Essen. Für einige Stars könnte die EM 2024 ihre letzte sein. Hier eine Übersicht, welche Stars alles daran setzen, sich gebührend zu verabschieden.
Als es mit der deutschen Nationalmannschaft nach der EM 2016 immer weiter bergab ging, setzte der DFB auf die Strategie, den größten Teil der älteren Generation auszusortieren und die jungen Spieler zu fördern. Hansi Flick ruderte da schon etwas zurück, ehe Julian Nagelsmann die Taktik komplett über Board warf. Thomas Müller ist im DFB-Kader gesetzt und auch den eigentlich schon zurückgetretenen Toni Kroos holte er zurück ins Boot. Wie Statista zeigt, verzeichnet die deutsche Nationalmannschaft heute einen Altersdurchschnitt von 28,3 Jahren.
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Ein Turnier wie die Europameisterschaft wollen junge Talente auch nutzen, um sich in den Fokus der Top-Klubs zu spielen, so wie es James Rodriguez bei der Weltmeisterschaft 2014 tat und anschließend bei Real Madrid unterschrieb. Gleichzeitig besteht die Chance für die Akteure, die kurz vor der sportlichen Rente, oder zumindest vor einem Karriereende in der Nationalmannschaft stehen, angemessen auf Wiedersehen zu sagen. Eine Übersicht:
EM 2024: Tragen drei Deutsche das letzte Mal den Adler auf der Brust?
Toni Kroos (Deutschland/34): Es war sein Traum, auf dem Zenit seiner Karriere diese zu beenden. Und den hat er sich erfüllt. Der 34-Jährige gab am 21. Mai sein Karriereende bekannt. Doch bevor der Mittelfeld-Maestro endgültig in den hochverdienten Ruhestand geht, steht nun noch die EM im eigenen Land bevor. Seine Karriere in der Nationalmannschaft beendete der dreifache Vater nach der EM 2021, nach ersten Spekulationen über eine Rückkehr feierte er dann Anfang des Jahres im DFB-Team sein Comeback. Und was für eins: Kroos organisierte das Mittelfeld gegen Frankreich und die Niederlande und trug so seinen Teil zur wiederkehrenden Euphorie im Land bei. Einen krönenden Abschluss feierte Kroos bei Real Madrid, als er nach dem erfolgreichen Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund den Henkelpott in die Luft reckte. Verabschiedet er sich auch auf Nationalmannschaftsebene mit einem Pokal?
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Manuel Neuer (Deutschland/38 Jahre): Der möglicherweise einflussreichste Keeper, den der Fußball je gesehen hat. Zumindest revolutionierte er das Torwart-Spiel, wie es viele aktive Profis heute noch erwähnen. Unvergessen bleibt das Achtelfinale der WM 2014, als der ständig herausstürmende 38-Jährige die algerischen Stürmer mit seiner Klärungsarbeit außerhalb des Sechzehners zur Verzweiflung brachte. In den letzten Jahren hat die Nummer eins vom deutschen Rekordmeister durch einige Verletzungen immer wieder Spiele verpasst. Zuletzt brach er sich den Unterschenkel im Skiurlaub nach der vergeigten WM 2022. Die Zukunft des gebürtigen Gelsenkircheners schien nicht nur im Verein, sondern insbesondere in der Nationalmannschaft ungewiss. Doch mit viel Ehrgeiz kämpfte er sich zurück. Mit etwas Verspätung kehrte er in dieser Saison ins Münchner Tor zurück und auch beim DFB verdrängt er Marc-André ter Stegen erneut auf die Bank. Im Trikot des FC Bayern leistete er sich zuletzt den einen oder anderen Patzer, im Testspiel gegen die Ukraine ebenfalls. Davon verunsichern lässt sich der selbstbewusste 1,93-Mann nicht. Dennoch könnte er ein letztes Mal für den DFB zwischen den Pfosten stehen.
Thomas Müller (Deutschland/34 Jahre): Vom Spieler, den Diego Maradona bei der WM 2010 als damaliger Argentinien-Trainer nicht erkannte und sich weigerte neben ihm bei der Pressekonferenz zu sitzen zum Torschützenkönig bei selbigem Turnier, Thomas Müller. Auch bei der WM vier Jahre später in Brasilien traf er fünf Mal, nur James Rodriguez netzte einmal mehr ein und schnappte Deutschlands Nummer 13 den erneuten Goldenen Schuh weg. Bei seinen 15 EM-Spielen verzeichnet Müller eine andere Statistik. Ohne eigenen Treffer beendete er jede dieser Begegnungen. Sein erstes Tor bei einer EM - auch wenn nur als Einwechselspieler und verlängerter Arm des Trainers - soll in diesem Jahr gelingen. Vielleicht ist es überhaupt seine letzte Chance im DFB-Dress zu treffen.
Luka Modric (Kroatien/38): Im Dress der kroatischen Nationalmannschaft sammelte Luka Modric seine ersten Erfahrungen bei einem großen Turnier bei der WM 2006, damals in Deutschland. Der Kreis könnte sich nach der EM schließen. Denn der 38-Jährige wird womöglich auch seine letzten Minuten bei der „Vatreni“ in Deutschland absolvieren. Der jahrelang neben Kroos agierende Mittelfeld-Magier hat zwar im Verein einige Trophäen abgeräumt, in der Nationalmannschaft hat es bisher nur für eine Final-Teilnahme gereicht.
Olivier Giroud (Frankreich/37): Er ist wohl einer der am meisten unterschätzten Stürmer. Im Star-Ensemble der „Equipe Tricolore“ ist er immer noch gesetzt und hat sich durch seine erfolgreiche Vergangenheit zum Rekordtorschützen seines Landes geschossen, auch wenn es wohl nicht mehr lange dauern wird, bis Ausnahmestürmer Kylian Mbappé an ihm vorbeizieht. Die Mannschaft von Didier Deschamps ist wenig überraschend wieder einmal Favorit auf den EM-Titel. Es könnte der krönende Abschied für Olivier Giroud werden, der sein Karriereende in der Nationalmannschaft bereits im Mai ankündigte.
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Cristiano Ronaldo (Portugal/39): „Ich jage nicht die Rekorde, die Rekorde jagen mich“, ließ Cristiano Ronaldo erst kürzlich erneut seit Selbstvertrauen hochkochen. Mit seiner Teilnahme an dieser EM sorgt er wieder mal für einen Bestwert. Der Portugiese läuft zum sechsten Mal für sein Land bei einer EM auf. Der mittlerweile in Saudi-Arabien spielende Musterprofi hat mit seinen zehn Toren einen großen Anteil an der erfolgreichen Qualifikation. Wie viel ihm der Erfolg mit seiner Nation bedeutet, zeigte sich nach dem verlorenen WM-Viertelfinale gegen Marokko, als der Superstar nach Ertönen des Abpfiffs schnellen Schrittes in Tränen ausbrechend in die Kabine flüchtete. Bei der EM 2016 führt der heute 39-Jährige seine Mannschaft zum Titel, vielleicht bekleidet er das Amt des Kapitäns ein letztes Mal.
Pepe (Portugal/41): Auch der langjährige Kamerad von Ronaldo, Pepe kann einen Rekord aufstellen. Sollte der Innenverteidiger vom portugiesischen Nationaltrainer Roberto Martinez Spielzeit erhalten, so würde er zum ältesten Spieler werden, der je bei einer EM-Endrunde das Feld betreten hat. Ob die gegnerischen Stürmer sich darüber freuen würden? Schon bei Real Madrid und bis heute noch beim FC Porto ist der 41-Jährige bekannt für seine rücksichtslose Zweikampfführung.