Essen. Bundestrainer Julian Nagelsmann überrascht bei seiner ersten Kader-Nominierung. Er nominiert Offensivspieler Chris Führich, der bei vielen Revier-Klubs spielte.

Erste Kader-Nominierung als Bundestrainer, erste dicke Überraschung: Julian Nagelsmann hat mit dem Offensivspieler Chris Führich einen Spieler für die USA-Länderspielreise nominiert, den wohl nur die Wenigsten im Kader der deutschen Nationalmannschaft erwartet hätten. Für den gebürtigen Castrop-Rauxeler ist es die Krönung seiner bisherigen Karriere, die ihn ohnehin als Spätstarter erst in der Saison 2020/2021 in den Profifußball führte.

Die Nominierung hat sich Führich, übrigens als Kind Fan des FC Schalke 04, in dieser Spielzeit durchaus verdient - wie Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg schon vor einigen Tagen befand. In den sechs Spielen der laufenden Spielzeit der Fußball-Bundesliga steht er beim VfB Stuttgart zwar etwas im Schatten des allen überragenden Serhou Guirassy.

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Doch ohne Führich würden die Schwaben wohl nicht den Fußball spielen können, den sie zuweilen spielen. Schon sechs Scorer-Punkte sammelte der 25-Jährige bisher (zwei Tore, vier Vorlagen), seine aktive Spielweise lässt die Gegner häufig verzweifeln. Seine Tempodribblings und der gute Abschluss sind nun auch dem neuen Bundestrainer Nagelsmann nicht entgangen.

Chris Führich einer wie Marco Reus

Schalkes Mehmet Aydin (l) und Stuttgarts Chris Führich im Zweikampf.
Schalkes Mehmet Aydin (l) und Stuttgarts Chris Führich im Zweikampf. © Fabian Strauch/dpa | Unbekannt

Führich ist eine Spieler, der dem DFB-Team in der aktuellen Verfassung gut tun könnte. Der Mann aus Castrop-Rauxel ist ein technisch starker Fußballer, der gern von links nach innen zieht und abschließt - ähnlich wie es einst Bayerns Superstar Arjen Robben von der anderen Seite aus tat. Sven Mislintat, einst beim VfB Stuttgart für den sportlichen Bereich verantwortlich, verglich ihn von der Spielweise hingegen mit BVB-Star Marco Reus.

Die Grundlagen für seine Karriere legte Führich im Ruhrgebiet. Zunächst wurde er in der Jugend des FC Schalke 04 ausgebildet, bevor der Nachbar Borussia Dortmund bei dem Talent zuschlug. Dort spielte er unter anderem unter dem derzeitigen DFB-Sportdirektor für Nachwuchs, Training und Entwicklung Hannes Wolf. Nach Zwischenstationen beim VfL Bochum, Rot-Weiß Oberhausen und dem 1. FC Köln zog es Führich 2019 noch einmal zurück zum BVB, wo er unter Mike Tullberg, der in schon beim RWO in der Jugend trainierte, in der Regionalliga West zum Stammspieler wurde.

Chris Führich: Von Borussia Dortmund zum SC Paderborn

Erst 2020 gelang dem Flügelflitzer dann der Sprung in den Profifußball, als er vom BVB zum SC Paderborn in die 2. Liga wechselte. Dort erzielte er direkt in seiner ersten Saison 13 Tore und bereitete sieben weitere vor. Nur ein Jahr später wechselte er zum VfB Stuttgart und spielte fortan in der Bundesliga. Und auch dort beeindruckt er mit seiner Kombination aus Schnelligkeit, technischem Geschick und eiskalter Torgefahr. Diese Saison ist bislang seine stärkste. Der Verdiente Lohn: die Nominierung für den ersten DFB-Kader von Julian Nagelsmann.

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Dass Führich einmal solche eine Entwicklung nehmen könnte, war zwischenzeitlich nicht abzusehen, wie der derzeitige BVB-U19-Trainer Tullberg noch im Frühjahr gegenüber Reviersport sagte: "Er war körperlich schmächtig, eine richtige Bohnenstange." Allerdings habe Tullberg ihm auch einen Weg nach ganz oben aufgezeigt - offenbar hat Führich dies beherzigt.

Chris Führich hat fest an seinen Durchbruch geglaubt

Vielleicht war es aber auch der Glaube an Gott, der ihm Stärke gegeben hat. "Der Glaube begleitet mich schon mehrere Jahre und das tägliche Beten gibt mir sehr viel Kraft. Auch im Fußball kommt es zu schwierigen Situationen, wie wir es beim VfB in den vergangenen zwei Jahren erlebt haben, da hilft mir der Glaube dann weiter", sagte er vor Saisonbeginn im Interview mit bw24.de. Ob er nun auch an die EM-Teilnahme glaubt?