Aalen. Pflichtaufgabe gelöst! Schalke schlägt Fünftligist VfR Aalen mit 2:0. Überzeugen können die Königsblauen aber nicht – auch Schiri Brych hilft S04
Schon vor dem Anpfiff zündeten die mitgereisten Fans von Schalke 04 wortwörtlich ein Feuerwerk. Anlässlich der Erstrundenpartie im DFB-Pokal beim VfR Aalen hat die aktive Fanszene eine eindrucksvolle Choreografie mit XXL-Banner, blauen und weißen Fahnen sowie Pyrotechnik gezeigt. Doch auf ein spielerisches Feuerwerk ihrer Mannschaft mussten die weit über 5000 S04-Fans in Baden-Württemberg verzichten. Letztlich reichte es zwar zu einem 2:0 (1:0)-Sieg über den Fünftligisten, doch überzeugend spielte Schalke nicht.
Die von Trainer Karel Geraerts neu formierte und sehr junge Mannschaft (fünf Änderungen im Vergleich zum 1:3 in Nürnberg, Durchschnittsalter von etwas mehr als 24 Jahren) fand spielerisch lange Zeit kaum Lösungen gegen den tief stehenden Außenseiter. Mehr als Querpässe fielen den Schalkern vor allem in der ersten Halbzeit nicht ein. Es fehlte an Tiefe, Kreativität und Schärfe.
Schalke: Kaum Eigenwerbung der Debütanten
Wohl auch, weil Geraerts auf wichtige Spieler verzichten musste. Mittelfeld-Taktgeber Paul Seguin fehlte wegen Adduktorenbeschwerden, Stamm-Rechtsverteidiger Adrian Gantenbein wegen muskulärer Probleme. Auch Stürmer Emil Höjlund fällt mit seinen Leistenproblemen weiter aus. Gegen den Fünftligisten vertraute der Trainer daher auf einige Youngster – in Taylan Bulut (18), Martin Wasinski (20) und Felipe Sánchez (20) verhalf er gleich drei der ganz Jungen zu ihren Startelf-Debüts. Auch Ron-Thorben Hoffman spielte erstmals für Schalke. Während Justin Heekeren in der Liga Stammkraft ist, darf sich der Neuzugang aus Braunschweig im Pokal zeigen.
Der Torwart erlebte einen weitgehend ruhigen Nachmittag, agierte souverän – anders als einige seiner jungen Kollegen. Während Bulut zumindest in Ansätzen überzeugen konnte, wackelten die beiden Innenverteidiger Wasinski und Sanchez vor der Pause. Dem Belgier Wasinski war die Nervosität in den Anfangsminuten anzumerken, gleich zweimal spielte er zu kurze Pässe und brachte Hoffmann in Bedrängnis.
Schalke hat gleich mehrfach Glück mit Schiedsrichter-Entscheidungen
Chancen des turmhohen Favoriten aus dem Ruhrgebiet waren am Samstagnachmittag Mangelware. Dass eine Pokal-Blamage ausgeblieben ist, ist der guten Chancenverwertung zu verdanken – und auch Glück mit Schiedsrichterentscheidungen. Mit der ersten echten Torchance traf Kenan Karaman zum 1:0 (31.). Nach Freistoß-Flanke von Tobias Mohr köpfte der Kapitän gekonnt ein. Dass er dabei im Abseits stand, übersahen Felix Brych (Comeback nach 266 Tagen Verletzungspause) und seine Assistenten.
Auch bei zwei Elfmeter-Entscheidungen hatten die Schalker Dusel – einmal wehrte Sánchez eine Flanke von Benjamin Kindsvater mit dem Arm ab (12.), einmal blieb ein grenzwertiges Einsteigen von Bulut als letzter Mann folgenlos. Weil es in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals noch keinen Video-Assistenten gibt, konnten diese Entscheidungen nicht überprüft und womöglich korrigiert werden. Schalke ging mit einer 1:0-Führung in die Pause.
Schalke: Tobias Mohr mit der Entscheidung
Wer nach dem Seitenwechsel auf ein anderes Gesicht der Schalker gehofft hat, wurde enttäuscht. Die Aalener wurden sogar mutiger und sorgten so für Hektik im Spiel des Favoriten. Zwingende Torgelegenheiten für den Fünfligisten blieben allerdings aus, sodass sich Schalke 04 in die kämpfen konnte.
Für die vorzeitige Entscheidung sorgte Tobias Mohr nach 68 Minuten. Nach kapitalem Bock der VfR-Abwehr schaltete der Linksaußen am schnellsten, lief allein auf Torwart Andreas Wick zu und verwandelte zum 2:0. Es war ein Treffer, der für Ruhe im Spiel sorgte - und half, dass die große Zitterpartie in den Schlussminuten ausblieb. Zufrieden können die Schalker mit der Leistung allerdings nicht sein. Schon am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Sky) im Ligaspiel beim 1. FC Magdeburg ist ein anderes Gesicht gefragt.