Chateauroux/Paris. Erst jubelten Anna Janßen und Maximilian Ulbrich bei Olympia über eine haarscharfe Entscheidung, dann folgte die große Ernüchterung.

„Die Party ist noch nicht zu Ende“, hatte Gewehr-Bundestrainer Achim Veelmann noch frohlockt. Recht hatte er. Zumindest ein kasachisches Volksfest brach auf den Tribünen des Schießzentrums Châteauroux, drei Stunden südlich von Paris, aus. Sein deutsches Team verabschiedete sich dagegen mit hängenden Köpfen von der ersten Medaillenentscheidung der Olympischen Spiele.

Als Bronzeanwärter waren Anna Janßen und Maximilian Ulbrich in den Mixed-Team-Wettbewerb mit dem Luftgewehr gestartet, als undankbarer Vierter wurde als der geplanten Party eine Trauerfeier. Im Bronzeschießen unterlagen die 22-Jährige aus Freising und ihr ein Jahr älterer Kollege aus Wilzhofen deutlich mit 5:17 gegen Kasachstan.

Olympia: Deutsche Luftgewehrschützen verpassen Medaille

Gut eine Stunde vorher war die Stimmung des Duos noch ausgelassen, was auch Veelmann zu seiner Party-Ansage verleitet hatte. Bei ihrer Olympia-Premiere zogen die Deutschen (629,7 Ringe) in der Qualifikation mit dem geringst möglichen Vorsprung von 0,1 Ringen vor Norwegen (629,6) ins Bronzeduell ein. In diesem kam Janßen und Ulbrich nicht an ihr Leistungsvermögen heran, zeigten von Anfang an Nerven und hatten anschließend vor allem Ringe der Enttäuschung unter den Augen.

Hoch konzentriert: Luftgewehr-Schütze Maximilian Ulbrich (22).
Hoch konzentriert: Luftgewehr-Schütze Maximilian Ulbrich (22). © DPA Images | Marcus Brandt

Immerhin: Beendet ist die Party der gesamten deutschen Schützen-Mannschaft damit noch längst nicht. An diesem Sonntag (9.30 Uhr) kann Christian Reitz nach langer, hochdekorierter Karriere noch einmal beweisen, weswegen auch er ein würdiger Fahnenträger der deutschen Mannschaft gewesen wäre. Allerdings ist der 37 Jahre alte Olympiasieger von Rio 2016 nur Außenseiter mit der Luftpistole aus zehn Metern.

Fahnenträger-Kandidat Christian Reitz steigt in seinen Wettkampf ein

Sein Teamkollege Robin Walter (25), ein passionierter Hobbybastler, könnte dagegen schon die Materialien für eine selbst zu bauende Vitrine vorbestellen. Er gilt als Medaillenkandidat.

Gleiches ist nicht von den deutschen Bogenschützinnen in deren Team-Wettbewerb am Sonntag (17.11 Uhr) zu behaupten. Ein Genuss wird das Event dennoch. Es ist eines von vielen, das wunderschön ins Ambiente von Paris eingebettet ist, direkt am Invalidendom ausgetragen wird.

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In diesem Fall trifft das olympische Motto zu, wonach dabei sein alles ist. Ein Grund zum Feiern, hier antreten zu dürfen. Und vielleicht überrascht die deutsche Mannschaft sogar und kann dann wirklich noch eine Medaillenparty schmeißen.