stürmer Sebastien Haller will sich nicht verstecken
Bei Haller stand Regeneration auf dem Trainingsplan, der ivorische Stürmer strampelte auf einem Ergometer unter dem Zelt, das vor der südkalifornischen Sonne schützen sollte. Anschließend entspannte der 1,90 Meter lange Stürmer im Eisbad. Kein Wunder, dass der Angreifer ein wenig Musik als Unterhaltung während der doch recht trockenen letzten medienöffentlichen Einheit an der Westküste (am Samstag zieht der BVB weiter nach Las Vegas) mitbrachte.
So war das vermutlich nicht gemeint mit Verantwortung übernehmen. Darüber sprach Haller nämlich rund zwölf Stunden zuvor im Snapdragon Stadium von San Diego. „Ich bin Stürmer und auch einer der ältesten Spieler im Kader. Ich könnte sogar 100-mal verschießen, würde aber auch dann noch antreten“, sagte Haller über seinen verwandelten Foulelfmeter zum zwischenzeitlichen 5:0 (68.). „Wenn ich ausgewählt werde, verstecke ich mich nicht. Jeder muss Verantwortung übernehmen, damit wir unsere Ziele erreichen.“
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Haller und die Elfmeter, das hat ja eine bittere Vorgeschichte. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison parierte der Mainzer Torwart Finn Dahmen ja gegen den Dortmunder, das Ende ist bekannt: Der BVB kam nur zu einem 2:2, Bayern München holte doch noch die Meisterschale. Und Haller, der den Aufschwung der Rückrunde mitzuverantworten hatte und Dortmund an die Tabellenspitze schoss, wurde zur tragischen Figur.
Gegen San Diego, den amerikanischen Zweitligisten, entschied sich Haller wieder für die rechte Ecke. Anders als noch gegen Mainz sprang der Mann zwischen den Pfosten, in dem Fall Koke Vegas, in die andere. Für Haller ein wichtiges Tor in einem nicht so relevanten Testspiel. „Es geht um die Art und Weise, wie du damit umgehst, wenn du mit so einem Fehlschuss aufhörst“, meinte er. „Natürlich ist es im Kopf nicht so einfach. Du weißt als Profisportler, dass dich sehr viele Leute unterstützen. Daraus musst du Energie ziehen und den Weg weitergehen - auch wenn wir 100-mal fallen.“
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Als Haller traf, hatte er um seinen linken Arm die weiße Kapitänsbinde gewickelt. Der Ivorer ist ja nun im Mannschaftsrat, und die etatmäßigen Spielführer Emre Can, Gregor Kobel und Niklas Süle waren allesamt schon ausgewechselt worden. Die Berufung in den Mannschaftsrat sei „eine Geste, dass sie mir Vertrauen schenken“, sagte Haller. Doch „es ändert sich nicht, wie ich mich gegenüber meinen Mitspielern verhalte. Wir drängen alle in dieselbe Richtung. Ich werde mein Bestes geben, dass jeder glücklich ist und sich wohlfühlt. Dann können wir unsere Ziele erreichen.“