Las Vegas. Was ein Super Bowl: In der zweiten Verlängerung der Geschichte siegen die Kansas City Chiefs mit 25:22 gegen die San Francisco 49ers.
Travis Kelce hatte ein feines Gespür fürs Spiel, als er gleich früh im Super Bowl seinem Trainer Andy Reid zähnefletschend sehr nahe kam. Dem Tight Ende der Kansas City Chiefs, Lebensgefährte von Pop-Megastar Taylor Swift, schmeckte überhaupt nicht, was da auf dem Rasen gegen die San Francisco 49ers ablief. Also ließ er bei seinem Head Coach mächtig Dampf ab, schrie Reid förmlich an. Die Standpauke zeigte Wirkung, auch wenn sich niemand zu diesem Zeitpunkt vorstellen konnte, wie genau: Die Kansas City Chiefs haben durch ein 25:22 (0:0, 3:10, 10:0, 6:9, 6:3) in der Verlängerung zum dritten Mal in den letzten fünf Jahren die Vince Lombardi Trophy gewonnen.
Star-Quarterback Patrick Mahomes bediente in der erst zweiten Extra-Zeit in der Geschichte des Super Bowls Mecole Hardman mit einem Pass zum entscheidenden Touchdown. Rot-gelbes Konfetti flog durchs Stadion, die Party der Chiefs kannte nun kein Ende mehr. Mahomes hatte am Ende 333 Yards nach Pässen und wurde zum wertvollsten Spieler (MVP) ernannt. „Das bedeutet mir so viel“, sagte der Chiefs-Star nachher. „Ich bin so stolz auf meine Jungs, das ist schon legendär.“
Für 49ers-Quarterback Brock Purdy ist damit nicht wie erhofft ein Traum wahr geworden: Der 24-Jährige war erst vor zwei Jahren in die NFL gekommen, an 262. Stelle im Draft und somit als sogenannter Mr. Irrelevant gezogen. Purdy hätte nun als erster Mr. Quarterback-Irrelevant den Super Bowl gewinnen können. „Es tut furchtbar weh“, sagte er sichtlich geknickt: „Wir hatten ein Team, das das ganze Ding hier hätte gewinnen können. Und am Ende fehlt nur eine Winzigkeit..“
Am Ende jubelten die Chiefs. 49ers-Coach Kyle Shanahan erlebte ein Deja-vu: 2017 hatte er als Offensivkoordinator mit den Atlanta Falcons mit 28:3 gegen die New England Patriots geführt. Superstar Tom Brady aber führte seine Patriots damals in die Verlängerung und zum 34:28-Sieg.
Super Bowl 58: 49ers und Chiefs mehr mit Spannung als mit Klasse
Super Bowl 58 wird nicht als der spektakulärste in die Geschichte eingehen, dafür waren die Defensivreihen beider Mannschaften zu stark und das Offensivspiel der Teams, die sich bereits 2020 in Miami gegenüber gestanden waren, zu fehlerbehaftet.
Erst zum zehnten Mal in einem Super Bowl blieben beide Kontrahenten im ersten Viertel ohne Punkte. Die 49ers vergaben dabei durch das Fumble von Star-Runningback Christian McCaffrey oder bei überworfenen Würfen auf Brandon Aiyuk und Deebo Samuel zum Ende der ersten 15 Minuten die hervorragende Aussicht auf Zähler. Chiefs-Star Patrick Mahomes kam lediglich einmal über zehn Yards für ein neues First Down. Aber an Spannung war die Begegnung kaum zu überbieten.
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Die 61.629 Zuschauer im Allegiant Stadium von Las Vegas wurden dafür im zweiten Abschnitt entschädigt. Nach einem Field Goal von Jake Moody zum 3:0 für San Francisco (16.), griff 49ers-Coach Kyle Shanahan tief in die Trickkiste.
Brock Purdy, in der regulären Saison mit 4280 Yards Raumgewinn durch die Luft und 31 Touchdowns, passte links zu Jauan Jennigs. Der Wide Receiver lief nun aber nicht nach vorne, sondern passte in die entgegengesetzte Richtung zu McCaffrey, der 21 Yards in die Endzone lief – samt Erhöhungspunkt von Moody eine 10:0 (26.), das Harrison Butker mit einem Field Goal für die Chiefs aber noch zum 3:10 (30.) verkürzte. Für San Francisco musste es sich so anfühlen: Mahomes gut im Griff gehabt, aber viel zu wenig daraus gemacht.
Super Bowl: Taylor Swift trinkt Bier, Usher performt in der Halbzeitshow
Kurz zuvor ein Riesenlärm im Stadion: Taylor Swift wurde eingeblendet, wie sie in der Chiefs-Loge an der Seite von Hollwood-Schauspielerin Blake Lively ein Bier in einem Zug leerte und den Becher auf den Tisch knallte. Die Pop-Sängerin – gerade noch rechtzeitig eingeflogen aus Tokio, um Travis Kelce zu unterstützen – sah dann auch die Halbzeitshow von Usher und musste darauf hoffen, dass sich der Titelverteidiger Kansas City in der zweiten Halbzeit steigern würde.
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Das Niveau der beiden Teams blieb nach dem Usher-Auftritt eher schwach für einen Super Bowl. Die 49ers-Offensive fand gar nicht mehr statt, Mahomes lehrte dem Herausforder jetzt auch nicht das Fürchten. Ein weiteres Field Goald von Butker zum 6:10 (40.) schien San Francisco nicht mehr als nötig bangen.
Weil aber Ray-Ray McCloud bei einem Punt der Chiefs den Ball fallen ließ und diese sich ihn sicherten, konnte Mahomes einen 16-Yards-Pass in die Endzone zu Marquez Valdes-Scantling anbringen – Touchdown und Erhöhung durch Butker, das machte zum Ende des dritten Viertels mit dem 13:10 die erste Führung für das Team aus Missouri.
Super Bowl: Jennings wirft und fängt Touchdown
Die 49ers fanden jedoch die richtige Antwort. War Jennings im zweiten Viertel noch Passgeber für einen Touchdown, bescherte er den Kaliforniern nun als Passempfänger die nächsten sechs Punkte. Brock Purdy passte über zehn Yards - 16:13 (49.), nur 16:13, weil Moody den Extrapunkt vergab.
Nun war Mahomes gefragt: San Franciscos Star-Verteidiger Nick Bosa setzte dem Chiefs-Quarterback, der zum dritten Mal den Super Bowl gewinnen wollte, zu - aber der zweimalige Final-MVP behielt die Nerven. Am Ende reichte es zum erneuten Asugleich durch das Field Goal von Butker (55.)
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5:46 Minuten standen zu diesem Zeitpunkt noch auf der Spieluhr. Sollte nun Brock Purdys Traum vom ersten Mr. Quarterback-Irrelevant als NFL-Champions wahr werden? Der 24-Jährige führte sein Team souverän in die Hälfte der Chiefs, zum Touchdown reichte es jedoch nicht. Kicker Jake Moody hatte Nerven aus Stahl und drosch das Ei zwischen die Standen - 19:16 und noch knapp zwei Minuten Bangen.
Und Mahomes, bekannt dafür, im letzten Versuch noch das Spiel zu drehen, tat alles dafür. Ein Pass auf Kelce brachte die Chiefs bis auf wenige Yards vor die Niners-Endzone. Einen weiteren Versuch, Kelce anzuspielen, blockte Fred Warner jedoch ab. Butker trat an und bescherte mit dem Field Goal zum 19:19 die Verlängerung.
San Francisco gewann den Münzwurf und durfte zuerst angreifen - mit einem Touchdown wäre das Spiel sofort beendet gewesen. Mehr als ein Field Goal von Moody zum 22:19 sprang für San Francisco aber nicht heraus. Am Ende hieß der Matchwinner mal wieder Patrick Mahomes.