Essen. Viel wird gemeckert über den VAR, teils zurecht. Doch im DFB-Pokal zeigt sich, dass eine Absetzung des Video-Schiedsrichters keine gute Idee ist.

Deutscher Profifußball ohne Video-Schiedsrichter. Folgt man der öffentlichen Diskussion, ist der Wunsch nach einer Rückkehr in diese Zeit in den Vereinen und bei den Fans groß. Die zweite Runde im DFB-Pokal zeigt mal wieder, wie es damals war. Vor allem aber führten die Spiele am Dienstagabend eines vor Augen: dass es ohne das elektronische Hilfsmittel nicht mehr geht.

+++ VAR in der Kritik - Schiedsrichter wirken fremdbestimmt +++

Kaum auszumalen, wie laut der Aufschrei gewesen wäre, wenn Borussia Dortmund durch ein spätes Tor von Felix Nmecha beim VfL Wolfsburg gewonnen hätte. Der Mittelfeldspieler hätte nach einem heftigen Tritt auf das Schienbein seines Gegenspielers in der letzten halben Stunde gar nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen. Doch der Schiedsrichter hatte es offenbar nicht genau beobachtet. Nmecha sah nur Gelb.

Für diesen Tritt gegen Patrick Wimmer sah BVB-Profi Felix Nmecha nur Gelb.
Für diesen Tritt gegen Patrick Wimmer sah BVB-Profi Felix Nmecha nur Gelb. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Früher am Abend kassierte Schalke 04 in Augsburg ein Gegentor aus klarer Abseitsposition. Und beim Stuttgarter Heimspiel gegen Kaiserslautern zeigte Schiedsrichter Daniel Schlager auf den Elfmeterpunkt - nach einem Foul, das eindeutig außerhalb des Strafraums begangen worden war.

Videobeweis im Fußball: Gute Idee, schlechte Umsetzung

Diese drei Beispiele lassen erahnen, wie lang die Liste mit Fehlentscheidungen am Ende einer Bundesliga-Saison wäre, würde der VAR wieder abgesetzt werden. Auch nachzufragen bei den Klubs aus der 3. Liga, zum Beispiel Rot-Weiss Essen, in der die Unparteiischen nach wie vor keine Unterstützung von außen erhalten. Allein am vergangenen Spieltag erkannte der langjährige Top-Schiedsrichter Babak Rafati in seiner wöchentlichen Analyse acht klare Fehlentscheidungen bei 14 strittigen Situationen.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es in der Umsetzung des VAR an vielen Stellen hapert. Dass der VAR dringend reformiert werden muss. Doch selbst in der aktuellen Version macht er das Spiel noch immer fairer, wie nicht zuletzt der Pokalabend gezeigt hat.