Essen. Die Reform der Champions League war umstritten. Bei allen Makeln: Der neue Modus verspricht ein deutliches Plus an Spannung. Ein Kommentar.
Ja, das Kribbeln ist schon wieder da. Die Vorfreude auf große europäische Fußballnächte, auf die Champions League, wo die Besten der Besten des Kontinents aufeinandertreffen. Okay, es sind reichlich viele Beste inzwischen, gleich 36 Mannschaften umfasst die reformierte Königsklasse. Ja, der Wettbewerb ist aufgebläht. Und ja, das viele Geld, das an die Teilnehmer ausgeschüttet wird, ist eher nicht gut für den fairen Wettbewerb in den nationalen Ligen. Aber reizvoll ist dieser neue Modus schon.
Spannende Partien an jedem Spieltag in der Champions League
Erstens beschert er uns an jedem Spieltag fantastische Paarungen, weil auch die besten Teams aus Lostopf eins in der Gruppenphase künftig gegen zwei weitere Mannschaften aus der ersten Riege spielen müssen. Borussia Dortmund bekommt es so mit Real Madrid und dem FC Barcelona zu tun, der FC Bayern mit Barcelona und Paris Saint-Germain. Für die Pariser wird es sportlich besonders herausfordernd, da sie es zusätzlich noch mit dem FC Arsenal, Atlético Madrid und Manchester City zu tun bekommen werden. Da sollten auch für neutrale Zuschauer jeden Tag ein paar Partien dabei sein, für die sich das Einschalten uneingeschränkt lohnt.
Ausruhen nicht erlaubt
Zumal es sich durch den neuen Modus keine Mannschaft leisten kann, die Gruppenphase erst einmal gemütlich anzugehen oder austrudeln zu lassen. Die Zeiten, in denen die stärksten Mannschaften nach vier, spätestens fünf Spieltagen nicht nur das Weiterkommen, sondern den Gruppensieg sicher haben, sind vorbei. Künftig kann sich in der gemeinsamen Tabelle aller Mannschaften durch jedes Spiel etwas bewegen, weil mehrere Ebenen eingezogen wurden: Am besten, man erreicht die ersten Acht, weil man dann die Zwischenrunde vermeidet. Unterhalb von Platz 25 ist man ganz raus. Und dazwischen bedeutet jede bessere Platzierung einen potenziell schwächeren Gegner in der K.o.-Runde. Im Gruppenfinale mit einer B-Elf auflaufen – das dürften sich in Zukunft die wenigsten Mannschaften erlauben.