Gelsenkirchen. England siegt gegen Serbien glanzlos. Von TV-Experte Christoph Kramer gibt es in der Halbzeit ordentliche Kritik für das Star-Ensemble.
Viel war im Vorfeld über die Partie gesprochen worden. Als Hochrisikospiel war das Aufeinandertreffen zwischen England und Serbien in der Schalker Veltins Arena eingestuft worden. Mit Recht, wie sich schon vor dem Anpfiff zeigen sollte: Zwischen Anhängern beider Lager war es zu Ausschreitungen: Auf einem Video ist zu sehen, wie Menschen mit Stühlen aufeinander losgehen.
+++EM-Blog: Ausschreitungen zwischen Fans in Gelsenkirchen+++
Friedlicher ging es auf dem Feld zu: Um 21 Uhr startete das letzte Spiel des Abends. Der mit Superstars besetzte Kader der Engländer ging als Favorit in die Partie – und unterstrich die Prognose von Beginn an. Auch wenn die Mannschaft von Trainer Gareth Southgate nach der verpatzten EM-Generalprobe gegen Island (0:1) in der Kritik stand, präsentierten sie sich zum Auftakt doch als die bestimmende Mannschaft.
Nur folgerichtig brachte Jude Bellingham die Three Lions in der 13. Spielminute per Kopfball zur 1:0-Führung. Nachdem der Jubel abgeflacht war, zogen sich die Engländer, die bis dahin deutlich mehr Spielanteile gehabt hatten, mehr zurück und ließen die Serben das Spiel machen, die zwar punktuell immer wieder gute Ansätze zeigten, aber bis zur Halbzeit nicht mehr zum Ausgleich kamen. Im Gegenteil: Kyle Walker hatte die Chance zum 2:0 für die Engländer.
ZDF-Experte Christoph Kramer ist nicht zufrieden mit dem Auftritt der Serben
In der Halbzeit folgte die Schalte ins ZDF-Studio, in welchem Moderator Jochen Breyer gemeinsam mit den Experten Christoph Kramer, Per Mertesacker und Friederike Kromp die Partie verfolgte. Und einer von ihnen hatte sich laut Moderator Breyer „die gesamten 45 Minuten lang“ echauffiert. Christoph Kramer, Weltmeister von 2014 und Bundesliga-Spieler von Borussia Mönchengladbach, war nicht zufrieden mit dem Auftritt der Serben.
„Ich glaube, dass man gegen England ganz anderen Fußball spielen kann“, forderte der Mittelfeldspieler mehr Mut. Zu mutlos würden die „Orlovi“ agieren, wie „das Kaninchen vor der Schlange“. „Das schaue ich mir nicht so gerne an.“ Aber auch die englische Nationalmannschaft überzeugte den Bundesliga-Spieler nicht: „Über England rege ich mich seit sechs Jahren auf.“
Auch Kromp, die seit 2023 bei Eintracht Frankfurt als Nachwuchskoordinatorin und Trainerin der U20 aktiv ist, hätte sich „mehr Mut und mehr hohes Pressing“ gewünscht: „Vielleicht trauen sie es sich etwas mehr“, blickte die 39-Jährige auf die zweite Halbzeit: „Das wäre der Schlüssel, um etwas in dem Spiel zu holen.“ Die Hoffnungen wurden nicht erfüllt, am Ende wurde es ein glanzloser Sieg für den 1,5-Millarden-Euro-Kader der Engländer. „Sie gewinnen Spiele, ja. Aber sie sind einfach nicht gut“, untermauerte Kramer seine Meinung nach dem Abpfiff erneut und ergänzte: „Dass sie so spielen, finde ich enttäuschend.“