Paris. Zum neunten Mal gewinnt Katie Ledecky olympisches Gold und sorgt für einen magischen Moment. Gose wird Fünfte über 800 Meter Freistil.
Der Augenblick, in dem Katie Ledecky ihre Hand ausstreckte und die Zeitnahme auslöste, hatte etwas Magisches. Das spürte auch das Publikum in der La Defense Arena, das in den vergangenen Tagen ekstatisch den französischen Wunderschwimmer Leon Marchand unterstützt hatte. Nun aber huldigten die Besucher frenetisch der US-Amerikanerin, erwiesen ihre alle erdenklichen Ehren.
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Etliche Rennen gewann die 27-Jährige in ihrer unbeschreiblichen Laufbahn, dieses über 800 Meter Freistil allerdings besaß eine Bedeutung, an die kein anderes zuvor je herankam. Zum neunten Mal beendete Ledecky einen olympischen Wettkampf als Erste. Sie stellte damit den Rekord von Larissa Latynina (UdSSR) ein, die zwischen 1956 und 1964 im Turnen neun Olympiasiege feierte und über Jahrzehnte die Liste der erfolgreichsten Frauen allein anführte.
Beste deutsche Platzierung seit 2000 für Gose
Nun thront Ledecky ebenfalls ganz oben, die in Paris ihr zweites Gold nach dem Triumph über 1500 Meter gewann, ihre 13. olympische Medaille insgesamt. Im Glanz der Amerikanerin verblasste alles andere. Selbst der aufopferungsvolle Kampf von Isabel Gose, die über 1500 Meter bereits Bronze gewonnen hatte und nun nach ihrem zweiten Edelmetall strebte. Doch lediglich Platz fünf gelang der Magdeburgerin, die deutlich hinter den Medaillenrängen zurückblieb, auf denen Ariarne Titmus (Australien) und Paige Madden (USA) landeten.
Als letzte Deutsche hatte zuletzt Britta Steffen 2008 zwei Medaillen bei Olympia gewinnen (jeweils Gold). Über 800 Meter nun lieferte Gose die beste deutsche Platzierung bei den Spielen seit 2000 ab. Dennoch war sie nicht ganz zufrieden. „Ich hatte gehofft, dass es ein, zwei Sekunden schneller wird. Aber die Mädels vorne waren bockstark“, sagte Gose: „Jetzt fällt eine Menge Druck ab.“
Die 1500 Meter bringen Gose die Gewissheit
Für Gose waren die 1500 Meter zuvor wie eine Erweckung, sie holte sich endlich die Gewissheit, die sie bis dahin nie ganz erreichen konnte. Zwar erkämpfte sie sich schon einige WM-Medaillen, doch überzeugt davon, sich bei den Großen ihres Sports weit vorn einordnen zu dürfen, war die 22-Jährige eher nicht. „Die internationalen Medaillen, die ich bis jetzt gesammelt habe, waren jedes Mal Medaillen, wo wirklich starke Mädels gefehlt haben“, erklärte Gose.
Umso mehr bedeutete es, in diesem Rennen auf dem Podest zu stehen, sich durchzusetzen in einem Duell, dass sie in den vorherigen Monaten so oft verloren hatte gegen die Italienerin Simona Quadarella. Mit ihr lieferte sich Gose einen harten Zweikampf um Platz drei und holte sich im bisher wichtigsten Wettkampf ihrer Karriere die Bestätigung, die sie so dringend brauchte. „Das war ein großer Schritt für sie“, sagte Trainer Bernd Berkhahn. Gose bezwang die Zweifel.
Ledecky siegt bei Olympia seit 2012 über 800 Meter Freistil
Das sollte sie über die 800 Meter beflügeln, ihr neue Kraft geben. Den Anschluss an die Spitze, an Ledecky und Titmus, verlor sie wie alle anderen allerdings schnell. Während sich die Amerikanerin und die Australierin gegenseitig antrieben, konnte Gose im Rennen um Platz drei zunächst mithalten. Als das Tempo 250 Meter vor dem Ziel aber erhöht wurde, verlor sie den Kontakt. Vorn musste Ledecky derweil wesentlich härter kämpfen als bei ihrem Sieg über die längste Distanz. Doch wie bei allen Spielen seit 2012 ließ sich die Amerikanerin den Sieg über die 800 Meter nicht nehmen und schrieb olympische Geschichte.