Hamburg. Der Hamburger SV muss auch in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga spielen. Im Relegations-Rückspiel gegen den VfB Stuttgart gab es ein 1:3.

Weiter 2. Liga statt Wunder von der Elbe: Der Hamburger SV hat die so sehr ersehnte Rückkehr in die Bundesliga auch im fünften Anlauf verpasst, der VfB Stuttgart feiert seinen Klassenerhalt. Vier Tage nach der 0:3-Klatsche aus dem Hinspiel verlor der HSV auch das hitzige Relegations-Rückspiel mit 1:3 (1:0) - und so wartet die sechste Saison in Serie in der 2. Liga auf den einst so großen Traditionsklub. Während die Stuttgarter Fans auf den Rängen Party machten, flossen bei vielen Hamburgern Tränen.

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HSV - VfB Stuttgart 1:3

Sonny Kittel (6.) hatte den HSV vor 55.500 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion schnell in Führung gebracht, der Glaube an die Sensation wuchs - doch Enzo Millot (48. und 64.) zerstörte mit seinem Doppelpack alle Hamburger Hoffnungen und verschaffte Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß einen ruhigen Puls. Vor dem zweiten Treffer des Franzosen patzte ausgerechnet HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes, der im Hinspiel bester Hamburger gewesen war, folgenschwer. Zudem traf Silas (90.+7).

HSV - VfB Stuttgart: Tumulte und fliegende Becher nach Provokation - "dann übernehmen die Emotionen"

Damit setzte sich in der Relegation zum 19. Mal der Bundesligist durch - im insgesamt 25. Duell. Der HSV war schon im Vorjahr in den zwei Endspielen gescheitert, damals an Hertha BSC.

Sonny Kittel brachte den HSV gegen den VfB Stuttgart früh in Führung.
Sonny Kittel brachte den HSV gegen den VfB Stuttgart früh in Führung. © AFP

Es braucht ein „Fußball-Wunder. Wir werden bis zum Ende kämpfen“, hatte Walter vor der Partie gesagt - und peitschte sein Team und die Fans an der Seitenlinie immer wieder an. Die Hamburger jubelten auch - wie gewünscht - schnell nach dem satten Schuss von Kittel, der vom Innenpfosten ins Tor klatschte. Gute zehn Minuten später war die Freude aber mindestens ebenso groß, nachdem das vermeintliche 1:1 für den VfB durch Serhou Guirassy wegen einer Abseitsstellung vom Videoassistenten einkassiert wurde. Es wäre wohl das frühe Ende aller HSV-Träume gewesen.

Doch so rannte der HSV erst einmal weiter an, versuchte seine Wucht aufzubauen. Doch die Stuttgarter konnten die Angriffe immer wieder geschickt verteidigen und selber über Guirassy oder Millot Nadelstiche setzen. Mit der Zeit eroberten die Gäste dann sogar die Kontrolle über das Spiel.

Bitter für den HSV: Enzo Millot jubelt nach seinem Tor zum 1:1 für den VfB Stuttgart.
Bitter für den HSV: Enzo Millot jubelt nach seinem Tor zum 1:1 für den VfB Stuttgart. © dpa

Der HSV gab weiter alles, brachte viel Leidenschaft auf den Platz - immer wieder fehlte aber auch die nötige Präzision gegen abgezockte Schwaben. Die Gäste blieben auch in kniffligen Situationen mit dem 3:0 aus dem Hinspiel im Hinterkopf cool - und schlugen dann kurz nach der Pause durch Millot eiskalt zu.

Ärger nach dem 2:1 für den VfB Stuttgart

Nach dem zweiten Stuttgarter Tor kam es zu einer wilden Rudelbildung, Schiedsrichter Bastian Dankert verteilte danach gleich vier Gelbe Karten. Danach wurde es teilweise recht leise im Stadion, den HSV-Spielern schien der Stecker gezogen zu sein. Stuttgart brachte den Erfolg souverän ins Ziel - und darf weiter auf der großen Bühne spielen.

Tumulte auf dem Rasen: Nach dem 2:1 für den VfB Stuttgart beim HSV kochen die Emotionen hoch.
Tumulte auf dem Rasen: Nach dem 2:1 für den VfB Stuttgart beim HSV kochen die Emotionen hoch. © Getty