Essen. Der alte Modus der Champions League ist Geschichte. Jetzt gibt es in der Königsklasse noch mehr Spiele und noch mehr Geld. Ein Kommentar.
Man muss sich keinen Illusionen hingeben, natürlich ging es in erster Linie, worum es immer geht, wenn im Fußball ein Wettbewerb umgebaut und erweitert wird: um Geld. Es ist ja gar nicht lange her, da griffen einige Spitzenklubs die Uefa und ihre Champions League frontal an, als sie Pläne für eine Super League vorstellten, eine geschlossene Gesellschaft mit den besten und prominentesten Klubs Europas. Natürlich war das eine Bedrohung für das Geschäftsmodell der Uefa, das vor allem darauf beruht, viele Milliarden über die Champions League zu erlösen. Und die Uefa reagierte, wie man dann eben reagiert, sie blähte den Wettbewerb ein wenig weiter auf und schüttet künftig mehr Geld an die teilnehmenden Klubs aus – auf dass die nicht in Versuchung geraten, sich doch einer Super League anzuschließen.
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Nebenbei ist dann ein Produkt entstanden, das tatsächlich auch sportlichen Reiz entfaltet. Bislang war die Gruppenphase der Champions League oft gähnend langweilig, zumindest für die ganz großen Klubs. Nach vier Spielen hatten sie oft das Weiterkommen sicher, die Gruppenphase trudelte ohne große Spannung aus. Im neuen Modus, wenn alle Klubs in einer Tabelle geführt werden, kann man sich ein Austrudeln nicht mehr wirklich leisten, jede Partie zählt, um sich für die K.o.-Runde zu qualifizieren und dann eine möglichst gute Ausgangsposition zu erarbeiten.
Die Champions League lässt die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgehen
Die Champions League also kann durchaus spannender werden durch den neuen Modus – die nationalen Ligen eher nicht: Wenn an die großen Klubs, die in der Königsklasse dabei sind, künftig noch mehr Geld fließt, dann geht in der Bundesliga und anderswo die Schere zwischen den Großen und den weniger Großen immer weiter auf, dann leidet der Wettbewerb, weil einige wenige das Titelrennen unter sich ausmachen, während der Rest mangels Chancengleichheit von außen zusieht. Aber so läuft es ja seit vielen Jahren im Fußball: Die Großen werden größer, die Kleinen sehen hilflos zu – und der Uefa ist das natürlich herzlich egal, solange ihre Kasse stimmt.