Essen. Vor den Länderspielen gegen die Türkei und Österreich wird wieder experimentiert. Dabei drängt die Zeit bis zum Start der Heim-EM. Ein Kommentar.

Als Hansi Flick als Bundestrainer seinen Hut nehmen musste, tat er dies nach einem frühen WM-Aus, einer Negativserie von fünf sieglosen Spielen und 25 unterschiedliche Startformationen, die er in den von ihm betreuten 25 Spielen ausprobierte. Nachfolger Julian Nagelsmann hat nun für die letzten Testspiele in des Jahres ebenfalls wieder neues Personal berufen.

Drohen mit Blick auf die in sieben Monaten beginnende Heim-EM wieder Zeiten der großen Personal-Rochaden? Nagelsmann wird zumindest auch gegen die Türkei und Österreich experimentieren. Seine Nominierung beinhaltet die klare die Botschaft, dass die Tür zur Nationalmannschaft noch weiter geöffnet ist. In beide Richtungen.

Bremer Erfolgsduo

Nagelsmann honoriert Form, wie er es versprochen hat, er testet durch, er verteilt Chancen und begründet diese nachvollziehbar. Klar ist, dass die Abwehr endlich stabilisiert werden muss. Und dass die Offensive gleichzeitig keinesfalls vernachlässigt werden soll. Das neue Traumduo Florian Wirtz/Jamal Musiala ist durch Musialas Verletzung vorerst gesprengt, nun sollen zwei alte Freunde im Sturm für Jubel sorgen: Neuling Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug, die sich aus gemeinsamen Bremer-Zeiten bestens kennen.

Der Bundestrainer steckt in einer Zwickmühle: Die Zeit rast, die nächste Länderspielmaßnahme findet erst in vier Monaten statt. Vor der EM will er viele Spieler sehen, ohne gleichzeitig wild durchzuwechseln. Die drängendste Entscheidung hat der 36-Jährige ohnehin elegant auf März vertagt: Wer steht bei der EM im Tor? Der starke Marc-André ter Stegen oder doch Rückkehrer Manuel Neuer?