Aalen. Bei seinem Comeback zwischen Aalen und Schalke erwischt Schiedsrichter Felix Brych einen unglücklichen Tag. S04 hat profitiert.
Überrascht wird Deutschlands Rekordschiedsrichter Felix Brych an der Pfeife so schnell nicht mehr. 344 Spiele hat der 49 Jahre alte Münchener bereits in der Bundesliga geleitet, zudem auch etliche DFB-Pokalspiele gepfiffen und international Erfahrung gesammelt. Besonders war die Erstrundenpartie zwischen dem VfR Aalen und Schalke 04 (0:2) am Samstag für ihn trotzdem – denn es war sein Comeback, das erste Spiel nach 266 Tagen Verletzungspause. Ein Kreuzbandriss hatte Brych ausgebremst.
„Es war mit Unsicherheit verbunden“, sagte der Schiedsrichter gegebüber der WAZ nach dem Spiel. „Ich hatte zuvor noch nie so eine lange Pause zwischen zwei Spielen – da schaut man schon mal genauer in seinen Körper rein. Aber es hat sich alles gut angefühlt.“
Bei Schalke-Spiel: Felix Brych stand mehrfach im Fokus
Obwohl Brych mit 49 Jahren schon im fortgeschrittenen Schiedsrichter-Alter ist, hat er nie ernsthaft an seinem Comeback auf der großen Bühne gezweifelt. „Die Operation und die Reha sind gut verlaufen und ich wusste relativ schnell, dass ich wieder die Chance bekommen werde – ich habe immer daran geglaubt“, so Brych. Gerade das Mindset, die Einstellung, sei sehr wichtig gewesen.
Doch nicht nur rund um das Spiel, sondern auch während der 90 Minuten stand der Schiedsrichter häufig im Fokus. Gleich zwei strittige Elfmeter-Situationen im Schalker Strafraum musste Brych bewerten – zweimal blieb der Pfiff aus. Einmal landete eine Flanke von Aalens Benjamin Kindsvater an der Hand von S04-Debütant Felipe Sánchez. Einmal wurde ein hartes Einsteigen von Taylan Bulut als letzter Mann gegen Kindsvater nicht geahndet. Die Aalener wüteten, doch auch nach dem Spiel sagte Brych klar: „Ich habe weder auf dem Platz noch im Nachgang einen Elfmeter gesehen.“
Brych über Fehlentscheidung: „Das ärgert mich“
Weil in den ersten beiden Hauptrunden des DFB-Pokals noch keine Video-Assistenten eingesetzt werden, konnte Brych nicht auf Video-Unterstützung bauen – was ihm und seinem Team in der ersten Halbzeit zum Verhängnis wurde. Denn das 1:0 für Schalke 04 durch Kenan Karaman wurde aus Abseitsposition erzielt. Bei der Freistoß-Flanke von Tobias Mohr stand der S04-Kapitän einen Schritt in der verbotenen Zone. „Ja, das muss ich zugeben“, so Felix Brych. „Es war ein Abseitstor, das ärgert mich natürlich.“
Die Freude über sein Comeback nach Kreuzbandriss dämpfte diese Fehlentscheidung sichtlich. Doch auch das wird den Rekordschiedsrichter nicht aus der Bahn werfen. In seiner Karriere hat der Münchener schon ganz andere Dinge mitgemacht.