Dortmund. Der Verteidiger wirkt stark gerührt. BVB-Kollege Marco Reus zieht ihn vor die Südtribüne. Über dessen Zukunft weiß er auch nichts.
Mats Hummels saß ganz allein vor der BVB-Südtribüne. Seinen Rücken hatte er gegen den Torpfosten gestemmt, lehnte sich zurück und genoss mit einem Lächeln im Gesicht diesen Moment. Was er zu bedeuten hat? Sentimentalität? Einfach nur Zufriedenheit? Spekulationssache.
Es könnte ja Hummels‘ letztes Spiel im Dortmunder Stadion gewesen sein, dieses 4:0 (2:0) über Absteiger Darmstadt 98. Der Vertrag mit Borussia Dortmund endet im Sommer, eine Entscheidung, wie es für den Innenverteidiger danach weitergeht, ist noch nicht gefallen. Er will erst nach der Saison über seine Zukunft urteilen. Hummels hatte am Samstagabend nicht gesprochen. Unter der Woche fehlte sein Name ja trotz teilweise herausragender Leistungen für den BVB im Kader der deutschen Nationalmannschaft für die Heim-EM, für das große Ziel, was sich Hummels im Spätherbst seiner Karriere gesetzt hatte – ein Rückschlag, der womöglich auch Einfluss auf seine Zukunftsplanungen haben könnte.
BVB: Südtribüne feiert Mats Hummels
Es gab daher schon den einen oder anderen Moment, in den man hätte Abschied hineininterpretieren können. Zum Beispiel nach dem Abpfiff, als Marco Reus von der Südtribüne in seinem letzten Heimspiel gebührend gefeiert worden ist. Irgendwann nämlich schubste Reus dann seinen langjährigen Weggefährten nach vorne, der sich – mit leichtem Unbehagen, nun vor der Tribüne zu stehen – den Applaus abholte. „Gar keinen besonderen“ Hintergrund habe diese Aktion gehabt, meinte Reus und wusste sofort, in welche Richtung diese Frage gemeint war: „Wie ihr weiß ich auch genauso wenig, wie es bei ihm weitergeht“, sagte er in Richtung der Journalisten.
Dann lieferte der 34-Jährige aber noch eine Erklärung, warum es ihm wichtig gewesen ist, Hummels vor die BVB-Fans zu schicken. „Man muss seine Leistungen in den letzten Wochen und Monaten honorieren“, sagte Marco Reus. „Demenstprechend hat er sich das einfach verdient, auch so behandelt zu werden. Ihm tut das wahrscheinlich auch gut.“