Zenica. Der Bundestrainer sprach vor dem Spiel in Bosnien über seinen möglichen Nachfolger und die Sturmbesetzung am Freitag in Zenica.
Es war eine fast schon romantische Stimmung am Donnerstagabend beim Abschlusstraining der Nationalmannschaft in Zenica. Im kleinen Stadion Bilino Polje ging gerade die Sonne unter, im Hintergrund war die Moschee Bosnia Mosque in ein schönes Abendlicht getaucht, genauso wie die vielen Hochhäuser der 115.000-Einwohner-Stadt eine Stunde nord-westlich von Sarajevo. Bundestrainer Julian Nagelsmann konnte sich schon mal eine Vorstellung davon machen, was in dem alten Stadion am Freitagabend (20.45 Uhr/RTL) los sein wird, wenn sich die DFB-Elf in der Nations League gegen Bosnien-Herzegowina behaupten muss.
Sergej Barbarez, der gegen Deutschland sein Heimdebüt als Nationaltrainer feiern wird, hatte bereits einen „Hexenkessel“ angekündigt. Und davon geht auch Nagelsmann aus. „Es sind weniger Zuschauer da, aber die sind sehr laut und frenetisch. Es ist ein charmantes Stadion“, sagte Nagelsmann, der vor allem auf einen guten Rasen hofft.
Nagelsmann legt sich auf Nübel fest
Offen ist noch, welche Spieler Nagelsmann in diesen Hexenkessel von Zenica schicken wird. Festgelegt hat sich der 37-Jährige bereits auf Alexander Nübel. Der Profi des VfB Stuttgart steht gegen Bosnien im Tor, Hoffenheims Oliver Baumann darf dafür am Montag in München gegen die Niederlande sein erstes Länderspiel machen. „Ein bisschen Nervosität ist dabei, aber die Vorfreude überwiegt“, sagte Nübel am Donnerstag.
Davor dürfte die Viererkette aus Kapitän Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger, Jonathan Tah und Maximilian Mittelstädt bestehen. Im defensiven Mittelfeld werden wohl wieder Robert Andrich und Pascal Groß nebeneinander spielen. Die größten Fragezeichen gibt es in der Offensive. Lediglich Florian Wirtz und Deniz Undav haben ihre Plätze sicher.
Gnabry vor erstem Länderspiel seit einem Jahr
Undav dürfte auf der Zehnerposition spielen, da ganz vorne entweder Mönchengladbachs Tim Kleindienst oder der Mainzer Jonathan Burkardt erstmals für Deutschland stürmen werden. Das kündigte Nagelsmann am Tag vor dem Spiel an. Gute Karten hat auch der Münchner Serge Gnabry, der sein erstes Länderspiel seit November 2023 (0:2 in Österreich) bestreiten dürfte
Mit Jamal Musiala (Hüfte), Kai Havertz (Knie), David Raum (Knöchel) sowie Benjamin Henrichs und Robin Koch (beide Rücken) hatten sich kurz vor und während der Vorbereitung gleich mehrere Spieler verletzt abgemeldet. Eine Folge der zunehmenden Belastung durch den engen Terminkalender? Nagelsmann sieht in dieser Phase der Saison keinen direkten Zusammenhang. „Die einzelnen Verletzungen habe nichts mit Überlastung zu tun.“
Allerdings spricht sich Nagelsmann für eine Veränderung in den Regenerationsphasen aus. „Man muss ein gesundes Maß finden. Wir müssen über die Pausengestaltung sprechen und diese anders gestalten. Insbesondere, wenn ich an die Club-WM im kommenden Jahr denke. Der Körper braucht Phasen, in denen er mal runterfährt“, sagte der Bundestrainer.
Nagelsmann gratuliert Klopp zu neuem Job
Nagelsmann äußerte sich zudem auch zum neuen Job von Jürgen Klopp, der als „Global Head of Soccer“ bei Red Bull einsteigt. „Ich gratuliere Oliver Mintzlaff zu einem herausragenden Coup und Jürgen zu einem tollen Job. Es ist ein super interessanter Job, den Jürgen mit seiner Art herausragend machen wird“, sagte Nagelsmann, der in Leipzig selbst für RB gearbeitet hatte.
Dass Klopp eine Klausel in seinem Vertrag hat, die ihm erlaubt, irgendwann die Nachfolge von Nagelsmann als Bundestrainer zu übernehmen, glaubt der aktuelle Nationalcoach nicht. „Oli hat mich früh informiert. Ich kenne ihn gut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Klausel im Vertrag steht.“