München. Die Ukraine erlebt zum Start in die EM 2024 ein Debakel. Gegen Rumänien kassiert das Team von Serhij Rebrow eine 0:3-Niederlage.

Die Ukraine hat zum Start ihrer emotionalen EM-Mission einen herben Dämpfer hinnehmen müssen. Das harmlose und verkrampfte Team von Trainer Serhij Rebrow unterlag im ersten Gruppenspiel gegen Rumänien überraschend deutlich mit 0:3 (0:1) und verpasste es, ihrer kriegsgeplagten Nation wenigstens kurzfristig das erhoffte Erfolgserlebnis zu bescheren. Der Druck war offenbar zu groß.

Traumtor beschert Rumänien Führung gegen die Ukraine

Kapitän Nicolae Stanciu brachte Rumänien in der 29. Minute mit einem Traumtor in Führung. Razvam Marin (53.) und Denis Dragus (57.) erhöhten in der stimmungsvollen Münchner Arena vor 66.000 Zuschauern. Bei den ersten beiden Treffern sah Starkeeper Andrij Lunin von Real Madrid nicht gut aus. Die Ukraine steht nun am Samstag in Köln gegen Belgien gehörig unter Druck. Rumänien dagegen könnte am Freitag in Düsseldorf gegen die Slowakei schon einen großen Schritt in Richtung K.o-Runde machen.

Der ukrainische Verbandspräsident Andrij Schewtschenko zeigt die zerstörte Tribüne aus Charkiw als Mahnung.
Der ukrainische Verbandspräsident Andrij Schewtschenko zeigt die zerstörte Tribüne aus Charkiw als Mahnung. © AFP | Tobias Schwarz

Der Auftakt in die EURO war für das ukrainische Team mit reichlich Pathos aufgeladen. Bei der Hymne waren die Spieler der „Schowto-blakytni“ (Gelb-Blauen) in ihren Landesflaggen eingehüllt. „Wir starten mit einer Mannschaft auf dem Feld, aber Millionen von Soldaten, die die Ukraine verteidigen. Wir sind alle zusammen“, sagte Verbandschef Andrij Schewtschenko kurz vor dem Anpfiff. Jeder Sieg sei für das Land „von entscheidender Bedeutung“.

Auch Arsenal-Star Oleksandr Sintschenko stellte die große Bedeutung für sein Land heraus. Es sei „eine unglaubliche Gelegenheit zu zeigen, wie gut wir sind und wie gut es ist, Ukrainer zu sein. Die ganze Welt wird auf dieses Turnier schauen.“

Fans der Ukraine gedenken beim EM-Spiel gegen Rumänien den eigenen Soldaten, die aktuell in ihrer Heimat gegen die russischen Angreifer kämpfen.
Fans der Ukraine gedenken beim EM-Spiel gegen Rumänien den eigenen Soldaten, die aktuell in ihrer Heimat gegen die russischen Angreifer kämpfen. © Getty Images | Clive Mason

Die Fußballwelt sah ein entschlossenes und zunächst klar überlegenes Team aus der Ukraine. Einziges Manko: Nennenswerte Chancen konnten sich die Ukrainer nicht erspielen. Immer wieder verpassten Mychajlo Mudryk und Co. den richtigen Moment zum Abschluss.

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    Rumänien, das sich als Gruppenerster vor der Schweiz für die EM qualifiziert hatte, fand erst einmal nicht statt - bis Lunin bei einem Abschlag patzte und Stanciu den Ball aus 20 Metern zur bis dahin völlig überraschenden Führung in den Winkel wuchtete. Die Ukraine wirkte geschockt - und hatte Glück. Dennis Man verfehlte das Ziel nur um Zentimeter (38.), kurz darauf landete ein Eckball von Stanciu an der Latte. 

    Großer Moment für die Ukraine bei ihrem ersten EM-Spiel in München: Alle Spieler tragen vor dem Spiel die Fahne ihres Landes.
    Großer Moment für die Ukraine bei ihrem ersten EM-Spiel in München: Alle Spieler tragen vor dem Spiel die Fahne ihres Landes. © AFP | MIGUEL MEDINA

    Doch es kam noch schlimmer für die Ukraine, als Lunin einen Schuss von Marin durchrutschen ließ und Dragus die Verwirrung in der ukrainischen Defensive gnadenlos ausnutzte. Rund 20.000 rumänische Fans standen Kopf. Das ukrainische Online-Portal TSN schrieb bissig: „Sogar das Fernsehbild verschwand, da es einem solchen Fußball der ukrainischen Nationalmannschaft nicht standhalten konnte.“ (SID)