Dortmund. Trotz erfolgreichem Jahresstart ist Borussia Dortmund gegen Freiburg schon unter Druck. Eine Steigerung muss her - mal wieder.
Es war ein aufregendes Fußballspiel, das alles bot, weshalb tausende Menschen ins Stadion pilgern. Hochgeschwindigkeits-Angriffe, herausragende Techniker, denen der Ball am Fuß zu kleben scheint. Und als Kirsche obendrauf noch ein spätes, entscheidendes Tor. Vorhang zu.
Dass sich da am Dienstag in Form von Bayer Leverkusen und dem VfB Stuttgart zwei Mannschaften duellierten, die es „außergewöhnlich gut“ und dies mit einem unwiderstehlichen Selbstverständnis machen, hat auch Edin Terzic zwei Tage später noch einmal hervorgehoben. „Unser großes Ziel ist, dieses Selbstvertrauen durch gute Leistungen und gute Ergebnisse zu entwickeln und an den Dingen festzuhalten, die uns gut machen“, sagte der 41-Jährige.
BVB kassierte in Heidenheim den ersten Rückschlag
Borussia Dortmund, der Klub, für den Terzic als Trainer tätig ist, ist vom Delikatessen-Fußball ja weit entfernt, und das auch schon seit geraumer Zeit. Die Ergebnisse, drei Siege in Serie zu Jahresbeginn, stimmten natürlich. Und die Anzahl der Gegentore, ein großes Ärgernis der Hinrunde, ist reduziert worden. „Da sind wir auf einem guten Weg“, bestätigte Terzic.
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Am Freitag in Heidenheim (0:0) jedoch folgte ein erster Dämpfer, nach dem mal wieder die Frage aufgeworfen werden musste, warum ein hoch bezahlter Kader wie jener des BVB bei einem Aufsteiger so über den zugegebenermaßen ziemlich tiefen Rasen rumpelt. „Wir wissen, dass wir deutlich besser Fußball spielen können und müssen, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen“, gestand Terzic und versicherte, dass „wir damit sehr selbstkritisch umgegangen“ sind.
Beinahe wehmütig schauen insbesondere Dortmunds Fans, die in den vergangenen Jahren ja auch so häufig von ihrer Mannschaft verwöhnt worden sind, nun nach Leverkusen, nach Stuttgart. Man wird ungeduldig. „Das nehmen wir uns zu Herzen und als Ansporn“, sagte Terzic. „Und trotzdem geht es darum, die Ruhe zu behalten.“ Dem Trainer allerdings ist ebenso bewusst, dass sein Team an diesem Freitag im Bundesliga-Heimspiel gegen den SC Freiburg (20.30 Uhr/DAZN) auf dem Weg in die Champions League nicht nur drei Punkte einsammeln, sondern dabei am besten auch noch einen spielerisch überzeugenden Auftritt hinlegen muss. Fehlende Positionsdisziplin war als Kernproblem des Heidenheim-Remis erkannt worden und Schwerpunkt der Trainingsinhalte dieser Woche.
BVB hat seit Monaten spielerische Probleme
Ansonsten nämlich droht Borussia Dortmund Unruhe. Mal wieder. Dem Leistungsvermögen der Mannschaft nicht auf die Schliche zu kommen, gefühlt ist der BVB-Aggregatzustand seit einiger Zeit: kurz vor Krise. Aber warum?
Die Gründe sind vielfältig. Probleme, Abwehrreihen zu durchbrechen, hat Dortmund nun schon seit vielen Wochen und Monaten. Häufig ist man auf die Klasse Einzelner angewiesen. Bleibt diese mal aus oder gerät der BVB wie zuletzt in Personalsorgen, zeigt das, wie bröckelig das eigene Spiel noch immer ist.
Und dann ist da der Blick auf die Konkurrenz. Bayer Leverkusen schickt sich an, Deutscher Meister zu werden, obwohl Bayern München nicht mal so recht schwächelt. Der VfB Stuttgart, der die Borussia in den beiden bisherigen Partien in dieser Saison, einmal in der Bundesliga, einmal im Pokal nach Belieben dominiert hatte, hat gezeigt, wie man mithilfe einer guten Spielidee innerhalb eines Jahres vom Abstiegs- zum Königsklassenkandidat werden kann.
BVB bekommt neue Konkurrenz
Dass die regelmäßige Teilnahme an der Champions League auch für Borussia Dortmund noch immer als großer Erfolg zu werten ist, geht leicht unter. Vor allem, weil man ja im Mai noch fast Meister geworden wäre, ist die Erwartungshaltung groß. Doch Bayern München ist sportlich wie strukturell noch immer weit voraus, anders als der BVB muss der Verein nicht in jedem Sommer seinen besten Spieler verkaufen. Zudem drängen in RB Leipzig und Bayer Leverkusen zwei Vereine mit großen finanziellen Reserven nach oben. Andererseits kann Dortmund mit einem Umsatz von einer halben Milliarde Euro und regelmäßiger Teilnahme an Europapokal-K.o.-Spielen keine Underdog-Story erzählen.
Vom Kampf um die Meisterschale ist der BVB derzeit ohnehin weit entfernt. Immerhin stoßen zum Freiburg-Spiel wieder eine Menge kreativer Spieler zurück in den Kader. Nur Felix Nmecha (23, Aufbautraining nach Hüftverletzung) und Sebastien Haller (29, steht im Afrika-Cup-Finale mit der Elfenbeinküste) fehlen, Jadon Sancho Einsatz (Muskelprobleme) entscheidet sich erst kurzfristig. Um enorme fußballerische Fertigkeiten zu bestaunen, muss man also nicht nach Leverkusen oder Stuttgart schauen.